Formel-E-Saisonstart unter Flutlicht: Zwischen WM-Krönung und letztem Tanz
VonEurosport
Update 24/02/2021 um 12:39 GMT+1 Uhr
Vier deutsche Hersteller, vier deutsche Fahrer - und endlich geht es um einen WM-Titel. Die Formel E startet am Freitag in Saudi-Arabien in ihre siebte Saison und das erstmals unter Flutlicht. Das verspricht ein großes Spektakel. Für manche könnte es auch gleich das vorerst letzte Flutlichtrennen werden. Denn für zwei deutsche Autobauer ist die "Formel Zukunft" bald schon wieder Vergangenheit.
Das verflixte siebte Jahr wird es für die Formel E und die vier deutschen Piloten gewiss nicht werden - immerhin geht es in der neuen Saison erstmals um eine WM-Krone. Die oft belächelte Elektro-Rennserie ist vom Weltverband FIA aufgewertet worden. Zwölf Teams wollen nach ganz oben, darunter die deutschen Vorzeige-Autobauer Mercedes, Audi, BMW und Porsche. Im Falle von Audi und BMW muss man allerdings sagen: noch.
Audi Sport ABT Schaeffler, mit 43 Podiumsplätzen das bisher erfolgreichste Team der Serie, wird es 2022 in dieser Form nicht mehr geben. Dann will Audi, das bereits aus der DTM ausgestiegen ist, bei der Rallye Dakar mit einem "innovativen Prototyp" starten.
Das Ziel der Ingolstädter bleibt unverändert: Neue Technologien sollen unter extremen Bedingungen getestet und entwickelt werden, um sie später im besten Fall auch bei Serienfahrzeugen einzusetzen. "Die härteste Rallye der Welt ist hierfür die perfekte Bühne", sagt Audis Vorstandschef Markus Duesmann. Im Umkehrschluss bedeutet das: Die Formel E ist es nicht.
Für BMW wiederum sind die "Möglichkeiten des Technologietransfers bei der Entwicklung von E-Antrieben im Wettbewerbsumfeld der Formel E inzwischen im Wesentlichen ausgeschöpft".
Formel-E-Rennen in Berlin ist noch nicht sicher
Formel-E-Promoter Alejandro Agag nahm die "Kündigungen" gelassen auf. Man habe "immer noch mehr Hersteller als jede andere Meisterschaft", erklärte der Spanier, zudem herrsche "eine große Nachfrage".
Die Protagonisten konzentrieren sich sowieso auf das Sportliche, wenn am Freitag in Diriyah/Saudi-Arabien (18:00 Uhr live bei Eurosport mit Joyn+) das erste Nachtrennen der Elektroserie steigt.
Der Rennkalender ist bislang allerdings nur bis Juni geplant, Fragezeichen stehen unter anderem hinter einem Rennen am Traditionsstandort Berlin. In der Pandemie fährt die Formel E auf Sicht und will notfalls WM-Läufe spontan vergeben.
Der deutsche Markt ist aber wichtig für die Rennserie. In Maximilian Günther (BMW/zwei Siege 2020), André Lotterer und Pascal Wehrlein (beide Porsche) sowie dem dreimaligen DTM-Champion Rene Rast (Audi) jagen vier deutsche Piloten dem WM-Titel nach.
DTM-Champion René Rast vor Formel-E-Debüt: "Muss mir den Respekt erarbeiten"
Zumindest der frühere Formel-1-Fahrer Wehrlein formuliert klar seine Ambitionen. "Zusammen mit Porsche habe ich gute Chancen, Rennen zu gewinnen, konstant Podiumsplätze zu holen. Und dann ist man auch ein Titelanwärter", sagte der 26-jährige Worndorfer bei "ran.de".
Rast bezeichnet sich selbst als Petrolhead, die Firmenpolitik von Audi verpflanzte den Mindener letztlich in die Elektroserie. Hier gibt sich der 34-Jährige trotz erster Erfahrungen am Ende der Vorsaison demütig: "Ich muss mir den Respekt der anderen erarbeiten, erfahren, kann nur durch Leistung glänzen."
340 PS haben die Formel-E-Renner unter der Haube, das ist etwa ein Drittel eines Formel-1-Boliden. Die Höchstgeschwindigkeit liegt bei rund 240 km/h in den weiterhin 45-minütigen Rennen (plus eine Runde). Attack Mode und FanBoost geben Fahrern und Teams zusätzliche strategische Optionen. Es ist immer noch eine gewöhnungsbedürftige neue Motorsportwelt.
Dennoch glaubt Rast, "dass es immer mehr in die Richtung Elektro gehen wird. Die Formel E hat den Zahn der Zeit getroffen." Konkurrenz zieht allerdings bereits herauf. Im April startet die Offroad-Elektroserie Extreme E - mit den Teamchefs Lewis Hamilton, Nico Rosberg und Jenson Button. Der Gründer? Alejandro Agag.
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(SID)
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