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André Schürrle bei Borussia Dortmund: Gefangen in der BVB-Warteschleife

Tobias Hlusiak

Update 14/03/2017 um 14:47 GMT+1 Uhr

André Schürrle ist bei Borussia Dortmund in seiner ersten Saison nur Mitläufer. Die Gründe dafür sind vielfältig. Überraschen sollten die Startschwierigkeiten aber niemanden. Denn in erster Linie wird in der Öffentlichkeit ein anderer Anforderungskatalog für den Weltmeister aufgestellt als intern. Noch kann sich alles zum Guten wenden.

André Schürrle von Borussia Dortmund

Fotocredit: Imago

André Schürrle muss ganz schöne Nackenschmerzen haben.
Seit vergangenen Sommer hängt nämlich ein gewaltiges Preisschild um seinen Hals. 35 Millionen Euro steht da drauf.
So ein Preisschild fällt natürlich auf. Und so muss sich der teuerste Einkauf der Vereinsgeschichte von Borussia Dortmund eben genau dafür in schöner Regelmäßigkeit rechtfertigen.
Besonders dann, wenn es mal nicht so läuft, was, zugegeben, fast immer so ist, seit er für den BVB die Schuhe schnürt. Schürrle ist noch nicht wirklich angekommen beim Vizemeister. Seine erste Saison in Schwarzgelb läuft an ihm vorbei.
Eine Blaupause dafür war sein Auftritt beim Auswärtsspiel in Berlin am vergangenen Wochenende. Endlich mal von Beginn an auf dem Platz, konnte man dem 26-Jährigen das Engagement nicht absprechen. Eine ordentliche Anzahl Ballaktionen (47) konnte Schürrle vorweisen, allerdings auch wenig entscheidendes. Zu allem Überfluss vergab er die große Chance zur Führung.
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André Schürrle - Borussia Dortmund

Fotocredit: SID

Durchwachsen Bilanz auf dem Stundenzettel

Darüber ärgerte sich der Nationalspieler zwar, in allererster Linie blieb er aber optimistisch. 23 Spiele machte Schürrle in dieser Spielzeit, insgesamt stand er dabei 1023 Minuten auf dem Platz. Also etwas weniger als eine Halbzeit pro Einsatz. Dabei gelangen ihm immerhin zwei Tore und vier Vorlagen. Hinzu kommt ein Tor in der Champions League und eins im Pokal.
Für viele Beobachter eine enttäuschende Ausbeute. Schürrle selbst sieht das anders:
Ich bin auf einem guten Niveau im Training und auch, wenn ich eingewechselt worden bin in den letzten Wochen. Ich bin in guter Form und muss einfach so weiterarbeiten.
Woher kommt diese Zuversicht?
Zunächst einmal kann der Weltmeister den bisherigen Saisonverlauf ganz gut einordnen. Nach eigentlich okayem Start kam Schürrle eine langwierige Innenbanddehnung dazwischen. Im Spätherbst schaute er deshalb überwiegend zu.
Umso mehr hoffte Schürrle nach vollständiger Genesung auf die Rückrunde. Unumstrittener Stammspieler ist er aber weiter nicht. Thomas Tuchel setzt auf den offensiven Außen derzeit auf Ousmane Dembélé und Christian Pulisic. Vor seiner Verletzung war auch Marco Reus in der Hierachie vor Schürrle angesiedelt.
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André Schürrle saß gegen RB Leipzig nur auf der Bank

Fotocredit: Imago

Schürrle kennt den großen Plan

"Die Jungs, die da vorne gespielt haben, haben das top gemacht in den vergangenen Wochen", sagt Schürrle und stellt sich artig hintan an. "Ich sehe aber das Große und Ganze und weiß, meine Rolle einzuordnen." Und hier ist der Knackpunkt.
Das "Große und Ganze" beschreibt eben nicht nur diese, erste Saison als Borusse. Schürrle weiß mehr. Er kennt den langfristigen Plan, den Coach Tuchel, Manager Michael Zorc und Geschäftsführer Hans-Joachim Watzke mit ihm haben. Und er lässt ihn durchblicken, wenn er sagt:
Ich bin eher die Nummer neun für Pierre-Emerick Aubameyang, wenn er rausgeht. Ich habe mit dem Trainer darüber gesprochen und er ist mit mir zufrieden. Er sieht mich mehr in der Spitze.
Schürrle ist eigentlich gar kein Außenspieler. Er hat dort oft gespielt, klar. Seine besten Leistungen zeigte er aber als "Neuner". Egal ob in Mainz, Leverkusen, Chelsea oder auch in Wolfsburg (mit neun Toren in der vergangenen Rückrunde). Das weiß der Spieler und auch sein Trainer.
Deswegen bewahren die Ober-Borussen und ihr teurer Neuzugang die Ruhe, arbeiten und warten ab. Denn es ist gar nicht so unwahrscheinlich, dass Schürrles Lieblingsposition demnächst frei wird.
Aubameyang ist nicht erst seit den 22 Bundesligatoren in dieser Spielzeit weltweit eines der größten Transferziele potenter Klubs. Auf einen Verbleib des Gabuners im Sommer sollte man dieser Tage nicht Haus und Hof setzen.
Sollte es wirklich so kommen, ist die Borussia - wieder einmal - vorbereitet. Als Lucas Barrios einst das Sturmzentrum Sturmzentrum sein ließ und den BVB Richtung China verließ, war ein gewisser Robert Lewandowski schon exakt ein Jahr da. Später beerbte den Polen eben Aubameyang, der in seiner ersten Borussen-Saison viel auf dem Flügel rumturnen musste.
Die Konstellation Aubameyang/Schürrle passt also exakt ins Muster...
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