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Inters millionenschwerer Publikumsliebling

Christoph Volk

Update 22/06/2015 um 21:50 GMT+2 Uhr

Ein enttäuschender achter Platz in der Liga und damit eine Saison vor der Brust, in der die europäischen Wettbewerbe nur von der Couch aus verfolgt werden - das stolze Inter hat eine Spielzeit hinter sich, die man ganz schnell vergessen möchte. Damit das nicht mehr passiert und der Klub an erfolgreichere Zeiten anknüpfen kann, gibt er auf dem Transfermarkt Gas und nimmt das Scheckheft in die Hand.

Wird in Zukunft für Inter auflaufen

Fotocredit: AFP

Zum Aufstieg beitragen soll Geoffrey Kondogbia, der aus Monaco verpflichtet wurde. Dass man mit dem Transfer des Franzosen auch noch den Stadtrivalen AC düpierte, ist da die Kirsche auf der Sahnetorte.
Spieler: Geoffrey Kondogbia
Geburtsdatum: 15. Februar 1993
Geburtsort: Nemours, Frankreich
Nationalität: Frankreich
Größe: 1,88m
Fuß: links
Position: Defensives Mittelfeld
Zukünftiger Klub: Inter Mailand
Derzeitiger Klub: AS Monaco (seit August 2013)
Rückennummer: 22
Frühere Klubs: FC Sevilla, RC Lens
"Die Konkurrenz hat den Preis hochgejagt. Ablöse und Gehalt sind jetzt viel höher", stöhnte Adriano Galliani und prophezeite: "Wer auch immer gewinnt, wird bluten müssen." Treffender hätte der Milan-Geschäftsführer das Wettbieten um Kondogbia nicht beschreiben können.
Zum Faustpfand des Franzosen in den Verhandlungen mit den beiden Mailänder Klubs wurde die Liste der potentiellen Interessenten. Real Madrid, Juventus Turin, der FC Arsenal, Tottenham Hotspur und Manchester City wurden in den vergangenen Wochen immer wieder mit einem Wechsel des 22-Jährigen in Verbindung gebracht.
Inter statt AC
Am Ende zäher Verhandlungen spielte er Inter und AC clever gegeneinander aus. "Der Deal war durch. Monaco hatte uns grünes Licht für einen Transfer für 40 Millionen Euro gegeben, die Zahlung sollte auf zwei Jahre verteilt werden: 20 Millionen und nochmal 20 Millionen. Aber nachdem wir die Dokumente übergeben hatten, sind plötzlich alle verschwunden. Offensichtlich haben sie es sich anders überlegt oder jemand anderes hat mehr geboten", klagte Galliani.
So läuft Kondogbia in der kommenden Spielzeit in blau und schwarz statt in rot und schwarz auf. Inter greift dafür tief in die Tasche. Von 35 Millionen Euro ist die Rede, durch Bonuszahlungen könnte die Ablöse noch auf 40 Millionen steigern. Nur für Christian Vieri gab Inter mit 45 Millionen bisher mehr aus.
Mit dem Transfer macht Kondogbia, wie es im Fußballerjargon gerne heißt, den "nächsten Schritt". Als Sohn zentralafrikanischer Eltern in Frankreich geboren, wechselte er mit elf Jahren in den Nachwuchs des RC Lens. Dort durchlief er sämtliche Jugendmannschaften und debütierte im November 2010, nur zwei Monate nach seinem ersten Spiel für die Reserve, in der Ligue 1.
Vergleich mit Sergio Busquets
Lediglich drei Spiele absolvierte der damals 17-Jährige in dieser Spielzeit. Die endete mit dem Abstieg. Für Kondogbias Entwicklung war das aber alles andere als schlecht. In der 2. Liga entwickelte er sich zum Stammspieler und machte, trotz des verpassten Wiederaufstiegs, Klubs aus dem Ausland auf sich aufmerksam.
Für vier Millionen Euro schlug der FC Sevilla zu. Bei den Andalusiern begann er als Einwechselspieler, erkämpfte sich aber schnell einen Stammplatz. Trotzdem war nach einem Jahr schon wieder Schluss. Monaco holte ihn zurück in seine Heimat und ließ sich die Verpflichtung 20 Millionen kosten.
Im Fürstentum bestätigte er mit starken Leistungen die Vergleiche mit Barcelonas Sergio Busquets, die ihn in Spanien begleiteten. Sowohl im zentralen als auch im defensiven Mittelfeld einsetzbar, überzeugte er mit hartem Zweikampfspiel, vielen Balleroberungen und Übersicht in der Vorwärtsbewegung. Sein in manchen Situationen fragwürdiges Stellungsspiel hat er zwar verbessert, dennoch ist in diesem Bereich noch Luft nach oben.
Die Rolle als Publikumsliebling ist ihm sicher
Trotzdem ist der 22-Jährige mehr als nur der klassische Abräumer. Wo Busquets den Ball sofort an seine Vorderleute weiterleitet und sich auf die Absicherung konzentriert, geht Kondogbia auch gerne mal ins Dribbling, garniert mit Hackentricks und Übersteigern. Zwar verfügt er über die dafür notwendige Schnelligkeit und Technik, doch ist dieser Mut zum Risiko positionsbedingt nicht ungefährlich. Ballverluste kann er zwar oftmals durch seine starke Physis ausbügeln, kommt er aber nicht hinterher, brennt es rund um den eigenen Strafraum.
Seit der U16 lief er für alle Nachwuchsmannschaften Frankreichs auf, in der A-Nationalmannschaft absolvierte er bereits vier Spiele und ist ein Kandidat für die Europameisterschaft 2016 im eigenen Land. Für aussagekräftige Bewerbungsschreiben an Nationaltrainer Didier Deschamps werden ihm allerdings die internationalen Spiele mit Inter fehlen.
Dafür soll er ein wichtiger Baustein beim Neuaufbau von Inter werden. Da das Financial Fairplay nur für Vereine gilt, die sich für die europäischen Wettbewerbe qualifiziert haben, wird Kondogbia nicht der einzige namhafte Neuzugang bleiben. Aber egal, wer noch kommt: Durch seine Entscheidung gegen den Stadtrivalen und für Inter wird er definitiv der neue Publikumsliebling werden.
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