Top-Sportarten
Alle Sportarten
Alle anzeigen

GP der Toskana: Hamilton fehlt noch ein Sieg bis zum Schumacher-Rekord

Eurosport
VonEurosport

Update 13/09/2020 um 18:22 GMT+2 Uhr

Lewis Hamilton hat einen Chaos-Grand-Prix in Mugello mit zwei Rennabbrüchen für sich entschieden. Der Mercedes-Superstar gewann den Großen Preis der Toskana vor seinem Teamkollegen Valtteri Bottas und Alexander Albon (Red Bull). Sebastian Vettel im Ferrari wurde Zehnter. Nach dem 90. Sieg seiner Formel-1-Karriere fehlt Hamilton nur noch ein Erfolg bis zum Rekord von Michael Schumacher.

Lewis Hamilton (Mercedes) feierte in Mugello seinen 90. Sieg in der Formel 1

Fotocredit: Getty Images

Es rauchte, krachte und knallte beim bitteren Ferrari-Jubiläum in Mugello - und am Ende ging Rekordjäger Lewis Hamilton als Sieger aus dem Straßenchaos in Italien hervor. "Es waren mehrere Rennen an einem Tag", sagte Hamilton: "Diese Strecke ist der Hammer, dazu war es heiß. Das war wirklich hart."
Sebastian Vettel und die Scuderia dagegen schleppten sich gedemütigt ins Ziel: Beim von Massenkarambolagen geprägten Rennen in der Toskana kamen nur zwölf Autos ins Ziel, Vettel holte im knatternden SF1000 als Zehnter dennoch bloß einen WM-Punkt. Vier Zähler ergatterte sein Teamkollege Charles Leclerc als Achter.
"Ich hätte mir gewünscht, dass wir mehr abstauben. Wir hatten keine Geschwindigkeit, das war alles, was geht. Das ist ernüchternd, phasenweise war sogar der Williams schneller", sagte ein abermals bedienter Vettel am "RTL"-Mikrofon.
Für den stolzen Rennstall hätte der 1000. Grand Prix, noch dazu auf der hauseigenen Strecke, kaum bitterer verlaufen können. Ganz vorne hielt sich Hamilton im Mercedes aus dem Chaos heraus, gewann vor seinem Teamkollegen Valtteri Bottas und fuhr damit den 90. Sieg seiner Karriere ein. Im kommenden Rennen in Sotschi (27. September) kann er nun die Bestmarke von Michael Schumacher einstellen.
Dritter wurde der oft kritisierte Red-Bull-Pilot Alex Albon, der Thailänder holte damit seinen ersten Podestplatz in der Formel 1. Albon erklärte: "Ich bin absolut happy. Jetzt kann ich mal durchatmen. Schön, hier zu stehen." Möglich gemacht hatte das der frühe Ausfall seines Teamkollegen Max Verstappen. Im WM-Klassement wurden die bisherigen Verhältnisse damit zementiert: Hamilton (190 Punkte) führt noch deutlicher vor Bottas (135) und Verstappen (110).

Mugello: Sebastian Vettel früh in Kollision verwickelt

Wie schon eine Woche zuvor in Monza ergab sich auch in Mugello durch einen verrückten Rennverlauf die Chance für das Mittelfeld, seltene Erfolge einzufahren - Ferrari aber fuhr auch im fast um die Hälfte dezimierten Feld nur hinterher. Und hatte dabei auch noch Zuschauer, erstmals in dieser Saison waren wenige Tausend Fans zugelassen.
Vettel, so macht es den Anschein, rührt all das mittlerweile nicht mehr besonders. Seit Donnerstag steht fest, dass er im kommenden Jahr für Aston Martin fahren wird, die Vorfreude ist groß. Das Team heißt in dieser Saison noch Racing Point und war auch in Mugello deutlich stärker als Ferrari: Sergio Pérez, den Vettel 2021 ersetzen wird, holte Rang fünf.
Das emotionale Highlight aus Sicht der Gastgeber gab es vor dem Start. Die Sonne strahlte über Mugello, und Andrea Bocelli schmetterte die Nationalhymne. "Wo ist die Siegesgöttin Victoria, sie möge uns ihr Haupt zuneigen", heißt es da unter anderem - aber nur die ersten Meter des Rennens waren für Ferrari erfreulich.
Leclerc schoss von Startplatz fünf auf Position drei nach vorn, er lag nun direkt hinter Pole-Setter Hamilton, der seine Führung an Bottas verloren hatte. Schon nach der ersten Kurve wurde es dann unübersichtlich.
Im Zuge einer ersten Karambolage schieden Verstappen und Monza-Sensationssieger Pierre Gasly im AlphaTauri aus. Vettels Frontflügel wurde zudem zerstört, er musste sich an der Box ein neues Teil holen. Der Hesse verlor aber wenig Zeit, weil das Safety Car ausrückte und das Feld einbremste.
picture

Sebastian Vettel (Ferrari) in Mugello

Fotocredit: Getty Images

Mugello: Ferrari in der Toskana nicht wettbewerbsfähig

Wenig später wurde es wieder freigegeben, Bottas als Führender durfte den Zeitpunkt bestimmen, ab dem das Rennen wieder scharf war - und taktierte auf der Start-Ziel-Geraden lange. Im hinteren Feld staute es sich, die Fahrer wurden ungeduldig, und es kam zu einem Auffahr-Unfall, wie er auch im Stadtverkehr geschehen könnte. Allerdings mit weit über 200 km/h.
Gleich vier Autos wurden dabei zerstört. Vettel, wegen seines Boxenbesuchs zu diesem Zeitpunkt Letzter, konnte das Chaos von hinten beobachten und weiträumig umfahren. Das Rennen musste nun per Roter Flagge unterbrochen werden, die Autos parkten während der Aufräumarbeiten in der Boxengasse.
Beinahe eine halbe Stunde war Pause, danach wurde das Rennen stehend aus der Startaufstellung wieder aufgenommen. Vettel, ursprünglich von Rang 14 ins Rennen gegangen, nahm es von Position 12 wieder auf. Vorne nahm Hamilton nun erfolgreich Revanche, ging in der ersten Kurve an Bottas vorbei und führte das Feld wieder an.
In der Folge flogen die schwarzen Silberpfeile an der Spitze davon, niemand konnte folgen. Dahinter wurde es bitter für Ferrari. Vettel kam nur mit Mühe an Kimi Räikkönen im Alfa Romeo vorbei, danach biss er sich die Zähne an Williams-Pilot George Russell aus. Etwas weiter vorne wurde Leclerc durchgereicht.
Auf der mehr als einen Kilometer langen Start-Ziel-Geraden war der SF1000 nicht wettbewerbsfähig. Auch mehrfache Reifenwechsel und die zweite Rennunterbrechung nach einem weiteren Unfall änderten nichts. Und Ferrari wird das 1000. Rennen seiner Geschichte wohl schnell vergessen wollen. Mercedes hingegen feierte seinen 100. Sieg seit der Formel-1-Rückkehr 2010.

Verbalathleten - Der Eurosport-Podcast:

(SID)
picture

Alonso über sein Comeback: "Stoppuhr entscheidet, nicht Alter"

Mehr als 3 Mio. Sportfans nutzen bereits die App
Bleiben Sie auf dem Laufenden mit den aktuellsten News und Live-Ergebnissen
Download
Diesen Artikel teilen
Werbung
Werbung