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Ex-BVB-Kicker Ciro Immobile tritt gegen Borussia Dortmund und Jürgen Klopp nach

Sven Busch

Update 11/08/2015 um 12:47 GMT+2 Uhr

Knapp elf Wochen nach seinem letzten Pflichtspiel für den BVB hat Ciro Immobile böse nachgetreten. Der italienische Stürmer warf der Borussia mangelhafte Unterstützung vor - und Ex-Coach Jürgen Klopp fehlendes Taktik-Interesse. "Ich habe in Deutschland sehr gelitten“, erklärte Immobile, derzeit an Europa League-Gewinner FC Sevilla ausgeliehen.

Ciro Immobile tritt gegen Jürgen Klopp und den BVB nach

Fotocredit: Imago

Der Wechsel von Ciro Immobile zu Borussia Dortmund war ein fast 20 Millionen Euro teures Missverständnis. Das haben alle Beteiligten längst eingeräumt.
Der Angreifer wurde für drei Millionen Euro bis 2016 an den FC Sevilla ausgeliehen. Neustart beim Europa League-Gewinner, alles schien gut.
Umso verwunderlicher, dass der italienische Nationalspieler vor dem UEFA Supercup gegen Champions League-Sieger FC Barcelona (ab 20.45 Uhr im Liveticker bei eurosport.de) in einem Interview der spanischen Zeitung "El país“ jetzt noch mal so richtig gegen den BVB wettert.
Verbaler Rundumschlag
"Ich habe in Deutschland sehr gelitten", klagte der 25-Jährige. "Wir haben keine Hilfe bekommen, ich nicht und meine Familie auch nicht. Wir haben sehr gelitten."
Das Jahr in der Bundesliga sei ein "verlorenes Jahr“ gewesen. Überhaupt habe er sich die deutsche Eliteklasse stärker vorgestellt.
Aber warum traf er dann in 24 Liga-Einsätzen nur dreimal?
"Da muss man die Schuld aufteilen. Ich konnte kein Deutsch, hätte mir von meinen Kollegen aber auch mehr Hilfe erhofft“, erklärte der Stürmer. "Aber man kann die Kultur eines Landes eben nicht ändern." Und: "Deutsch ist eine unmögliche Sprache."
Ein verlorenes Jahr
Immobile hat zweifellos eine schwere Zeit hinter sich. Viele Monate musste er in der Öffentlichkeit neben Henrich Michitarjan als das Gesicht der Dortmunder Krise herhalten. Unglücklich in seinen Aktionen, ohne Bindung zum Spiel, stets bemüht, aber harmlos im Abschluss.
War das wirklich der Torschützenkönig der Serie A, für den die Borussia fast 20 Millionen Euro an den FC Turin überwiesen hat? War dieser Instinktstürmer wirklich der adäquate Ersatz für Robert Lewandowski, für den er sich von Beginn an selbst gehalten hat?
"Robert Lewandowski ist sicher ein großer Spieler", sagte der Neapolitaner kurz nach seiner Vorstellung in Dortmund, "aber Lewandowski ist hier Vergangenheit. Ich bin die Gegenwart, die Zukunft." Große Töne, die er durch Taten nie bestätigen konnte.
Und da war ja auch noch das unvergessene Interview des italienischen Magazins "SportWeek", in dem Immobile Ende Februar den fehlenden Anschluss innerhalb der Mannschaft monierte. "Die Deutschen sind kalt, da kann man nichts machen", schimpfte er. "In den acht Monaten, seitdem ich hier bin, hat mich kein Teamkollege zu sich nach Hause zum Abendessen eingeladen."
Vorwurf an Klopp
Das 1:3 im Pokalfinale am 30. Mai gegen den VfL Wolfsburg war sein letztes von 34 Pflichtspielen für den BVB. Immobile wurde in der 79. Minute eingewechselt, den emotionalen Abschied von Coach Trainer Jürgen Klopp erlebte er relativ unberührt mit.
Die Zusammenarbeit mit dem BVB-Kult-Trainer bewertete er im Nachhinein ebenfalls sehr kritisch. Klopp sei "ein guter Trainer“ gewesen, der "viel Wert auf Motivationsarbeit“ lege und diesbezüglich auch "das Maximum aus seinen Spielern“ heraushole.
"Aber im taktischen Bereich haben wir nicht viel gearbeitet“, betonte Immobile. "Wir haben in der Vorbereitung viel gearbeitet, in der Woche dann kaum. Die Video-Analyse hat höchstens 20 Minuten gedauert."
Trotz des Trainerwechsels von Klopp zu Thomas Tuchel hatte Immobile nicht die Motivation, an seinem Außenseiter-Status etwas zu ändern.
Auf der Asienreise des BVB bemühte er sich gar nicht erst, seine schlechte Laune zu verstecken. Er zog sich zurück, verschlief eine Autogrammstunde und vor den Testspielen meldete er sich verletzt ab. Auf der Rückreise setzte er sich beim Zwischenstopp in Zürich dann von der Mannschaft ab.
Eine Immobile-Rückkehr nach Dortmund wird es nicht geben.
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