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Verweigerter Handschlag um Charlan und Smirnowa macht deutlich: Auch bei Olympia droht ein Eklat

Eurosport
VonEurosport

Publiziert 28/07/2023 um 13:05 GMT+2 Uhr

Der Fall von Fechterin Olha Charlan zeigt: Bei Olympia könnte Chaos drohen, sollten in Paris wirklich Ukrainer und Russen gegeneinander antreten. Charlan wurde für ihre Entscheidung, der Russin Anna Smirnowa nicht die Hand zu reichen, vor allem in der Heimat gefeiert. Die Situation zeigt: Normale Wettkämpfe zwischen Sportlern aus Russland und der Ukraine scheinen kaum möglich.

Olha Charłan

Fotocredit: Getty Images

Olha Charlan bereut nichts. Der Titel? Weg. Die Chance auf ein Ticket für die Olympischen Spiele? Gesunken. Doch Charlan würde es wieder tun. "Ich weiß nur, dass ich wirklich die richtige Wahl getroffen habe", sagte die Fechterin aus der Ukraine, die ihrer Gegnerin aus Russland nicht die "blutige Hand" (O-Ton der Klitschko-Brüder) schütteln wollte und deshalb bei der WM disqualifiziert wurde: "Es gibt etwas Wichtigeres als Medaillen – mein Land, meine Familie."
Der Skandal von Mailand hat weltweit für Aufsehen gesorgt - und macht dem IOC um Präsident Thomas Bach deutlich: Die Hoffnung auf "normale" Wettkämpfe zwischen Ukrainern und Russen wird sich kaum erfüllen. Damit droht nicht nur in den Qualifikationen auf dem Weg nach Paris weiteres Chaos, sondern auch bei Olympia selbst - wenn russische Sportler als neutrale Athleten zugelassen werden sollten.
"Wir werden Zeugen des Scherbenhaufens", den Bach und "seine Gefolgsleute aus dem IOC angerichtet haben", twitterte Dagmar Freitag, ehemalige Vorsitzende des Sportausschusses im Deutschen Bundestag.
"Da verweigert sich eine Ukrainerin gegenüber einer Athletin aus einem Land, das in Charlans Heimat mordet und vernichtet - und wird dafür bestraft", kommentierte die "Süddeutsche Zeitung": "Willkommen in der Welt des unpolitischen Wettstreits unter Kriegsgegnern. Willkommen in der Welt des Thomas Bach."

Charlan in der Ukraine gefeiert

Charlan, Olympiasiegerin von 2008 und in der Ukraine ohnehin ein Star, wurde für ihre Haltung in der Heimat gefeiert. "Mein Telefon spielt verrückt. Ich habe Unterstützung von so vielen Menschen erhalten - von der Regierung, von Sportlern, von Prominenten und auch von Soldaten an der Front", sagte die 32-Jährige.
Ein Pilot eines Kampfhubschraubers habe ihr ein Video geschickt, er sei "stolz auf mich", sagte Charlan: "Es rührt mich zu Tränen, weil ich ihnen sehr dankbar bin. Und wenn sie stolz auf mich sind, dann deshalb, weil ich etwas getan habe, das mich glücklich macht."
Ein Jahr vor Olympia in Paris ist noch immer nicht geklärt, ob Sportler aus Russland als "neutrale" Athleten antreten dürfen, das IOC will zu gegebener Zeit darüber entscheiden. Für die für den Sport zuständige Bundesinnenministerin Nancy Faeser kann es in der Frage nur eine Antwort geben. "Russland hat im Moment im internationalen Sport nichts zu suchen. Die volle Solidarität des Sports muss der Ukraine gelten", twitterte die SPD-Politikerin. Und: "Zu dieser Situation hätte es nie kommen dürfen".
Doch es kam, wie es kommen musste. "Wie oft sich dieses Geschehen auf dem Weg nach Paris und bei Olympia dort wiederholen wird?", fragte die "FAZ". Charlan - und viele andere wohl auch - würden es jedenfalls wieder tun: "Meine Botschaft ist: Wir Athleten aus der Ukraine sind bereit, den Russen auf den Sportplätzen gegenüberzutreten, aber wir werden niemals ihre Hände schütteln."
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