VfB-Krimi auf Schalke ohne Happy End

VonDennis Melzer

Update 02/05/2015 um 18:48 GMT+2 Uhr

Der FC Schalke und der VfB Stuttgart haben sich einen dramatischen Kampf geliefert - den die "Königsblauen" mit 3:2 (1:1) gewannen. Klaas-Jan Huntelaar (9.) brachte Schalke in Führung, doch Martin Harnik (22.) und Filip Kostic (51.) drehten die Partie. Durch einen weiteren Treffer von Huntelaar (78.) und ein Eigentor von Florian Klein (89.) stand der VfB am Ende trotzdem mit leeren Händen da.

Schalke-Profis Sané (li.) im Duell mit Stuttgarts Kostic (re.)

Fotocredit: Getty Images

Die Lehren:

Der VfB Stuttgart erlebte in Gelsenkirchen ein Wechselbad der Gefühle. Nach dem schnellen Rückstand schien sich das Spiel für die Schwaben zu einem absoluten Debakel zu entwickeln. Den Schalkern war anzumerken, dass sie sich im Kampf um die internationalen Plätze zurückmelden wollten.

Gegen die unablässigen Sturmläufe der "Königsblauen" fand der Tabellenletzte kein Mittel. Bis das Spiel durch den Treffer von Martin Harnik komplett auf den Kopf gestellt wurde. Der Ausgleich tat nicht nur dem VfB, sondern auch der Partie gut, die daraufhin immer sehenswerter wurde.

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Besonders zu Beginn der zweiten Hälfte zeigten die Stuttgarter das, was sie in dieser Saison so häufig vermissen ließen. Zielstrebigkeit, Sicherheit und Torgefahr. Allerdings ließ die Mannschaft von Trainer Huub Stevens den letzten Drang vermissen, diese drei Punkte mitnehmen zu wollen.

Nach sechs sieglosen Partien kann S04 wieder einen Sieg einfahren. Schalke zeigte sich gegenüber der Partie in Mainz letzte Woche verbessert, ließ aber trotzdem immer wieder durchblicken, wieso dem Team in dieser Saison die Konstanz fehlt. Viele Fehlpässe im Spielaufbau prägten das Bild der "Knappen" phasenweise. Insgesamt ein später und glücklicher Sieg für den Tabellenfünften.

Die Stimmen:

Roberto Di Matteo (Trainer Schalke 04): "Der Ausgleich war ein Rückschlag für die Mannschaft, Stuttgart war sehr, sehr gefährlich bei Kontern, das hat Unruhe in unser Spiel gebracht. Dann haben wir umgestellt und Einwechslungen gemacht, die großen Einfluss hatten. Am Schluss sind wir glücklich, doch noch den Sieg geholt zu haben. Die Mannschaft hat wirklich daran geglaubt, man hat gesehen, dass sie lebendig ist."

Huub Stevens (Trainer VfB Stuttgart): "Es ist eine bittere Niederlage. Wir machen wieder unsere Fehler, kommen zurück ins Spiel und haben Chancen, den Sack zuzumachen, aber dann machen wir wieder Fehler, davon profitiert Schalke. Ich gucke nicht auf die anderen, ich gucke nur auf uns. Und wir machen Woche für Woche Fehler."

Die Höhepunkte:

9. Tooor für Schalke! Da ist er, der "Hunter"! Nach 1196 torlosen Minuten erzielt der Niederländer sein achtes Saisontor. Sané bereitet unfreiwillig vor: Sein Ball landet bei Niedermeier, der jedoch über den Ball säbelt. Huntelaar muss nur noch einschieben.

14. Nächste dicke Chance für die "Knappen"! Wieder setzt sich Choupo-Moting auf rechts durch, legt den Ball in die Mitte auf Huntelaar, der den freistehenden Dennis Aogo sieht: Sein Schuss geht knapp am rechten Winkel vorbei.

15. Es geht hier Schlag auf Schlag: Stuttgart steht hoch und Sané wird auf die Reise geschickt. Der schnelle Youngster scheitert jedoch an Ulreich.

22. TOOOR für Stuttgart: Ein Tor, das völlig aus dem Nichts fällt. Ein toller Angriff des VfB! Harnik taucht vollkommen freistehend vor Fährmann auf und behält die Ruhe. Mit einem herrlichen Lupfer überwindet der Österreicher den Schalker Schlussmann.

24. Jetzt geht es hier in die andere Richtung: Ein fantastisches Spiel bisher. Kostic steht am linken Strafraumeck vollkommen frei, nimmt den hohen Ball runter und scheitert an Höwedes, dessen Grätsche vor der Linie rettet.

24. Unfassbar. Kaum haben die Stuttgarter die Chance, geht es schon wieder in die andere Richtung. Huntelaar bekommt einen langen Ball im Strafraum, nimmt ihn toll an, dreht sich und schließt ab. Sein Schuss landet am Außenpfosten. Ulreich war schon geschlagen.

51. TOOOR für Stuttgart! Das hat sich angebahnt! Matip spielt einen desolaten Fehlpass, Dié fängt das Leder ab, spielt auf Ginczek. Der Angreifer spielt den durchgelaufenen Kostic frei, der Fährmann keine Chance lässt.

55. Die Knappen scheinen noch gar nicht auf dem Platz zu sein. Wieder kommen die Stuttgarter auf der linken Seite durch. Kostic hängt Höwedes im Laufduell mit Leichtigkeit ab. Sein Abschluss rauscht am langen Eck vorbei. Den hätte Fährmann nie und nimmer bekommen.

78. TOOOR für Schalke! Wenn er trifft, dann trifft er doppelt: Hunterlaar schnürt den Doppelpack! Und da sieht die Defensive der Schwaben zum ersten Mal in dieser zweiten Hälfte nicht gut aus. Niedermeier unterläuft eine Flanke, die bei Boateng auf der anderen Seite landet. Der Joker spielt den Ball flach in die MItte, wo Huntelaar da steht, wo er zu stehen hat. Auch Baumgartl hat bei diesem Gegentor geschlafen.

87. Strittige Szene im Strafraum des VfB! Draxler geht ins Tempodribbling und geht an Baumgartl vorbei. Der Innenverteidiger fährt seinen linken Arm aus und bringt den pfeilschnellen Techniker zu Fall. Da hätte Zwayer auch auf den Punkt zeigen können.

89. TOOOR für Schalke! Aogo wird auf der linken Seite super freigespielt. Der flankt halbhoch in die Mitte. Da steht Boateng und nimmt den Ball klasse direkt. Sein Schuss wird von Klein noch abgefälscht - Eigentor.

Der Kracher: Kevin-Prince Boateng

Der zuletzt so häufig verzichtbare Mittelfeldmann avancierte zum Helden der Partie. Nach seiner Einwechslung bereitete er den Ausgleich durch Huntelaar vor, bevor er in der Schlussminute mit einem sehenswerten Schuss für den Heimsieg sorgte - auch wenn das Tor offiziell als Eigentor durch Klein gewertet wurde.

Im Abseits: Stuttgarter Glück

Trotz aufopferungsvollem Kampf wurden die Schwaben wieder einmal nicht belohnt. Schalke nutzte die wenigen Fehler der Hintermannschaft gnadenlos. Der VfB bleibt Tabellenletzter und taumelt weiter dem Abstieg entgegen.

Die Statistik: 1197

1197 Minuten musste Hunterlaar auf einen Treffer in der Bundesliga warten. Gegen Stuttgart zeigte sich der Niederländer von seiner torgefährlichen Seite und traf gleich doppelt.

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