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Handball-EM: Deutschland nach Sieg über Norwegen im Finale

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VonEurosport

Update 29/01/2016 um 23:12 GMT+1 Uhr

Die deutschen Handballer greifen bei der EM in Polen nach dem Titel. Das DHB-Team sicherte sich den Platz im Endspiel in einem Halbfinal-Thriller gegen Norwegen. In der Verlängerung setzte sich die Truppe von Bundestrainer Dagur Sigurdsson im Duell der beiden Überraschungsteams mit 34:33 (27:27, 14:13) durch. Bester deutscher Werfer war Tobias Reichmann mit 10 Treffern.

Tobias Reichmann im EM-Halbfinale zwischen Norwegen und Deutschland

Fotocredit: AFP

Endspiel am Sonntag (17:30 Uhr im Liveticker bei Eurosport.de) kann das DHB-Team mit einem weiteren Erfolg gegen Spanien ihr polnisches Wintermärchen vergolden. Dabei geht es um den ersten großen Titel seit dem WM-Sieg 2007 im eigenen Land und die direkte Qualifikation für die Olympischen Spiele in Rio.
"Das war ein Krimi. Das war Wahnsinn. Da war alles dabei. Wir sind an unsere Grenze gegangen", sagte Sigurdsson. Seine Spieler sind jetzt vom ganz großen Wurf überzeugt. "Jeder hier will Europameister werden, jeder glaubt an sich. Egal, wer der Gegner ist. Wir gewinnen sowieso", sagte Torhüter Andreas Wolff und drückte damit das große Selbstvertrauen des Teams nach dem sechsten Sieg in Serie aus.
Bester Werfer der mit insgesamt 16 EM-Debütanten angetretenen Auswahl des DHB im Halbfinale der Überraschungsteams war der überragende Rechtsaußen Tobias Reichmann mit zehn Toren. Durch den Finaleinzug mit dem sechsten Sieg in Serie hat das deutsche Team bereits die Teilnahme an der WM 2017 in Frankreich sicher, jetzt soll der zweite EM-Titel nach 2004 folgen.
"Beide Mannschaften sind sich sehr ähnlich. Sie sind jung und hungrig", sagte Sigurdsson vor der Begegnung in der Tauron Arena, für die zahlreiche deutsche Sportgrößen wie Fußball-Weltmeister Philipp Lahm, Australian-Open-Finalistin Angelique Kerber und Skirennläufer Felix Neureuther dem jüngsten aller EM-Teams in Videobotschaften viel Glück gewünscht hatten.

Duell auf Augenhöhe

Vor 7500 Zuschauern entwickelte sich von Beginn an das erwartete Duell auf Augenhöhe. Die deutsche Deckung um Abwehrchef Finn Lemke war für den im Turnierverlauf bisher so starken norwegischen Rückraum eine nur schwer zu überwindende Wand, dahinter zeigte Torhüter Andreas Wolff anfangs erneut eine gute Leistung.
So setzte sich der WM-Siebte nach einem 5:5 (11. Minute) auf 9:5 (16.) ab. Nach Reichmanns Treffer zur ersten Vier-Tore-Führung hielt es auch Andreas Michelmann nicht mehr auf seinem Sitz. Der Verbandspräsident jubelte ausgelassen neben dem DOSB-Vorstandsvorsitzenden Michael Vesper.
Im Angriff tat sich die DHB-Auswahl aber in der Folge schwer. Youngster Rune Dahmke ließ einige klare Chancen ungenutzt, im Rückraum kam der bisher so starke Steffen Fäth nicht richtig ins Spiel und erzielte gegen den sehr starken norwegischen Torhüter Ole Erevik in der ersten Halbzeit bei fünf Versuchen nur einen Treffer. Norwegen, das bei einem Großereignis erstmals im Halbfinale stand und im Turnierverlauf Titelverteidiger Frankreich, Gastgeber Polen und Kroatien geschlagen hatte, glich zum 12:12 (26.) aus.
"Wir müssen mehr Pässe spielen und das Spiel breiter machen", forderte Sigurdsson in der folgenden Auszeit. Die Spieler befolgten die Anweisung des Isländers und gingen mit einem knappen Vorsprung in die Pause.
"Norwegen wird sich nicht abschütteln lassen. Wir haben zu Beginn etwas zu statisch gespielt, aber es ist besser geworden", sagte der im Deutschland-Trikot mitfiebernde verletzte Kapitän Steffen Weinhold nach den ersten 30 Minuten im ZDF.

Offensive mit Problemen

Das deutsche Team hatte gegen die mit vier Bundesliga-Legionären angetretenen Norweger aber auch im zweiten Durchgang im Angriff Probleme, die Lockerheit der vergangenen glanzvollen Auftritte fehlte. Einige technische Fehler ermöglichten dem Team des ehemaligen Flensburgers Christian Berge zudem einige leichte Tore bei Tempogegenstößen.
Doch mit großem Kampfgeist und einem unbändigen Siegeswillen hielt die DHB-Auswahl die Partie auch nach dem 17:19 (39.) offen, die Spannung steigerte sich von Minute zu Minute. Nach der 20:19-Führung (44.) durch den sechsten verwandelten Siebenmeter von Reichmann ballte Sigurdsson an der Seitenlinie die Faust.
In der packenden Schlussphase übernahm der nachnominierte Gummersbacher Julius Kühn Verantwortung und glich mit seinem vierten Tor beim vierten Versuch zum 22:22 (49.) aus. Nach dem 23:25 (52.) schwor Sigurdsson seine Rasselbande noch einmal auf die entscheidende Phase ein und mahnte zur Ruhe. Zunächst mit Erfolg: Kühn glich zum 26:26 (55.) aus. Doch die Norweger legten wieder vor. 19 Sekunden vor dem Ende rettete der Kieler Dahmke seine Mannschaft in die Verlängerung.
Der Hannoveraner Häfner sorgte dort mit zwei Toren in Folge für die erste deutsche Führung (30:29/64.) seit der 47. Minute. Es blieb dramatisch. Bis Häfner fünf Sekunden vor dem Ende für die Entscheidung sorgte.
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