Bayerns Abwehrchef Jérôme Boateng fordert: Müssen langsam zur Normalität zurückkehren
VonSven Busch
Update 20/11/2015 um 12:41 GMT+1 Uhr
Eine Woche nach den Terror-Anschlägen in Paris versucht auch die Bundesliga zur Normalität zurückzukehren. Die Alarmbereitschaft in ganz Deutschland ist hoch. In Gelsenkirchen sowieso. Dort steigt der Kracher zwischen Schalke 04 und dem FC Bayern. Jérôme Boateng, Abwehrchef des Tabellenführers, reist "ohne Angst" zum Topspiel. "Fußball soll und muss schön bleiben", forderte der Weltmeister.
Jérôme Boateng hat die Terror-Nacht von Paris hautnah miterlebt. Bayerns Abwehrchef kennt das beklemmende Gefühl, dass seine Profi-Kollegen vor der Rückkehr in den Liga-Alltag beschleicht.
Die Personenkontrollen in allen Stadien werden intensiviert, die Polizeipräsenz wird nicht nur bei der An- und Abreise deutlich erhöht. Maschinenpistolen und Sprengstoffhunde statt Leichtigkeit und Frohsinn - und trotzdem fahre er "ohne Angst" nach Gelsenkirchen, sagte Boateng der "Bild".
Fußball soll und muss schön bleiben. Unterhaltsam, ein Fest für alle. Wir müssen versuchen, langsam zur Normalität zurückzukehren.
Auch Pep Guardiola appellierte an alle, sich nicht einschüchtern zu lassen. "Wir müssen unser Leben weiterleben", meinte der Bayern-Coach. "Ich will nicht mein Leben 24 Stunden zuhause führen."
Leichter gesagt als getan.
Schweigeminute in allen Stadien
Schalkes Coach André Breitenreiter nannte die tragischen Ereignisse einen "brutalen Eingriff in die Lebensqualität". Gladbachs Angreifer Ibrahima Traoré, in Paris geboren und aufgewachsen, lässt aus Angst sogar seine in der französischen Hauptstadt lebende Mutter Maniera und Bruder Hamidou einfliegen. "Mein Haus ist groß genug. Sie werden auch Samstag gegen Hannover im Stadion sein. Sie bleiben danach bei mir, bis sich die Lage in Paris wieder beruhigt hat.
Völlig cool werden die wenigsten Protagonisten den 13. Spieltag erleben. "Natürlich beschäftigt uns das alles", gab auch Boateng zu. "Ich habe den Herzenswunsch, dass alle Menschen, Fußballfans und Spieler, Nichtfußball-Fans, einfach alle, wieder zu einem unbeschwerten Leben zurückkehren können. Und ich habe das Vertrauen, dass die Sicherheitsbehörden ihre Arbeit erfolgreich machen."
Alles ist anders
Eine Schweigeminute in allen Stadien soll die Trauerarbeit unterstützen. "Das geht nicht spurlos an einem vorbei. Es ist nach wie vor präsent", gestand Hannovers Nationaltorhüter Ron-Robert Zieler, der in dem abgesagten Länderspiel gegen die Niederlande eigentlich hätte im Tor stehen sollen. Psychologische Hilfe benötige er keine, sagte Zieler noch.
Alle Klubs haben ihren Angestellten das Angebot gemacht, mit Hilfe von Psychologen das Geschehene zu verarbeiten. "Wenn ein Spieler das Gefühl hat, dass er psychologischen Beistand benötigt, wird er den auch bekommen", erklärte BVB-Boss Hans-Joachim Watzke stellvertretend für seine Kollegen.
Ein gewöhnliches Bundesliga-Wochenende wird dieser 13. Spieltag auf keinen Fall.
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