Biathlon-WM - Laura Dahlmeier schießt gegen Ole Einar Björndalen zurück: "Kritik war eine Frechheit"

Laura Dahlmeier hat sich Ole Einar Björndalen nach dessen Kritik an der Aufstellung der deutschen Single-Mixed-Staffel bei der Biathlon-WM in Oberhof vorgeknöpft. Der Norweger hatte dem DSV vorgeworfen "ein C-Team aufgestellt" zu haben. "Ich würde ganz klar widersprechen, wenn er von einer deutschen C-Mannschaft spricht - eigentlich ist das für mich eine Frechheit", konterte Dahlmeier bei "Spox".

Laura Dahlmeier (l.) und Ole Einar Björndalen

Fotocredit: Getty Images

Bundestrainer Mark Kirchner hatte für die Single-Mixed-Staffel bei der Biathlon-WM in Oberhof das Duo Sophia Schneider und Philipp Nawrath aufgeboten, das beim Triumph des norwegischen Teams am Ende auf Platz sechs landete.
Insbesondere das Fehlen der dreimaligen Medaillengewinnerin Denise Herrmann-Wick stieß Björndalen dabei sauer auf.
"Es ist eine Heim-Weltmeisterschaft, es gibt eine Goldmedaille zu gewinnen, und Deutschland hat ein C-Team aufgestellt", sagte der 20-malige Weltmeister im norwegischen Fernsehen und ergänzte: "Hätten sie das beste Team aufgestellt, wäre ihnen eine Medaille so gut wie sicher gewesen."
Wenn Deutschland als einer der Motoren des Biathlon-Sports dieses Event nicht ernst nehme, "müssen sie einfach sagen, dass wir diese Disziplin nicht mehr haben wollen, dass es eine Veranstaltung zu viel ist".

Kirchner wehrt sich gegen Björndalens Kritik: "Respektlos"

Genau wie Dahlmeier hatte auch Bundestrainer Kirchner klare Worte in Richtung Björndalen nach dessen harscher Kritik gerichtet.
"Er ist sonst einer, der viel über Respekt redet und als Sportsmann verstanden werden möchte. In dem Fall ist es respektlos gegenüber unseren Athleten", sagte der 52-Jährige noch während der Weltmeisterschaft.
Kirchner könne die Diskussion um ein angebliches C-Team "keinesfalls" nachvollziehen.
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Ole Einar Björndalen

Fotocredit: Getty Images

DSV-Männer ohne WM-Medaille - Dahlmeier zieht Bilanz

Abgesehen von jenem Zwischenfall war die Heim-WM in Oberhof speziell für die deutschen Damen, die für alle drei DSV-Medaillen (einmal Gold, zweimal Silber) verantwortlich waren, ein Erfolg.
Für die Herren um Aushängeschild Benedikt Doll verliefen die Titelkämpfe dagegen ernüchternd. Erstmals seit 1969 gab es bei WM für die erfolgsverwöhnten Skijäger des DSV kein Edelmetall.
"Die deutschen Jungs haben schon das Potenzial für eine Medaille, aber es muss eben das perfekte Rennen werden und alles passen. Das haben sie nicht ganz abrufen können", bilanzierte Dahlmeier im "Spox"-Interview.

Dahlmeier über Zukunft der DSV-Herren: "Nicht die absoluten Überflieger"

Zwar würden "gute nachkommen, aber nicht diese absoluten Überflieger", so die Olympiasiegerin weiter. "Darum wird es auch in Zukunft so sein, dass wir uns freuen, wenn es jemand in die Top-6 schafft und bei der Flower Ceremony dabei ist.", ergänzte sie.
Eine Ursache für die überschaubare Anzahl an Talenten sei laut Dahlmeier der vergleichsweise geringe Stellenwert, den der Sport Biathlon hierzulande hätte.
"Wenn man nach Skandinavien schaut, vor allem nach Norwegen: Dort machen die Kinder schon im Kindergarten einen Ausflug zum Langlauf und sausen am Holmenkollen herum", blickte die 29-Jährige in den Norden Europas und vergleicht diese Maßnahmen mit der Ausbildung in Deutschland:
"Wenn ich da an meine Kind- und Jugendzeit zurückdenke: Der Schulsport ist immer ausgefallen, die Lehrer hatten Angst, Ausflüge zu machen, denn es könnte ja was passieren, Versicherung, blabla. Da ist man in meinen Augen zu vorsichtig und zu distanziert zum Sport allgemein."
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Schlussakt in Oberhof: Deutsche Damen-Staffel bekommt Silber

Quelle: Eurosport

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