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Julia Simon nach Kreditkartenaffäre für einen Monat gesperrt - Biathlon-Star verpasst Saisonauftakt in Östersund
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Update 07/11/2025 um 22:17 GMT+1 Uhr
Die zehnmalige Biathlon-Weltmeisterin Julia Simon ist wegen der Kreditkartenaffäre vom Disziplinarausschuss des französischen Skiverbandes (FFS) für sechs Monate gesperrt worden, fünf davon auf Bewährung. Wie der FFS in einer Pressemitteilung mitteilte, tritt die Sperre am 7. November in Kraft. Damit kann Simon an den Olympischen Winterspielen 2026 (6. bis 22. Februar) teilnehmen.
Julia Simon wurde vom französischen Verband sechs Monate gesperrt, davon fünf auf Bewährung
Fotocredit: Getty Images
Verpassen wird die Top-Athletin lediglich den Weltcup-Auftakt am 29. November im schwedischen Östersund. Die zweite Etappe findet vom 12. bis 14. Dezember in Hochfilzen, Österreich, statt.
Zusätzlich zur Sperre wurde Simon nach ihrer Anhörung vor der Nationalen Disziplinarkommission des FFS zu einer Geldstrafe von 30.000 Euro verurteilt, von der 15.000 Euro zur Bewährung ausgesetzt wurden. Das Geld soll für die Ausbildung junger Biathleten verwendet werden.
Wie der Verband weiter mitteilte, nehme er "diese sehr strenge Entscheidung zur Kenntnis" und behalte sich das Recht vor, innerhalb von einer Woche Berufung einzulegen. Eine Möglichkeit, die auch der Sportlerin Simon offensteht.
Weitere Kommentare zu dem Thema wolle der Verband nicht abgeben. Simon selbst äußerte sich bislang nicht zu der Affäre.
Simon nutzte Kreditkarte von Kollegen Braisaz-Bouchet
Die 29-Jährige hatte am 24. Oktober vor Gericht gestanden, ab 2021 wiederholt die Bankkarten ihrer Teamkollegin Justine Braisaz-Bouchet und eines Physiotherapeuten des französischen Teams für Einkäufe im Gesamtwert von bis zu 2400 Euro benutzt und kleinere Geldbeträge (zwischen 20 und 50 Euro) gestohlen zu haben.
Nach dem Geständnis und einer öffentlichen Entschuldigung wurde Simon zu einer dreimonatigen Bewährungsstrafe sowie einer Geldstrafe in Höhe von 15.000 Euro verurteilt.
Braisaz-Bouchet klagte im Prozess über "Lynch"-Kommentare
Unklar ist, wie die Teamkolleginnen um Braisaz-Bouchet Simon bei ihrer Rückkehr ins Weltcup-Team empfangen werden.
Laut der französischen Tageszeitung "Le Dauphiné Libéré" habe die Anwältin von Braisaz-Bouchet im Prozess im Oktober verlauten lassen, dass die Olympiasiegerin im Massenstart "Lynch"-Kommentare in den Sozialen Netzwerken über sich ergehen lassen müsse und bei Wettkämpfen beleidigt worden wäre, weil sie die Affäre um Simon öffentlich gemacht habe.
Außerdem hatte Greg McKenna, der Direktor der Integritätsabteilung der IBU, am 30. Oktober gesagt, dass "ein solches Verhalten unter den Integritätskodex als Handlung fallen kann, die dem Image oder dem Ruf des Sports schaden kann".
Ob der internationale Biathlon-Verband seinerseits Sanktionen für Simon plane, ließ er allerdings offen.
Rösch über Simon-Entscheidung: "Äußerst unangenehm"
Auf Eurosport-Nachfrage äußerte sich auch Biathlon-Experte Michael Rösch zu der Entscheidung des Verbands: "Dass eine Sanktion folgen würde, war mir bewusst. Letztlich kommt Simon mit einem blauen Auge davon. Es ist ein mildes Urteil."
Rösch habe sich "im Vorfeld mit mehreren französischen Kolleginnen und Kollegen ausgetauscht. Der Tenor war eindeutig: Es war alles denkbar - von einer lebenslangen Sperre bis hin zu keinerlei Konsequenzen."
"Aus meiner Sicht ist die nun verhängte Sperre angemessen", fügte der frühere Biathlet hinzu. "Sie wird den Saisonauftakt in Östersund verpassen. Interessant wird sein, wie das Team mit ihrer möglichen Rückkehr in Hochfilzen umgehen wird. Für die Mannschaft ist die gesamte Situation natürlich äußerst unangenehm."
Rösch hatte sich bereits kurz nach der Verurteilung Simons im ausführlichen Exklusiv-Interview mit Eurosport geäußert. Damals hatte er die mentale Stärke der Ausnahmesportlerin hervorgehoben.
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(SID)
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Quelle: Eurosport
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