Borussia Mönchengladbach - FC Schalke 04: Kein Sieger im spannenden Verfolger-Duell

Gladbach war im ersten Durchgang spielerisch überlegen und ging in der 24. Minute verdient durch Christoph Kramer in Führung. In Bezug auf Ballbesitz und Zweikampfstärke waren die Schalker zwar auf Augenhöhe, für Gefahr sorgten sie aber lediglich nach ruhenden Bällen. In der Offensive fehlte es bei der Tedesco-Elf vor allem an Kreativität, um die "Fohlen"-Hintermannschaft zu knacken.

Nach dem Seitenwechsel waren die Hausherren am Drücker, erspielten sich aber zu wenige klare Chancen. Wie aus dem Nichts trafen dann die Gelsenkirchener: Daniel Caligiuri setzte sich auf der rechten Außenbahn gegen Kramer durch und gab flach nach innen. Zwar befand sich dort kein einschussbereiter Schalker, doch Jannik Vestergaard lenkte den Ball zum 1:1 ins eigene Tor (62.). Nach dem glücklichen Ausgleich wurde Schalke besser, was auch am in der 60. Minute für Embolo eingewechselten Guido Burgstaller lag. Der Österreicher zeigte sich stets anspielbar und tauchte einige Male in der Gefahrenzone auf. Die Punkteteilung war am Ende leistungsgerecht.

Beide Mannschaften befinden sich im Soll und sind auf einem guten Weg in Richtung Europa. Schalke liegt derzeit einen Punkt hinter Bayern-Jäger RB Leipzig, Gladbach hat einen Zähler weniger dem Konto.

Dieter Hecking (Trainer Borussia Mönchengladbach): "Ich glaube, dass der Schiedsrichter bei der Szene mit Wendt alles richtig gesehen hat. Dann 15 Sekunden alles zurückzunehmen, halte ich schon für bedenklich. Ich glaube, dass wir in der ersten Halbzeit die bessere Mannschaft waren. In der zweiten war es ein offener Schlagabtausch."

Oscar Wendt (Borussia Mönchengladbach): "Es war ein schwieriges Spiel zwischen zwei guten Mannschaften. Beide Teams haben alles gegeben. Schalke hat es auch gut gemacht. Deswegen ist das 1:1 am Ende ein gerechtes Ergebnis."

Jannik Vestergaard (Borussia Mönchengladbach): „Das Ziel ist, gerechter zu werden. Aber Fakt ist, dass sich in den vergangenen Wochen viel Frust mit dem Videoschiedsrichter aufgebaut hat. Manchmal freut man sich, manchmal ärgert man sich. Uns wurde gesagt, dass nur bei unstrittigen Entscheidungen eingegriffen wird und unstrittig finde ich die Szene nicht.“

Domenico Tedesco (Trainer Schalke 04): "Wir wussten bei jeder Unterbrechung, was der Schiedsrichter gerade checkt. Das ist wie beim Deutschaufsatz - es liegt am jeweiligen Betrachter. Wir haben es heute kontrolliert, am Ende hatten wir den lucky punch."

Christian Heidel (Manager Schalke 04): "Wir können mit dem Punkt leben. Ich bin stolz auf die Truppe, in der zweiten Halbzeit haben wir das Spiel verdientermaßen gedreht. Es ist ein verdientes Ergebnis"

...über die 43. Minute: "Ich war überrascht, dass der Elfmeter zurückgenommen wurde."

Durststrecke beendet! Der Weltmeister "netzte" zuletzt am 16. Spieltag der Saison 2014/15 beim 4:1-Erfolg über Werder Bremen ein.

Es gab schon viel Ärger um den Videobeweis, diesmal war er allerdings eine große Hilfe. Vor allem in der 43. Minute: Schiedsrichter Sascha Stegemann, der drei Minuten zuvor wegen eines Foulspiels von Naldo an Lars Stindl auf Foulelfmeter entschied, hatte Kontakt mit dem Video-Assistenten in Köln. Wegen eines Fouls von Oscar Wendt an Caligiuri, wenige Sekunden vor dem unfairen Einsatz von Naldo gegen Stindl, änderte der Unparteiische seine Meinung und entschied zu Recht auf Freistoß für Schalke.

Serie gerissen: Nach vier Bundesliga-Pleiten in Folge im Borussia-Park gelang Schalke wieder ein Punktgewinn. In den vergangenen zehn Partien in Gladbach musste S04 acht Niederlagen einstecken.