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Nach Leipzig-Krawallen: BVB im Pokal auf Bewährung

VonSID

Publiziert 07/02/2017 um 16:20 GMT+1 Uhr

Nach den Krawallen beim Bundesliga-Duell mit RB Leipzig stehen die Fans von Borussia Dortmund unter verschärfter Beobachtung. Das DFB-Pokal-Achtelfinale gegen Hertha BSC ist für den Verein nicht nur sportlich die nächste Bewährungsprobe. Für den deutschen Vizemeister, die Führungscrew um Klub-Chef Hans-Joachim Watzke und die zahlreichen BVB-Fans steht mehr denn je das Ansehen auf dem Spiel.

Einige "Fans" des BVB zeigten geschmacklose Plakate

Fotocredit: SID

Einen erneuten Eklat beim DFB-Pokal-Achtelfinale gegen Hertha BSC am Mittwoch (20:45 Uhr/ im Liveticker auf Eurosport.de) können sich Westfalen nicht leisten. Und die Frage, die sich viele Betrachter stellen: Wird es nach den schändlichen Angriffen gegen die Berliner zu einem "Aufstand der Anständigen" im Signal Iduna Park mit entsprechenden Transparenten, Bannern und Stellungnahmen geben?
Trainer Thomas Tuchel forderte indes zu einer differenzierten Betrachtung der Ereignisse vom vergangenen Samstag auf:
Ich habe die Wand nicht als Wand des Hasses wahrgenommen. Die Spruchbänder habe ich in der Vielzahl gesehen, aber nicht einzeln gelesen.
Natürlich distanziere man sich von den Inhalten, so Tuchel. "Ich kenne aber Menschen, die in der Wand stehen und in keinster Weise gewalttätig sind. Bei aller Aufklärung sollte es keine Pauschalverurteilung geben", äußerte der BVB-Trainer.
Er selbst und die Mannschaft hätten erst nach Ende des Spiels gegen Leipzig von den Vorkommnissen außerhalb des Stadions, als sogar Familien mit Kindern von BVB-Hooligans mit Flaschen und Steinen attackiert wurden, erfahren:
Es muss möglich sein, mit Kindern und Familie ins Stadion zu gehen. Wir distanzieren uns von Gewalt, das ist eine Selbstverständlichkeit.
Es sei eine Grenze überschritten worden, davon werde man natürlich niemanden freisprechen, so Tuchel.
Rund 4000 Berliner Fans reisen am Mittwoch nach Dortmund. Einen Vorfall wie am Samstag, als BVB-Anhänger zehn Personen unter anderem mit Flaschen sowie Steinen attackiert und verletzt hatten, ist zwar unwahrscheinlich, dennoch sind die Verantwortlichen sensibilisiert. "Wir erwarten eine friedliche Atmosphäre. Wir appellieren an alle, dass es so ruhig läuft wie in den Jahren davor", sagte Hertha-Sportdirektor Michael Preetz.
Neben der Fahndung nach den Tätern vom Wochenende steht die Schuldfrage im Zentrum des öffentlichen Interesses. Äußerungen wie Watzkes Behauptung, RB würde Fußball lediglich nutzen, "um eine Getränkedose zu performen", wird eine Mitschuld an den jüngsten Eskalationen zugeschrieben.
"Das Neuralgische an diesem Punkt ist, ob man als Vereinsleitung, als Mannschaft, als Trainer, als Geschäftsführer noch Öl ins Feuer gießt, wissend, dass die eigene Fankultur damit nicht umgehen kann", sagte Professor und Fankultur-Forscher Harald Lange von der Uni Würzburg im Kölner Stadtanzeiger. Das von Watzke per Videobotschaft angekündigte harte Durchgreifen gegen die Übeltäter trug nun wohl erste Früchte. Zwei der BVB-Anhänger, die eines der über 60 feindseligen Transparente gegen die Leipziger aufgehängt hatten, wurden laut Bild offenbar identifiziert. Die Angriffe vor dem Stadion werden indes weiter von der Polizei verfolgt.
Watzke forderte Geduld ("Genauigkeit vor Schnelligkeit"), will aber rigoros vorgehen:
Sie können wirklich sicher sein, dass wir alles, aber auch wirklich alles in unserer Kraft stehende tun werden, um diesen Dingen ein für alle Mal einen Riegel vorzuschieben.
Laut Informationen der Süddeutschen Zeitung planten die Angreifer ursprünglich den Mannschaftsbus der Leipziger ins Visier zu nehmen. Dies habe die Polizei jedoch durch eine Umleitung verhindert. Ein namentlich nicht genanntes Mitglied des Dortmunder Krisenstabs äußert sich gegenüber der SZ:
Den Frust über diesen vereitelten Angriff auf den Leipziger Mannschaftsbus haben die Leute dann völlig unkontrolliert an den Leipziger Gästefans und den Polizeibeamten ausgelassen.
Dem BVB droht auf jeden Fall eine Strafe durch das Sportgericht des Deutschen Fußball-Bund (DFB) - möglicherweise sogar ein Teilausschluss der Zuschauer. Nach Krawallen beim letztjährigen DFB-Pokalfinale gegen Bayern München wurde Dortmund zu 75.000 Euro Geldstrafe verurteilt und mit einer noch bis zum 31. Mai laufenden Bewährung belegt.
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