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1. FC Köln gegen Borussia Dortmund: Drei Dinge, die auffielen

Marc Hlusiak

Update 24/08/2019 um 11:15 GMT+2 Uhr

Borussia Dortmund dreht einen Rückstand in Köln zum Sieg und steht nach zwei Bundesligaspieltagen mit sechs Punkten an der Tabellenspitze. Lucien Favre gab seiner Mannschaft in der Halbzeitpause die richtigen Impulse und wechselte Mitte der zweiten Hälfte den Sieg höchstpersönlich ein. Die Kölner zeigten eine mehr als ordentliche Leistung und beim BVB ist noch nicht alles Gold, was glänzt.

Borussia Dortmund jubelt

Fotocredit: Getty Images

1. Beierlorzers Plan hat einen Haken

Vorweg sei gesagt: Der 1. FC Köln machte beim 1:3 gegen Borussia Dortmund ein Riesenspiel. Nicht umsonst feierte das ausverkaufte Rheinenergiestadion die eigene Mannschaft noch rund zehn Minuten nach Abpfiff lautstark von den Rängen.
Trainer Achim Beierlorzer hatte einen Plan. Mit zwei pressenden Stürmern sollte der Spielaufbau der Borussia ununterbrochen gestört werden. Anthony Modeste und Jhon Córdoba taten das, indem sie Manuel Akanji und Mats Hummels früh anliefen. So bedingten sie, dass sich Julian Weigl und Axel Witsel immer wieder tief in die eigene Kette fallen lassen mussten.
Beierlorzers Pressingmaschine zeigte Wirkung, auch weil der BVB im eigenen Ballbesitz nicht handlungsschnell genug agierte und zudem (besonders im ersten Durchgang) die Passschärfe fehlte. Köln hatte somit Zeit genug, etwaige Passwege durch geschicktes Verschieben zuzustellen und das Offensivspiel der Borussia so fast komplett zu verhindern.
"Sie mussten einen Dreieraufbau verwenden, weil der Zweieraufbau nicht mehr funktioniert hat", analysierte Beierlorzer nach dem Spiel bei "DAZN".
Nach dem Seitenwechsel änderte sich das Spiel dann etwas. Lucien Favre hatte seiner Mannschaft in der Pause mitgegeben, "dass die Kölner das Tempo nicht durchhalten können, weil sie sehr viel verschoben haben", wie Marco Reus verreit. Genau so kam es auch, im zweiten Durchgang mussten die Gastgeber dem laufintensiven Spiel gegen den Ball Tribut zollen - der eine kleine Haken an Beierlorzers Matchplan eben.
Dennoch war der Trainer hochzufrieden:
Ich kann meiner Mannschaft nur gratulieren. Wir sind immer wieder angelaufen, haben immer wieder den Spielaufbau gestört.

2. Favre wechselt den Sieg ein

Lange Zeit tat sich der BVB gegen aggressiv pressende und mutig aufspielende Kölner schwer. Die Wende im Spiel kam in der 62. Minute, als Lucien Favre einen Doppelwechsel vornahm und zudem auch das Spielsystem änderte.
Der Schweizer hatte sein Team wie schon am 1. Spieltag gegen den FC Augsburg (5:1) in einer 4-2-3-1-Grundordnung auf den Platz geschickt. Mitte der zweiten Halbzeit brachte er Julian Brandt und Achraf Hakimi für Julian Weigl und Nico Schulz - und opferte dadurch einen Sechser (Weigl). Brandt rückte im 4-1-4-1 in die Zentrale neben Reus, was sofort Wirkung zeigte. Witsel blieb alleiniger Sechser.
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Jadon Sancho (li.) und Julian Brandt (re.)

Fotocredit: Getty Images

Wenige Sekunden nach seiner Einwechslung wurde Brandt bereits von Hummels mit einem Vertikalball völlig frei im Mittelfeld gefunden. Der ehemalige Leverkusener drehte sofort in Richtung gegnerischer Sechzehner ab und steckte den Ball steil auf Reus durch, der im Eins-gegen-eins an Keeper Timo Horn im Kölner Strafraum scheiterte. Der Startschuss für eine starke letzte halbe Stunde.
"Dafür sind Einwechslungen da, um neue Impulse zu setzen", freute sich Brandt im Interview nach dem Spiel. Er habe versucht, "Tempo reinzubringen". Jadon Sancho glich nach einem kurz ausgeführten Eckball in der 70. Minute aus. Dass auch Hakimi wenig später in Erscheinung trat und den BVB mit seinem Treffer zum zwischenzeitlichen 2:1 auf die Siegerstraße brachte, bewies einmal mehr das glückliche Händchen von Lucien Favre.
Übrigens: Spieler wie Mario Götze, Thomas Delaney oder Mo Dahoud saßen auch noch auf der Reservebank.

3. Noch längst nicht alles Gold beim BVB

Reus brachte es aber nach dem Spiel auf den Punkt:
Das Spiel hat gezeigt, dass wir noch weit davon entfernt sind, unser Potential komplett auszuschöpfen.
Wie reichlich dieses vorhanden ist, erkennt man z.B. daran, dass am Ende einer ausbaufähigen Leistung ein 3:1-Auswärtserfolg in Köln steht.
Vor allem das Verbindungsspiel zwischen Defensive und Offensive fiel dem BVB am 2. Spieltag aber noch schwer. Witsel und Weigl fanden zu selten den vertikalen Passweg in die Offensive, spielten deswegen immer wieder quer oder eben zurück.
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Axel Witsel von Borussia Dortmund

Fotocredit: Getty Images

"Die erste Hälfte haben wir keine nennenswerte Torchance von Dortmund zugelassen", freute sich Köln-Coach Beierlorzer daher völlig zurecht.
Hier hat der BVB noch deutlich Luft nach oben, genau wie beim Verteidigen von Standardsituationen. Schon in der vergangenen Spielzeit war genau das der Hauptgrund für 44 Gegentore. In Köln kassierte der Vizemeister nach einer Ecke einmal mehr einen Gegentreffer nach ruhendem Ball:
Lukasz Piszczek kam nicht ins Kopfballduell mit Ellyes Skhiri und bedingte so dessen Verlängerung an den zweiten Pfosten, wo Nico Schulz schläfrig agierte und Drexler in seinem Rücken völlig allein ließ (29.).
Am Ende jedoch steht ein Sieg - und das darf als positivstes aller Zeichen gewertet werden.
Brandt befand als Bilanz:
Im Nachhinein sind wir zufrieden, weil wir gewonnen haben. Wir wussten, dass es nicht einfach wird. Das wir am Ende Moral gezeigt haben, spricht für uns.
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