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GP Silverstone: "Kompletter Wahnsinn!" Stefano Domenicali platzt der Kragen wegen Klimaaktivisten

VonMotorsport-Total.com

Publiziert 03/07/2022 um 23:04 GMT+2 Uhr

Nach dem Horrorcrash am Start von Guanyu Zhou und dem folgenden Spektakelrennen beim Großen Preis von Großbritannien rückte die Protestaktion einiger Klimaaktivisten während der Roten Flagge zu Rennbeginn beinahe in den Hintergrund. Insgesamt sieben Personen wurden nach der Protestaktion von "Just Stop Oil" verhaftet, obwohl die Polizei von Northamptonshire eine friedliche Protestalternative ab.

Klimaaktivisten stürmten die Strecke in Silverstone | Quelle: https://twitter.com/Me101Am

Fotocredit: Eurosport

Die Protestanten gaben sich als Streckenposten verkleidet aus und stürmten während der ersten Runde die Strecke auf die "Hangar-Straight".
Onboard-Aufnahmen aus der ersten Runde scheinen zu zeigen, dass die Demonstranten die Strecke am Fuß der Brücke auf der "Hangar Straight" betraten und in der ersten Runde über die Absperrung sprangen, als der Führende Max Verstappen vorbeifuhr.
"Ich dachte, es wären Marshalls, weil sie orange gekleidet waren", sagte Charles Leclerc. "Dann habe ich gesehen, dass da etwas geschrieben stand, was ich nicht lesen konnte, weil wir zu schnell unterwegs waren."
Das Rennen wurde jedoch gleichzeitig wegen des schweren Überschlags von Guanyu Zhou mit der roten Flagge unterbrochen. Mindestens fünf Personen setzten sich in der Folge auf den Asphalt, bevor die Streckenposten begannen, die Demonstranten zu räumen. Die Klimaaktivistengruppe "Just Stop Oil" machte sich bald dafür verantwortlich.

Domenicali: "Kompletter Wahnsinn"

Kaum vorstellbar, was passiert wäre, wenn das Rennen ganz normal weitergelaufen wäre und die Fahrer auf die sitzenden Demonstranten zugefahren wären. Dementsprechend ist Formel-1-CEO Stefano Domenicali nach der Protestaktion völlig außer sich.
"Das ist völlig unverantwortlich. Leute können gerne etwas mit ihrer Stimme sagen, aber auf die Rennstrecke zu stürmen ist total dumm. Sie gefährden damit sich selbst und die Fahrer, das ist einfach nicht akzeptabel. Es gibt die Freiheit, seine Meinung zu äußern, aber das war wirklich kompletter Wahnsinn", fand der Italiener harsche Worte.
Sebastian Vettel, der in letzter Zeit selbst immer mehr zum Sprachrohr für mehr Klimafreundlichkeit in der Formel 1 geworden ist, sympathisierte mit den Ängsten der Protestanten, stuft die Aktion aber auch als gefährlich ein.

Vettel: "Verstehe die Ängste"

"Jeder kann seine eigene Meinung dazu haben. Ich denke, dass diese Menschen nicht aus Frustration handeln, sondern verzweifelt sind, und ich kann ihre Ängste und Befürchtungen sehr gut nachvollziehen. Das kann wohl jeder verstehen, der das Ausmaß des Problems versteht, das auf uns zurollt."
"Andererseits sehe ich aber auch die andere Seite. Es gibt Streckenposten, die versuchen, die Leute davon abzuhalten, solche Dinge zu tun. Man gefährdet die Leute, die am Rennwochenende beteiligt sind, wie Fahrer und Streckenposten."
"Es gibt also zwei Seiten. Ich denke, die Botschaft war sehr klar und wie ich schon sagte, habe ich volles Verständnis für ihre Ängste und Befürchtungen", erklärte der Aston-Martin-Pilot.

