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Sebastian Vettel hat nach Rennen in Monza mit Ferrari abgeschlossen
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Publiziert 07/09/2020 um 13:18 GMT+2 Uhr
Beim Heimrennen in Monza gab Ferrari ein Bild des Schreckens ab. Sebastian Vettel hat mit den Roten abgeschlossen, dem Ex-Weltmeister blieb nur die Flucht in den Sarkasmus. Seit 1995 schnitt die Scuderia beim Großen Preis von Italien nicht mehr so schlecht ab, denn auch Charles Leclerc konnte das Rennen aufgrund eines Unfalls nicht beenden.
Sebastian Vettel von Ferrari
Fotocredit: Getty Images
Das Feuer bei Sebastian Vettel loderte auch in Monza - allerdings nur noch an der defekten Bremse seines Ferrari. "I mog nimma", witzelte der Hesse bei seiner Rennbilanz am "ORF"-Mikrofon. Bei "RTL" merkte er höhnisch an: "Am Dienstag bin ich im Simulator. Dieses Auto hält wenigstens."
Der einstige "Verteidigungsminister" der Scuderia hat nach seiner Ausbootung zum Jahresende und frustrierenden Rennen in Serie den Schutzschild endgültig fallen lassen, allein der Arbeitsvertrag verbindet Vettel noch mit seinem einstigen Traumrennstall.
Ferrari letztmals 1995 so schlecht
Nach einem weiteren Wochenende zum Vergessen mit Platz 17 im Qualifying und einem Bremsdefekt in der sechsten Runde verließ der viermalige Weltmeister noch während des Rennens die Strecke, auf der AlphaTauri-Pilot Pierre Gasly für einen Sensationssieg sorgte.
Viel war also möglich am Sonntag in Monza, nur eben nicht für das stolze Ferrari-Team in seiner schwächsten Saison seit 40 Jahren. "Maranello stürzt immer tiefer in ein dunkles Loch", hielt der "Corriere della Sera" fest. Aus für Vettel, Aus auch für Charles Leclerc nach einem Abflug. "Zum Glück waren keine Tifosi anwesend", spottete "La Repubblica".
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Sebastian Vettel - Ferrari
Fotocredit: Imago
Bei einem Großen Preis von Italien schnitt Ferrari zuletzt 1995 so schlecht ab. Damals steckte die Scuderia in einer tiefen Krise, doch bald danach ging es steil bergauf: Ein gewisser Michael Schumacher wurde für die Saison 1996 verpflichtet, erst kamen die Siege zurück nach Maranello, dann die WM-Titel. Von einem neuerlichen Aufstieg wie Phönix aus der Asche will man bei Ferrari derzeit nicht mal träumen. Es wäre auch reinste Augenwischerei.
Leclercs Podeste mitunter Rennglück
Der SF1000 ist eine Fehlkonstruktion, frühestens 2022 bei neuem Reglement könnte die Rückkehr an die Spitze gelingen. Die beiden Podestplätze in der bisherigen Saison durch Leclerc entsprangen neben fahrerischen Glanzleistungen des Monegassen auch viel Rennglück. Vettel selbst kämpft sich an einem Boliden ab, der nicht nur langsam, sondern auch noch schwer zu bändigen ist.
Platz 13 in der Fahrer-WM spiegeln bei Weitem nicht das Leistungsvermögen eines 53-maligen Grand-Prix-Siegers wider, acht Rennen ohne Top-Fünf-Platzierung sind die mit Abstand schlechteste Serie in der 13-jährigen Formel-1-Karriere des Heppenheimers.
"Man denkt dauernd, schlimmer geht es nicht mehr. Aber anscheinend geht es in diesem Jahr immer noch schlimmer", sagte Vettel und fügte bitter an: "Der Drops ist gelutscht, dieses Jahr wird schwierig bleiben, und nächstes Jahr betrifft mich nicht mehr." Im Klartext heißt das: Vettel macht nur noch seinen Job, neun Rennen stehen bis Jahresende noch aus. Um im Bild zu bleiben, werden sie kein Zuckerschlecken.
Binotto: "Schlimmster Grand Prix in Monza"
Die Kohlen aus dem Feuer müssen andere holen. Leclerc etwa, der einen Vertrag bis 2024 besitzt. Und natürlich die Teamspitze um Mattia Binotto, der auch nach dem "schlimmsten Grand Prix in Monza in Ferraris Geschichte" ("La Repubblica") nichts von einer Krise wissen wollte: "Das ist nicht der Fall. Das Fazit heute lautet: Wir haben ein schwieriges Wochenende schlecht abgeschlossen."
Diese Meinung hat er ziemlich exklusiv. Der frühere Ferrari-Pilot Gerhard Berger merkte am Sonntagabend im "AvD Motorsport Magazin" bei "Sport1" an, "dass Ferrari wieder etwas in dieses Wunschdenken gefallen ist, wir wollen mit Italienern die Meisterschaft an Land ziehen". So wie zu seiner Zeit bei den Roten (1987-89 und 1993-95).
Die bestreiten am Sonntag (15:10 Uhr im Liveticker auf Eurosport.de) auf der firmeneigenen Strecke in Mugello ihr 1000. Formel-1-Rennen. Eine Party wird es nicht geben. Und das liegt beileibe nicht nur am Coronavirus.
(SID)
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Quelle: SNTV
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