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Die Großen kommen in die Formel E: Ende des Nischendaseins?

VonSID

Update 31/07/2017 um 14:53 GMT+2 Uhr

Die dritte Saison der Formel E ist am Sonntag mit dem Weltmeister-Titel von Lucas di Grassi still zu Ende gegangen. Im Dezember beginnt die schrittweise Invasion der großen deutschen Hersteller. Es wird eine Reise mit einigen Unbekannten.

Formel E

Fotocredit: Eurosport

Der Rahmen war wahrhaft weltmeisterlich. Silbernes Lametta schoss in den stahlblauen Himmel, der Triumphator nahm einen tiefen Schluck aus der Champagner-Pulle und schrie seine Freude hinaus. Es dürfte kaum jemand mitbekommen haben. Denn die Rede ist nicht von Sebastian Vettel, der am Sonntag vor Hunderten Millionen TV-Zuschauern in Budapest seinen vierten Saisonsieg in der Formel 1 feierte, sondern von Lucas di Grassi. Der 32-jährige Brasilianer kürte sich beinahe unter Ausschluss der Weltöffentlichkeit in Montréal zum dritten Weltmeister der Formel E.
Der Vergleich zeigt: Die "stille Revolution", die Formel-E-Chef Alejandro Agag 2014 beim Start der Elektroserie angekündigt hatte, steckt immer noch in den Kinderschuhen. Doch der Impuls zum Wachstum ist da, spätestens seit die Big Player der Automobilbranche erkannt haben, dass es am Zukunftsmarkt der surrenden Elektromotoren kein Vorbeikommen gibt, wenn man in 20 oder 30 Jahren noch (E-)Autos verkaufen will.

Start in eine neue Ära

Der werksseitige Einstieg von Audi zur im Dezember beginnenden vierten Saison markiert den Start in eine neue Ära, an der ab 2018 auch BMW sowie ab 2019 Porsche und Mercedes teilhaben. Für die vier deutschen Edel-Schmieden ist es bei allem Pioniergeist eine Reise ins Ungewisse. "Die Technologie ist noch sehr unausgereift, und auch die Rennserie ist noch sehr unausgereift. Aber die Elektrifizierung ist in vollem Gange", sagte niemand Geringeres als Mercedes-Motorsportchef Toto Wolff, der sich mit der Stern-Marke bislang auf den Hochglanz-Märkten Formel 1 und DTM präsentierte - und zugunsten der Formel E dem Tourenwagensport in 15 Monaten den Rücken kehrt.
Wolff betonte, er wäre "nicht überrascht, wenn die Formel E in drei, vier oder fünf Jahren etwas völlig anderes ist und auch einen völlig anderen sportlichen Wert hat". Vielleicht rede man ja in fünf Jahren ausführlich und in großer Runde über jedes Formel-E-Rennen, dafür sind aber noch einige Hürden zu nehmen. Bislang halten die Batterien etwa nur ein halbes Rennen, die Fahrer müssen in der Box umsteigen. Wenn Mercedes 2019 einsteigt, sollen die Boliden durchfahren können.

Stars werden gesucht

Mittelfristig wird die Formel E aber namhafte Stars brauchen, um sich als "saubere" zweite Säule neben der Formel 1 zu etablieren. Der größte Name war bislang der frühere Formel-1-Weltmeister Jacques Villeneuve, nach nur drei Rennen warf der Kanadier aber 2016 wieder das Handtuch. Das deutsche Aushängeschild ist seit dem ersten Rennen der 183-malige Formel-1-Starter Nick Heidfeld (Mönchengladbach).
Ein Faustpfand ist schon jetzt der Eventcharakter der Formel E. Die Rennen finden fast alle in den Zentren großer Metropolen statt, die Zuschauer sind ganz nah dran. "Die Formel E ist urban, sie zieht ein völlig anderes Publikum an als der traditionelle Motorsport. Es ist ein Straßenfest, kombiniert mit einem Autorennen", sagte Wolff. In Deutschland konkurrieren der bisherige Austragungsort Berlin und München um den Platz im Kalender. Weitere glamouröse Standorte sind Rom, Paris, New York oder Hongkong.
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Formel E - Inside Team ABT Schaeffler Audi Sport

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