Paderborn verpasst Dreier gegen Bremen

Paderborn kam flott ins Spiel und störte die Gäste früh. Nach gut 20 Minuten erhöhte der Aufsteiger dann den Druck und belohnte sich durch die Treffer von Vrancic und Stoppelkamp innerhalb von wenigen Minuten. Auch in der Folge hatten die Ostwestfalen beste Chancen, vergaben diese aber immer wieder nachlässig. In der Defensive zeigte der Außenseiter nicht viele Schwächen, war lediglich zweimal bei Standards unaufmerksam - das reichte, um den wichtigen Dreier zu verpassen.

Die Gäste aus Bremen konnten den Aufwärtstrend seit dem Trainerwechsel zu Viktor Skripnik hingegen nicht bestätigen. Nach ruhenden Bällen kam der SVW zu zwei Toren, ansonsten blieben die offensiven Bemühungen eher trostlos. Höchstens di Santo konnte mit individueller Klasse die eine oder andere Szene kreieren, ein offensiver Plan hingegen war nicht ersichtlich. Auch defensiv offenbarten die Kicker von der Weser Schwächen und ließen gegen einen in der Rückrunde eher harmlosen Gegner viele Torchancen zu. Mit dem Punkt ist Bremen definitiv gut bedient.

André Breitenreiner (Trainer SC Paderborn): "Heute hätte es nur einen verdienten Sieger gegeben, das wäre der SC Paderborn gewesen. Aber wir haben es verpasst, das Spiel vorläufig zu entscheiden. Zweimal nach Standards bestraft zu werden, ist dann natürlich sehr bitter."

Viktor Skripnik (Trainer Werder Bremen): "Wir haben mit Glück einen Punkt geholt. Gratulation an meine Jungs, wir sind nach einem Rückstand sehr gut zurückgekommen."

Zlatko Junuzovic (Werder Bremen): "Wir haben zehn Minuten verschlafen und uns damit das Leben unnötig schwer gemacht. Gott sei Dank haben wir den Ausgleich erzielt und uns mit dem Punkt belohnt. Die Fans können von Europa träumen, wir müssen realistisch bleiben und Schritt für Schritt weitergehen."

20. Erste Chance für Paderborn! Heinloth flankt erneut von der rechten Seite - dort lauert Kachunga, der den Innenverteidigern entlaufen ist - doch der Stürmer kommt einen Tick zu spät und verpasst den Ball.

25. TOOOR für den SC Paderborn! Ja, ist es denn zu glauben? Mario Vrancic bringt die Gastgeber in Führung. Nach einer punktgenauen Ecke nimmt Vrancic den Ball volley aus gut zehn Metern ab und trifft mitten ins Bremer Herz zum 1:0 - was für ein Treffer!

27. TOOOR für den SC Paderborn! Jetzt steht die Benteler Arena völlig Kopf, der Doppelschlag! Koc flankt von der rechten Seite, dort schraubt sich Stoppekamp in die Luft und verwandelt per Kopf zum 2:0.

43. Riesenchance für Werder! Di Santo legt das Leder klasse in den Strafraum auf Junuzovic, der nicht lange fackelt und wuchtig abschließt: doch sein Versuch landet mitten im Gesicht von Lukas Kruse, der damit den Zwei-Tore-Abstand retten kann.

45. TOOOR für Werder Bremen! Plötzlich der Anschluss für die Nordlichter. Prödl steigt nach einem langen Ball von Junuzovic am höchsten und legt in die Mitte, wo Selke richtig steht und aus kürzester Distanz nur noch einnicken muss. Der 1:2-Anschlusstreffer!

58. Warnschuss der Bremer: Nach einer Hereingabe von rechts nimmt di Santo die Kugel mit der Brust an, bleibt mit dem Rücken zum Tor und schließt artistisch aus etwa 15 Metern ab. Kruse kann parieren.

76. TOOOR für Werder Bremen! Gerade einmal eine Minute im Spiel und schon den Ausgleich erzielt. Nach einer Ecke kriegen die Gastgeber den Ball nicht geklärt, bis Hajrovic von der Strafraumlinie schießen kann. Der flache Schuss überrascht Kruse im kurzen Eck und landet zum 2:2 im Tornetz.

78. Jetzt kommt alles zusammen für Paderborn: Heinloth kommt vorbelastet zu spät in den Zweikampf und trifft Felix Kroos am Fuß. Das ist die Gelb-Rote-Karte. Eine harte Entscheidung!

Trotz einer katastrophalen Rückrunde mit lediglich sechs erzielten Toren hält Paderborn weiter geschlossen zusammen und kämpft für die Überraschung Klassenerhalt. Von den Fans gab es nach der verspielten Führung warmen Applaus und Anerkennung. Trainer Breitenreiter schwor sein Team nach der Partie im strömenden Regen auf die kommenden vier Wochen ein – eine Szene, die am 23. Mai vielleicht noch einmal aus den Archiven gekramt werden könnte.

Schalke? 0:2 verloren. Augsburg? 2:3 beim Tabellenletzten. Nie war die Möglichkeit so einfach, auf die europäischen Ränge aufzuschließen. Doch Bremen ließ die vermeintlich leichten Punkte liegen und fällt in der Tabelle hinter Hoffenheim und Dortmund zurück. Mit diesen beiden Konkurrenten, die wichtige Siege feierten, wird das Erreichen der Europa League noch schwieriger.

In seinem 100. Bundesliga-Spiel konnte Zlatko Junuzovic keine großen Akzente setzen. Der Bremer schlug zwar einige Standards, diesmal aber nicht in gewohnter Klasse. Nach der Partie gab sich der Österreicher kämpferisch und realistisch. Um den Europa-Traum wahrzumachen, wird es in den kommenden Wochen besonders auf den Jubilar ankommen.