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Serhou Guirassy: Stürmerstar des VfB Stuttgart als Spätzünder an die Spitze - Weggefährten aus Frankreich verblüfft

Update 20/10/2023 um 13:30 GMT+2 Uhr

Serhou Guirassy ist der Spieler der ersten Saisonwochen in der Bundesliga, Stuttgarts Stürmer trifft Spieltag für Spieltag schier nach Belieben und verblüfft damit Fans und Fachleute gleichermaßen. Wie beurteilen ehemalige enge Weggefährten in Frankreich den Höhenflug des Angreifers, hätten sie ihm je solche Auftritte zugetraut? Wir haben bei seinen Ex-Trainern und -Teamkollegen nachgefragt.

Guirassy nach Torrekord: "Bedeutet mir nichts"

Haaland, Mbappé, Bellingham? Nein - Europas bester Torjäger heißt im Herbst 2023 Serhou Guirassy. Mit seinen bislang 13 Treffern in sieben Spielen hat er den VfB Stuttgart mit an die Spitze der Bundesliga geschossen, ein Raketenstart in die Saison, der sich aber im Vorfeld alles andere als abzeichnete.
Eurosport ist in seiner französischen Heimat auf Spurensuche gegangen: Wie erklären sich die Entdecker und Förderer des 27-Jährigen die plötzliche Leistungsexplosion des Stürmers im Schwabenland, nach zuvor vielen Stationen ohne vergleichbare Torquote?
"Ich bin überrascht, ihn auf diesem Niveau zu sehen und besonders davon, dass er in Serie solche Leistungen zeigt", gesteht sein einstiger Jugendtrainer Stéphane Moreau von Stade Laval im Gespräch mit Eurosport. Er habe seinen einstigen Schützling damals eher "als Spieler eingeschätzt, der zwischen der ersten und zweiten Liga pendeln würde", so der Franzose freimütig.
Im Nordwesten Frankreichs reifte Guirassy unter seiner Führung vom Nachwuchstalent zum Profi und kam vor fast auf den Tag genau zehn Jahren in der Ligue 2 zu seinem ersten Profieinsatz. Sein damaliger Coach erinnert sich an einen alles andere als überragenden Youngster. "Man kann nicht sagen, dass er damals herausstach", erinnert sich Philippe Hinschberger, "ihm fehlte die Physis, er hatte Ansätze, aber was er jetzt zeigt, beweist, wie sehr er gereift ist".
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Sehrou Guirassy 2015 im Trikot von Stade Laval

Fotocredit: Imago

Das Potenzial des in Arles geborenen Angreifers aber wurde von den Auswahltrainern Frankreichs sehr wohl erkannt, Guirassy durchlief von der U16 bis zur U20 alle Nachwuchsteams der "Bleus" und kam auf insgesamt 24 Einsätze - nur der große Durchbruch blieb stets aus und er entschied sich schließlich, für Guinea aufzulaufen.

Guirassy: Zu nett für einen Stürmer?

"Er war immer ein großer Hoffnungsträger des französischen Fußballs", unterstreicht sein früherer Mannschaftskollege beim SC Amiens, Régis Gurtner. Von der Klasse des einstigen Mitspielers war er stets überzeugt, es ist die Konstanz auf diesem Niveau, die neu sei: "Es ist eine Überraschung, dass er so oft in so kurzer Zeit trifft."
"Damals musste er noch an sich arbeiten, er war noch nicht so abschlussstark - aber man spürte, dass er sich unbedingt verbessern wollte", berichtet sein damaliger Kapitän gegenüber , bevor er Guirassy adelt: "Ich habe mit vielen Spielern gespielt, aber ich habe nur ganz selten jemand mit einem solchen Biss gesehen, jemand, der unbedingt besser werden wollte und dabei extrem streng mit sich selbst war. Er hat immer gearbeitet. Er war ein unglaublich netter Kerl - aber wenn der Anpfiff näher rückte, wurde er wie ausgewechselt."
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Sehrou Guirassy jubelt für Amiens

Fotocredit: Getty Images

Doch war Guirassy lange zu nett, um als Stürmer von internationaler Klasse den Durchbruch zu schaffen? Für Ex-Coach Hinschberger könnte das durchaus eine Rolle gespielt haben. "Er war wie ein großer, unglaublich liebenswerter Bär", schildert er, "sein Charakter dürfte seine Explosion auf höchstem Niveau verzögert haben. Als er zu den Profis kam, hat er nicht direkt brilliert, weil er zu viel Respekt hatte, er wollte nicht sofort alles einreißen."
Mit Verzögerung aber ist Guirassy nun zum Rekordbrecher geworden und hat mit seiner Torserie selbst Stürmer-Legenden wie Gerd Müller und Robert Lewandowski überflügelt. Die Fortsetzung könnte jetzt am Samstag folgen, wenn der VfB bei Union Berlin (ab 15:30 Uhr im Liveticker) nach der Tabellenführung greift.
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Hoeneß lobt Guirassy: "Komplette Palette" gezeigt

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