Borussia Dortmund befindet sich auf einem guten Weg zurück zur alter Stärke

Die Torwart-Frage ist weiterhin unbeantwortet und jetzt deutet auch noch Urgestein Kevin Großkreutz einen Abschied von seiner großen Liebe an.

"Die nächsten Wochen werden zeigen, ob ich weiter bei Borussia Dortmund spielen werde oder nicht", sagte Großkreutz nach seinem geglückten Comeback nach seiner Knie-OP beim souveränen Erfolg gegen den FC Luzern (4:1). Der Vertrag des 27-Jährigen beim BVB endet im Juni 2016. In der vergangenen Saison hatte der Weltmeister, der seit 2009 bei der Borussia spielt, seinen Stammplatz verloren. Tuchel sieht bei dem Mittelfeldspieler nach der langen Pause verständlicherweise noch Defizite. "Vor drei Wochen konnte er noch keine fünf Minuten am Stück laufen. Hier geht es ums Aufholen. Aber es ist Geduld notwendig", sagte Tuchel im Trainingslager des Europa-League-Teilnehmers im Schweizer Bad Ragaz.

Ein wesentlich erfreulicheres Thema ist für Tuchel derzeit der deutliche Formanstieg seiner Leistungsträger. Bei Castro, der für einen zweistelligen Millionenbetrag aus Leverkusen zum BVB gewechselt war, sieht der Nachfolger von Jürgen Klopp einen "absoluten Schritt nach vorne". Die Leistung Castros gegen Luzern sei "ein Schritt ins Licht" gewesen.

Seiner Bestform nähert sich auch Gündogan immer mehr an. Bei der Saisoneröffnung von den eigenen Fans noch ausgepfiffen, verspürt der 24-Jährige im Trainingslager "wieder Zuspruch" durch den Anhang. "Ich richte den Blick nach vorne und bin auf einem guten Weg", sagte Gündogan.

Eigentlich war sein Abschied schon beschlossene Sache, ein Angebot zur Vertragsverlängerung beim BVB hatte er zunächst ausgeschlagen. Da sich aber alle gewünschten Wechsel-Optionen zerschlagen hatten, unterschrieb Gündogan doch noch einen neuen Kontrakt bis 2017. Die Fans quittierten die Herumeierei bei der offiziellen Saisoneröffnung mit lautstarken Pfiffen. Doch in der Vorbereitung hat Gündogan mit starken Leistungen überzeugt. "Gut ist gar kein Ausdruck", sagte Sportdirektor Michael Zorc über die Auftritte des Mittelfeldspielers.

Nach einer Saison voller verletzungsbedingter Rückschläge ist auch Reus auf einem guten Weg. Tuchel hält viel von seinem Offensivstar. Laut Sport-Bild-Informationen soll Tuchel Reus in einem Telefonat gesagt haben: "Ich mache dich Weltklasse."

Als "falsche Neun" plant Tuchel Reus aber offenbar nicht ein. Nach dem Abgang des 18-Millionen-Missverständnisses Ciro Immobile will der Coach wohl noch einmal nachlegen. "In der Sturmmitte ist es sehr dünn bei uns", sagte Tuchel, dessen Team am kommenden Donnerstag in der 3. Qualifikationsrunde zur Europa League beim weißrussischen Vertreter FK Schachtjor Soligorsk oder dem österreichischen Erstligisten Wolfsberger AC gastiert.

Bis dahin muss Tuchel auch die Torwart-Frage beantwortet haben. Setzt er auf Weltmeister Roman Weidenfeller oder den Freiburger Neuzugang Roman Bürki? "Es ist noch nicht der Zeitpunkt, in der Torwart-Frage etwas zu entscheiden. Derzeit ist alles vorstellbar", sagte Tuchel.