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Formel 1 in Deutschland: Norbert Haug kritisiert deutsche Situation scharf - Entwicklung ist ein "Trauerspiel"

VonMotorsport-Total.com

Update 03/01/2023 um 09:58 GMT+1 Uhr

Norbert Haug ist besorgt über die Entwicklung der Formel 1 in Deutschland. Der frühere Mercedes-Motorsportchef hat die momentane Situation scharf kritisiert und als "Trauerspiel" bezeichnet, "für das sich jeder Motorsportenthusiast nur fremdschämen kann". Dabei gab es für ihn in den vergangenen Jahren kaum eine andere Nation, die mit so guten Bedingungen ausgestattet war.

Norbert Haug sorgt sich um die Entwicklung der Formel 1 in Deutschland

Fotocredit: Imago

Es ist noch nicht so lange her, da war der Formel-1-Boom in Deutschland enorm. Auch Haug gehörte dazu und war damals mit Mika Häkkinen und McLaren der große Konkurrent von Michael Schumacher und Ferrari.
Deutschlands Erfolgsbilanz in der Formel 1 liest sich einzigartig: Mit Schumacher, Sebastian Vettel und Nico Rosberg hatte das Land drei Weltmeister, die in den vergangenen knapp 30 Jahren zwölf Titel auf sich vereinen konnten.
Dazu holte Mercedes zunächst als Motorenpartner von McLaren und Brawn diverse WM-Titel, bevor das Werksteam selbst acht Jahre in Folge den Konstrukteurstitel einfuhr.
Vor den TV-Bildschirmen fieberten vor einigen Jahren bis zu zwölf Millionen Menschen mit, und gleich zwei Rennen pro Saison fanden in Deutschland statt - natürlich vor ausverkauftem Haus.

Deutsche Euphorie nahezu komplett verschwunden

Doch davon ist nicht mehr viel übrig geblieben. Einen deutschen Grand Prix in Hockenheim oder auf dem Nürburgring wird es auch 2023 nicht geben, die Formel 1 ist bei "Sky" im Bezahlfernsehen verschwunden und bewegt sich maximal an der Millionen-Marke.
2010 fuhren insgesamt sieben (!) deutsche Fahrer in der Formel 1 mit, "heute gibt es mit Nico Hülkenberg noch einen in einem allenfalls zweitklassigen Team", wie Haug im Gespräch mit dem "RedaktionsNetzwerk Deutschland" anmerkte. Hülkenberg hat für 2023 bei Haas angeheuert, wo auch schon Mick Schumacher erfolglos mitfuhr.
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Nico Hülkenberg ist der einzige deutsche Fahrer in der Formel 1

Fotocredit: Imago

Von unten kommt aktuell aber auch nichts mehr hoch: Weder in der Formel 2, noch in der Formel 3 wurde für die anstehende Saison bislang ein deutscher Fahrer bestätigt, und auch 2022 hatte kein deutscher Pilot ein Stammcockpit in einer der unmittelbaren Nachwuchsserien.
Haug kann die ganze Entwicklung nicht verstehen: "Ein eifernder grüner Automobilverweigerer hätte keine weniger ambitionierte und weniger erfolgreiche deutsche Formel-1-Strategie entwickeln können", ärgerte er sich, nahm bei der Kritik aber ausdrücklich das Mercedes-Werksteam heraus.

Mercedes setzt auf Großbritannien - wird Audi zum Hoffnungsträger?

Allerdings operiert dieses vom englischen Brixworth aus und fährt auch 2023 wieder mit zwei britischen Fahrern.
Die Hoffnung am Horizont heißt für Haug Audi. Der Automobilhersteller kommt 2026 in die Formel 1 und übernimmt das Schweizer Sauber-Team. Kann Audi das sinkende Formel-1-Interesse in Deutschland wiederbeleben - vielleicht sogar mit einem deutschen Fahrer?
"Audi, Mercedes, der ADAC, der AvD, deutsche Sponsoren und alle sogenannten Stakeholder sollten kräftig in die Hände spucken und Nachwuchsarbeit betreiben", forderte Haug.
Sie sollten "gemeinsam dafür sorgen, dass die Autonation Deutschland nicht endgültig die Beute der Autohasser wird, die missachten, dass der Wohlstand im Land zu einem Großteil dank des Automobils und seinen Export-Erfolgen generiert wurde und trotz aller Torpedierungsversuche der Automobilverweigerer auch weiter generiert wird."
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