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Martin Fourcade schnappt Schempp Kristallkugel im Massenstart weg

VonSID

Update 19/03/2017 um 16:00 GMT+1 Uhr

Wahrscheinlich war Martin Fourcade in Gedanken schon wieder bei seiner Freundin Helene, als er sich auf das letzte Rennen des Winters vorbereitete. Seit Tagen wartet der Franzose auf die Geburt des zweiten gemeinsamen Kindes und kontrolliert pausenlos sein Telefon. Die Ablenkung führte am Sonntag zu einem kuriosen Fauxpas: Der 28-Jährige trat in Oslo im Massenstart ohne Munition an.

Martin Fourcade

Fotocredit: AFP

"Ich bin einfach nur ein Idiot. Ich habe einfach vergessen, meine Magazine nach dem Anschießen aufzufüllen. So etwas ist mir in meiner Karriere noch nie passiert", sagte Fourcade:
Das war sportlich eigentlich ein perfekter Tag, aber ich hätte mir das fast noch selbst verdorben.
Als der Dominator das Fehlen der Patronen in den Magazinen erst während des ersten Schießens bemerkte, warf ihm sein Trainer hektisch Nachschub zu. Das ist eigentlich verboten und führte im Nachhinein zu einer Untersuchung der Jury. Typisch Fourcade: Obwohl er viel Zeit verlor, ließ er sich nicht ablenken und gewann sein 14. Rennen der Saison. So oft wie zuvor nur die große Schwedin Magdalena Forsberg.
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Munitionsmalheur von Fourcade - Betreuer wirft ihm Patronen zu

"Eigentlich ist das nicht erlaubt, das steht so klar in den Regeln", sagte Simon Schempp. Der Weltmeister in dieser Disziplin hatte als Führender noch die Chance, den Massenstart-Weltcup zu gewinnen, war als 20. am Ende jedoch chancenlos. Allerdings hätte der Schwabe von einer Disqualifikation Fourcades profitiert. Doch dazu kam es nicht, die deutsche Mannschaft verzichtete auf einen Protest.
"Ich bin sehr beeindruckt von der Klasse der Deutschen und möchte meinen Respekt äußern, dass sie sich gegen einen Protest entschieden haben", sagte Fourcade:
Ich ziehe meinen Hut vor Simon Schempp, das ist eine tolle Geste und verdient mehr als eine Kristallkugel.
Erst beim zweiten Schießen tauschte Fourcade, der in der Hektik zwischenzeitlich auch noch seine Sonnenbrille verlor, am Holmenkollen die verbliebenen leeren Magazine aus. "Das war ein Wettkampf voller Dummheiten", sagte Fourcade. Dass die Skijäger mal Patronen vergessen, kommt gelegentlich vor. Auch Doppel-Olympiasiegerin Andrea Henkel hatte damit in der Vergangenheit schon zu kämpfen. Aber gleich vier leere Magazine? Das hat es in dieser Form bei einem Top-Athleten noch nicht gegeben.
Doppel-Olympiasieger Fourcade beendete seine Saison zwar kurios, konnten sich am Ende aber wieder feiern lassen. Der elfmalige Weltmeister gewann wie im Vorjahr alle fünf Kristallkugeln - und wollte anschließend ganz schnell zu seiner Familie. "Ich bin stolz und sehr glücklich, das geschafft zu haben. Ich wollte die Saison mit einem Sieg beenden. Diese Ergebnisse sind einfach unglaublich", sagte Fourcade, der in 26 Rennen 22-mal auf dem Podium stand.
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