Michael Rösch erklärt die Vorteile und Risiken des Hitzetrainings - DSV-Biathleten lehnen Trainingstrend bisher ab

Die Olympischen Spiele im kommenden Februar werfen auch im Biathlon ihre Schatten voraus: Der Wettkampf in Antholz mit seiner besonders hohen Lage, treibt die Biathleten aktuell zu speziellen Trainingsmethoden. Neben dem Höhentraining erhält auch das Hitzetraining Einzug in die Trainingskalender. Im Gespräch mit "Sport1" hat Michael Rösch erklärt, was dahinter steckt - und was die Risiken sind.

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Quelle: Eurosport

Das Höhentraining ist aus dem Profisport - gerade in Ausdauersportarten - mittlerweile kaum noch wegzudenken. Aktuell schwappt aber ein Trend aus dem Radsport und dem Triathlon in den Biathlon über, der dem Höhentraining Konkurrenz machen könnte: das Hitzetraining.
Dabei wird etwa durch zu warme Kleidung eine höhere Körpertemperatur simuliert - bis zu 39 Grad Celsius beträgt die Temperatur der Athleten bei dieser Methode.
Die Vorteile sollen dabei denen des Höhentrainings ähneln, das Ganze allerdings mit weniger Aufwand. "Grob ist der Sinn vom Hitzetraining, ein vereinfachtes Höhentraining zu haben. Ziel ist es, die Masse des Hämoglobins zu steigern", erklärte Eurosport-Experte Rösch gegenüber "Sport1".
Einfach gesagt: Der Körper lernt, mehr Sauerstoff aufzunehmen - das wiederum verbessert die Ausdauer des Athleten.

Rösch erklärt Vorteile und Risiken

Das Hitzetraining habe laut Rösch zwei entscheidende Vorteile: Zum einen "nach dem Höhentraining die Hämoglobinmasse länger im Körper zu behalten, weil der Effekt des Trainings vier oder fünf Wochen nach dem Höhentraining weg ist".
Zum anderen sei das Hitzetraining eine günstige Alternative des Höhentrainings, "man kann dieses Hitzetraining überall machen", so Rösch.
Vor allem die Biathleten aus Schweden und Norwegen sehen sich bei dieser Methode als Vorreiter. "Wir haben gute Erfahrungen damit gemacht und sind den Weg jetzt weiter gegangen", sagte der schwedische Cheftrainer Johannes Lukas im "Sport1"-Interview.
Trotzdem: Das Hitzetraining ist mit Vorsicht zu genießen, wie Rösch betont. "Es ist schon grenzwertig. Wenn man es übertreibt, kann das auch den komplett falschen Effekt haben. Ich halte es für riskant, wenn man sich da auf eigene Faust ausprobiert", sagte der 42-Jährige. Es sei "ratsam, wenn ein Wissenschaftler oder Arzt dabei ist".

DSV verzichtet auf Hitzetraining

Biathleten wie der Norweger Johan-Olav Botn berichten nach Aussage von Rösch von sehr positiven Ergebnissen. Im Lager der deutschen Biathleten herrscht derweil noch Skepsis.
"Der deutsche Teamarzt hat schon vor zwei Jahren versucht, diese Trainingsmethode zu forcieren. Er hat mir gesagt: Das Interesse allgemein war sehr gering. Wo ich mich gefragt habe: Warum?", sagte Rösch.
Michael Rösch ging bis 2019 im Weltcup an den Start.
Michael Rösch ging bis 2019 im Weltcup an den Start.Fotocredit: Getty Images
Der Staffel-Olympiasieger von 2006 hätte die Möglichkeit während seiner aktiven Zeit "definitiv" getestet, gerade angesichts der enorm guten Studienlage: "Drei Prozent im Hochleistungssport sind unfassbar viel. Da hätte ich sofort gesagt: Das probiere ich aus", so der 42-Jährige.
Das DSV-Team verzichtet vor den Olympischen Spielen im kommenden Februar auf den speziellen Trainingstrend. Ob die anvisierten drei Prozent in Antholz fehlen werden, bleibt vorerst nur Theorie.
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Quelle: SID


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