Mit einem Sonntagsschuss sorgte Rafael van der Vaart am 16. Februar 2013 für einen 1:0-Erfolg und damit für den einzigen Hamburger Sieg in den letzten fünf Heimspielen gegen Gladbach sowie in den letzten acht Duellen. Die letzten drei Vergleiche gewannen die Borussen mit 6:1 Toren.

Ob es an den vielen Umstellungen liegt - der HSV scheint nicht recht zu wissen, was er machen soll. Keine Ideen, keine Sicherheit - kein Wunder.

Die Hamburger wollen Sicherheit ins Spiel bringen, doch ihnen unterlaufen noch zu viele Fehler. Die Gladbacher haben sich nach den stürmischen Anfangsminuten jetzt mehr zurückgezogen und lauert auf Konter.

Ein bisschen Unruhe nun im Spiel durch ein paar Nickligkeiten. Hahn grätscht Diekmeier an der Seitenlinie rustikal - zum Unmut des Gefoulten, der Hahn anschnauzt. Zwayer belässt es bei Ermahnungen.

Schiedsrichter Zwayer greift gleich hart durch nach Traores Foul an Ostrzolek - die sehr frühe Verwarnung für den Gladbacher, aber die richtige Entscheidung.

Was für ein Auftakt! Es geht gleich mit viel Schwung los, zumindest bei den "Fohlen" und sofort gerät die Hamburger Hintermannschaft ins Schwimmen. Die Verunsicherung steckt ihnen in den Knochen.

Und sofort die nächste Chance! Pfosten! Und wieder ist es Herrmann, der dieses Mal über die rechte Seite kommt. Die Hamburger Defensive schläft kollektiv und hat Glück - Herrmann hämmert den Schuss an den rechten Pfosten - Drobny schnappt den Abpraller.

Dicke Chance für Gladbach! Aus der eigenen Hälfte bekommt Herrmann auf der linken Außenbahn den Ball und spurtet durch - er schiebt vor der Torauslinie zurück in die Mitte zu Kruse! Der zieht knapp übers Tor!

Der HSV spielt mit 4-4-2, die Gladbacher 4-2-3-1 - aber beide Teams haben mit sieben bzw. sechs Wechseln erstmal damit zu tun, sich zu finden.

Schiedsrichter Felix Zwayer pfeift die Partie an, Gladbach hat Anstoß - los geht's!

Favre: "Wir konnten in zwei Tagen nicht viel machen, etwas trainiert. Aber wir sind daran gewöhnt. Dominguez ist leider verletzt und Xhaka gesperrt, daher musste ich sowieso umstellen. Vier neue sind vorne dabei, um die nötige Frische reinzubringen."

Zinnbauer: "Wir müssen heute defensiver agieren und sehr kompakt stehen, daher ist van der Vaart nicht dabei. Und Rajkovic hat sich letzte Woche schon aufgedrängt. Ich denke, dass die Klatsche aus den Köpfen der Spieler raus ist, aber genau wissen wir das erst nach dem Spiel."

Zinnbauer entschied sich nach dem Debakel für radikale Änderungen: Sieben Spieler (zwei durch Verletzung) tauscht er gegen Gladbach aus: Ashton Götz, Rafael van der Vaart, Heiko Westermann, Ronny Marcos, Artjoms Rudnevs müssen auf die Bank, Marcell Jansen und Marcelo Diaz fehlen verletzt.

Die "Fohlen" wollen heute nach drei 1:0-Siegen 2015 den jüngsten Frust aus der Europa League vergessen machen. Es gilt, Platz drei in der Tabelle zu festigen.

Gladbachs Coach Lucien Favre ersetzt den gelbgesperrten Granit Xhaka heute durch Nordtveit.

Und die Startelf der "Fohlen": Sommer, Wendt, Jantschke, Stranzl, Korb, Traore, Nordtveit, Kramer, Hahn, Kruse, Herrmann;

So beginnen die Hamburger heute: Drobny, Ostrzolek, Rajkovic, Djourou, Diekmeier, Kacar, Jiracek, Gouaida, Stieber, Müller, Olic; Kapitän van der Vaart muss auf der Bank Platz nehmen, für ihn spielt Jiracek;

Valon Behrami, Pierre-Michel Lasogga und Cléber stehen vermutlich vor der Rückkehr, zumindest in den Kader.

Dagegen war die Verletzung unter der Woche von Neuzugang Marcelo Diaz ein schwerer Schock. Der HSV muss voraussichtlich acht Wochen auf den chilenischen Nationalspieler verzichten, der sich im Training einen Innenbandriss zuzog.

Das Hamburger Lazarett verkleinert sich wieder: Mittelfeldakteur Petr Jiracek (Wadenblessur), Angreifer Ivica Olic (Rückenbeschwerden) sowie Rechtsverteidiger Dennis Diekmeier (Knochenödem) stehen aller Voraussicht nach vor einer Rückkehr ins Team.

Allerdings: Für die Hamburger spricht, dass die "Fohlen" von ihren bisher acht Bundesliga-Saisonspielen im Anschluss an einen Europacup-Auftritt noch keines gewonnen haben.

Gladbachs 0:1-Niederlage beim FC Sevilla im Zwischenrundenhinspiel der Europa League hat Zinnbauer im TV verfolgt: "Gladbach hat eine sehr gute Mannschaft. Sie haben nicht verdient verloren, da wäre mehr drin gewesen."