Lando Norris über Protest: "Man muss schon wirklich dumm sein"

McLaren-Pilot Lando Norris stuft den Vorfall als "beunruhigend" ein. "Wenn man wirklich so dumm sein muss, um auf eine Rennstrecke mit Formel-1-Autos zu gehen, dann ist das eine beängstigende Sache."
"Gleichzeitig setzt man uns dem Risiko aus, in etwas verwickelt zu werden, in das wir niemals verwickelt werden wollen. Ich bin sicher, dass die Rennstrecke alles getan hat, was sie konnte, um das zu verhindern."

Experten einig: "Das ist einfach komplett unverantwortlich"

Auch die "Sky"-Experten Timo Glock, Jenson Button und Damon Hill haben kein Verständnis für die Protestaktion. "Wenn man mal überlegt, zum Glück war zu dem Zeitpunkt die Rote Flagge", sagt Glock. "Wenn das Rennen normal verlaufen wäre, Gott weiß, was hätte dann passieren können."
"Jeder kann protestieren, wie er will und alles ok, aber man darf nicht solche Dinge machen oder andere in Gefahr dabei bringen. Das hätte heute böse ausgehen können, somit müssen wir froh sein, dass es dementsprechend glücklich ausgegangen ist und dass man das relativ schnell von der Strecke aus unter Kontrolle bekommen hat."
"Das ist das Schlimmste, was man überhaupt tun kann", sagt Button. "Man kann nicht einfach auf die Strecke kommen und jeden in Gefahr bringen." Hill fährt fort und hinterfragt die Sinnhaftigkeit einer solchen Aktion: "Das ist einfach komplett unverantwortlich."
"Wenn man eine Botschaft zu vermitteln hat, dann muss man das auf eine Art und Weise tun, die die Leute dazu bringt, der Botschaft zuzuhören. Und etwas zu tun, das möglicherweise jemanden verletzt oder den Tag eines anderen komplett verdirbt, wozu soll das gut sein?"

Demonstranten lehnten Angebot zum friedlichen Protest ab

Die Polizei von Northamptonshire hat nun eine Erklärung abgegeben und mitgeteilt, dass sieben Personen wegen ihrer "unglaublich gefährlichen Entscheidung" festgenommen wurden.
Der Kommandeur der Veranstaltung, Chefinspektor Tom Thompson, sagte: "Ich bin wirklich enttäuscht, dass diese Gruppe von Menschen unsere Warnungen vor dem Renntag ignoriert und die unglaublich gefährliche Entscheidung getroffen hat, die Strecke zu betreten."
"Wir haben angeboten, eine friedliche Veranstaltung auf der Rennstrecke zu ermöglichen, aber sie haben sich stattdessen entschieden, das Leben der Fahrer, Streckenposten und Freiwilligen zu gefährden. Es ist unglaublich enttäuschend, dass sich jemand zu so etwas entschließt."

Thompson lobt den Polizei-Plan

Die Demonstration kam zustande, nachdem die Polizei von Northamptonshire, die einräumte, dass Proteste "jedermanns Menschenrecht" seien, am Freitag "glaubwürdige Informationen" erhalten hatte, dass einige eine Unterbrechung des Rennens planen. Alle Beteiligten wurden jedoch aufgefordert, kein übermäßiges Risiko einzugehen und keine "Leben zu gefährden".
Thompson fügte hinzu: "Glücklicherweise hatten wir Pläne für einen solchen Fall und die Gruppe wurde von unseren Beamten schnell entfernt und verhaftet. Alle sieben befinden sich derzeit in Gewahrsam, wo ihre Personalien festgestellt werden."
"Abschließend möchte ich allen Beamten und Mitarbeitern sowie unseren Partnern danken, die unermüdlich an diesem Polizeieinsatz gearbeitet haben. Im Allgemeinen haben wir eine sehr niedrige Kriminalitätsrate, der heutige Vorfall wurde effektiv und effizient behandelt, und ich hätte mir nicht mehr wünschen können."
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