Wimbledon 2025: Historisches Favoritensterben an der Church Road geht weiter - Top-Spieler kritisieren Rasen
Update 02/07/2025 um 20:57 GMT+2 Uhr
Das gab es noch nie in Wimbledon: 22 der insgesamt 64 gesetzten Spielerinnen und Spieler mussten beim Rasenklassiker in London bereits in der ersten Runde die Segel streichen. So erwischte es neben der deutschen Nummer eins Alexander Zverev am Dienstagabend auch die frisch gebackene French-Open-Siegerin Coco Gauff. Nun wurden kritische Stimmen am ehrwürdigen Geläuf laut: "Das ist kein Rasen mehr."
French-Open-Siegerin Coco Gauff scheitert in Wimbledon bereits in Runde eins
Fotocredit: Getty Images
Neben Zverev und Gauff erwischte es in Paula Badosa, Jessica Pegula, Qinwen Zheng, Lorenzo Musetti, Daniil Medvedev und Holger Rune gleich acht Top-Ten-Spieler in der ersten Runde. Am Mittwoch erwischte es außerdem Vorjahresfinalistin Jasmine Paolini in der zweiten Runde.
Zwar ist Wimbledon bekannt für überraschende Ergebnisse in den ersten Runden, ein derartiges Favoritensterben hat es an der Church Road aber noch nie gegeben.
Und es könnte gar noch schlimmer kommen: Das Match zwischen Brandon Nakashima aus den USA (29 der Setzliste) und dem Chinesen Yunchaokete Bu wurde aufgrund der Sperrstunde beim Stand von 2:1-Sätzen für den Amerikaner unterbrochen.
Verständlich, dass der Frust bei vielen der Top-Stars groß ist. Während Zverev im Anschluss an sein frühes Scheitern mentale Probleme öffentlich machte, haderten andere mit den Bedingungen. Denis Shapovalov aus Kanada ließ seinem Ärger freien Lauf: "Das sind die schlimmsten Bälle. Die Rasentour ist ein einziger Witz. Das ist kein Rasen mehr, der Platz ist langsamer als ein Sandplatz. Es ist nicht einmal Gras."
Kvitova kritisiert Bälle - Shapovalov schimpft über Rasen
Die Nummer 27 der Setzliste war in Runde eins am Argentinier Mariano Navone gescheitert und musste sich so früh in Wimbledon verabschieden wie seit 2019 nicht mehr.
In eine ähnliche Kerbe schlug auch die zweimalige Wimbledon-Siegerin Petra Kvitová. Die Tschechin verabschiedete sich gegen Emma Navarro von ihrem Lieblingsturnier, allerdings nicht ohne sich ebenfalls über die Bälle zu beschweren: "Ich bin mir nicht sicher, ob es nur am Rasen liegt," sagte sie nach ihrem letzten Auftritt im All England Club. "Vielleicht sind es auch die Bälle. Es wird insgesamt immer langsamer."
Hitzewelle macht Spielern zu schaffen
In London herrscht zum Auftakt der Titelkämpfe eine regelrechte Hitzewelle, die auch dem Geläuf zusetzt. Zu Beginn des Turniers am Montag herrschten 32,3, am Dienstag dann sogar 33,4 Grad Celsius.
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Auch Rekord-Grand-Slam-Sieger Novak Djokovic machte die Hitze zu schaffen
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Titelverteidigerin Barbora Krejciková mahnte daher an: "Es gibt nicht genug Wasser und das Gras wird sehr, sehr schnell sehr, sehr gelb. In der Hitze stoppt der Belag die Bälle sogar eher. Das macht das Spiel ganz anders als wir es gewohnt sind."
Die Hitze machte auch dem Italiener Musetti zu schaffen, wie er im Anschluss an seine Auftaktniederlage gegen den Qualifikanten Nikoloz Basilashvili aus Georgien erklärte: "Auf dem Platz war ich ein Zombie, brach nach dem dritten Satz zusammen." Der Weltranglistensiebte hatte einige Tage zuvor noch mit einem Darmvirus zu kämpfen gehabt.
French-Open-Siegerin Gauff hadert nach ihrem Aus
Eine ganz andere Erklärung fand hingegen die Weltranglistenzweite Gauff nach ihrem Aus gegen die Ukrainerin Dayana Yastremska. Die French-Open-Siegerin führte die kurze Zeitspanne zwischen der Sandplatz- und der Rasensaison als einen Grund für ihr Ausscheiden an.
"Ich habe das Gefühl, ich hätte mehr Matches auf diesem Belag gebraucht", sagte Gauff mit Tränen in den Augen, "es ist eine schnelle Umstellung. Ich versuche, zu verstehen, ob ich mehr Training brauche, oder in Zukunft in Bad Homburg oder Eastbourne aufschlagen werde."
"Ich hatte das Gefühl, dass ich mit allem, was danach kam, mental etwas überfordert war, sodass ich das Gefühl hatte, nicht genug Zeit zu haben, um zu feiern und wieder ins Spiel zu kommen", fügte sie mit Blick auf ihren Grand-Slam-Sieg vor nicht einmal vier Wochen hinzu.
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Coco Gauff scheitert in Runde eins von Wimbledon
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Freie Bahn für Alcaraz und Sinner - oder doch ein Überraschungssieger?
Gauff hatte vor Wimbledon nur ein Turnier auf Rasen bestritten. In Berlin war sie allerdings bereits in der ersten Runde gescheitert.
Der Rasen, die Hitze, die mentale Verfassung - die Gründe für das Ausscheiden zahlreicher Top-Spieler sind so vielzählig wie unterschiedlich.
Bleibt abzuwarten, ob die verbliebenen Favoriten um Carlos Alcaraz und Jannik Sinner sich in den kommenden Runden ähnlich schwertun - oder ob es in diesem Jahr einen Überraschungssieger beim prestigeträchtigsten Grand Slam geben wird.
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Quelle: Eurosport
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