Top-Sportarten
Alle Sportarten
Alle anzeigen

Ist Arturo Vidal das fehlende Puzzleteil im Mittelfeld des FC Bayern München?

Eurosport
VonEurosport

Update 31/07/2015 um 15:50 GMT+2 Uhr

Überangebot im Mittelfeld? Das fehlende Puzzleteil? Oder einfach nur ein weiterer Schritt auf dem Weg zur totalen Flexibilität? Nicht nur die Fans des FC Bayern diskutieren vor der dem Supercupfinale gegen den VfL Wolfsburg (Samstag, 20:30 Uhr im Liveticker) über die Verpflichtung von Arturo Vidal. eurosport.de analysiert, was der Vidal-Transfer für den Rekordmeister bedeutet.

Arturo Vidal ist der neue Superstar beim FC Bayern

Fotocredit: Imago

Der erste Test unter Wettkampfbedingungen findet am Samstag in Wolfsburg statt. Ausgerechnet Wolfsburg: Anfang des Jahres startete der FC Bayern hier mit einer derben 1:4-Pleite in die Rückrunde. Es war der Anfang der großen Diskussionen um das zentrale Mittelfeld des Rekordmeisters. Xabi Alonso und Bastian Schweinsteiger zeigten, dass sie auf dem Platz nur mäßig zusammenpassen. Durch die Verletzungen von Thiago und Javi Martinez sowie die Formschwäche von Mario Götze hielten sich die Variationsmöglichkeiten jedoch in Grenzen - und Pep Guardiola litt.
"Ich liebe Mittelfeldspieler.“ Diese Aussage von Guardiola ist spätestens seit dem Erscheinen des Buchs "Herr Guardiola“ von eurosport.de-Experte Marti Perarnau jedem Fußballinteressierten in Deutschland bekannt. Wenig verwunderlich also, dass der FC Bayern diesen Mannschaftsteil zur Saison 2015/16 nun weiter verstärkt hat.
Mit dem chilenischen "Krieger“ Arturo Vidal stößt nach der Verpflichtung von Toptalent Joshua Kimmich, der Rückkehr von Pierre-Emil Hojbjerg ein weiterer zentraler Mittelfeldmann zum Rekordmeister. Doch bevor man voreilig von einem Überangebot im Mittelfeld spricht, muss man sich die einzelnen Spieler einmal anschauen – denn Mittelfeldspieler ist nicht gleich Mittelfeldspieler!
Eine Typ-Frage
Guardiola ist bekannt dafür, Systeme und Spielweisen nicht nur von Spiel zu Spiel, sondern auch während einer Partie zu ändern. Dafür benötigt er unterschiedliche Spielertypen im strategisch wichtigen Zentrum. Xabi Alonso ist stark bei langen Bällen, hat aber Schwierigkeiten mit intensivem Pressing. Kimmich hingegen kann sich mit kurzen Dribblings unter Druck befreien, bevorzugt jedoch eher kurze Pässe. Sebastian Rode wiederum ist als Allrounder gefragt, der mit seiner Zweikampf- und Laufstärke unterschiedliche Rollen übernehmen kann. Hojbjerg vereint körperliche Präsenz mit dem Drang zum gegnerischen Strafraum, während Akteure wie Thiago und Mario Götze sich vor allem in den engsten Räumen des Mittelfelds wohlfühlen.
Es wird schnell deutlich, dass Guardiolas Kader schwer ausrechenbar ist - vorausgesetzt, alle sind fit. Vidal könnte hier nun eine wichtige Rolle einnehmen, vor allem in den Spielen gegen die ganz großen Gegner. Im Positionsspiel des FC Bayern ist es ein Grundprinzip, den Gegner anzulocken und dann zu verlagern. Anschließend sollen die Individualisten das Eins-gegen-Eins suchen und die dynamischen Spieler in die Tiefe gehen.
Der geborene Box-to-Box-Spieler
Für letztere Aufgaben ist Vidal prädestiniert. Viele reduzieren den Chilenen auf eine reine Zweikampfmaschine - und liegen damit völlig falsch. Vidals große Stärke ist es, große Räume zu bearbeiten. In der Praxis heißt das: Lücken reißen, Lücken erkennen, in Lücken hereinstoßen.
So ist es gut möglich, dass es im Münchener Mittelfeld in Zukunft folgende Aufteilung gibt: Ein Sechser, der aus der Tiefe das Spiel aufbaut und dem Ball vom ersten ins zweite Spielfelddrittel bringt - zum Beispiel Alonso, Lahm oder Kimmich. Ein Achter, der in engen Räumen Aufmerksamkeit auf sich zieht und im letzten Moment verlagert - die Paraderolle für Thiago, auch Lahm oder Götze haben diese Fähigkeiten. Und ein Achter, der sich überall auf dem Platz anbietet, nach Ballverlusten das Gegenpressing unterstützt und vorne auch selbst den Abschluss sucht - diese Rolle dürfte Vidal zuteil werden.
Die Wunschelf des FC Bayern mit Arturo Vidal
Belebendes Element
Denkt man zurück an die vergangene Saison, in der zeitweise zehn potenzielle Stammspieler beim FC Bayern ausgefallen sind, ist die Vidal-Verpflichtung mehr als nachvollziehbar. Die Münchener bekommen einen Spieler von internationalem Topformat, der mit seiner taktischen Flexibilität auf vielen Positionen und dort auch mit verschiedenen Aufgaben eingesetzt werden kann. So kann der ehemalige Juve-Akteur als Sechser, Achter oder Zehner eingesetzt werden - aushilfsweise auch in der Abwehr.
Durch Vidal kann Guardiola ein noch aggressiveres Pressing spielen lassen und frühere Ballgewinne forcieren - ein Aspekt, der sich vor allem mit dem Duo Alonso-Schweinsteiger in der letzten Saison nicht immer realisieren ließ. Klar ist: Vidal kann mit seiner Spielweise ein neues Element in den bayrischen Fußball bringen. Klar ist auch: Wenn alle gleichzeitig fit sind, wird es Härtefälle geben – doch genau das ist für Spitzenteams nicht nur der Normalfall, sondern auch der Anspruch.
Möglicherweise gibt Guardiola schon am Samstag beim Spiel um den Supercup (ab 20:30 Uhr im Liveticker auf eurosport.de) einen Einblick, wie er mit dem Neuzugang plant. Gegen Wolfsburg geht es um den ersten Titel der Saison und um die Revanche für die 1:4-Pleite zu Jahresbeginn. Ein großes Spiel. Ein Spiel für Vidal?
Nun sind Sie gefragt: Braucht der FC Bayern Arturo Vidal? Wo wird er seinen Platz finden? Mit dem Eurosport-Best-11-Tool (http://best11.eurosport.com/de/create) können Sie Ihre Wunschformation zusammenstellen und über die sozialen Netzwerke teilen!
Mehr als 3 Mio. Sportfans nutzen bereits die App
Bleiben Sie auf dem Laufenden mit den aktuellsten News und Live-Ergebnissen
Download
Diesen Artikel teilen
Werbung
Werbung