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Bundesliga - Jäger des FC Bayern München: Will denn nur RB Leipzig?

Florian Bogner

Update 23/10/2016 um 23:29 GMT+2 Uhr

Der FC Bayern München durfte sich einen Durchhänger gönnen, ohne von den vermeintlichen Hauptkonkurrenten auf die Meisterschaft ernsthaft bedrängt zu werden. Borussia Dortmund hadert mit Umbruch und Verletztenliste, Bayer Leverkusen hat momentan ganz andere Sorgen, Schalke 04 sowieso. So heißen Bayerns Verfolger plötzlich Hertha BSC, 1899 Hoffenheim, 1. FC Köln - und natürlich RB Leipzig.

RB Leipzig feiert einen weiteren Sieg in der Bundesliga

Fotocredit: Imago

Eigentlich sollte es diese Saison ja wieder zum Zweikampf FC Bayern München gegen Borussia Dortmund in der Bundesliga kommen, aber der BVB hat jetzt abgesagt.
Zu viel Umbruch, zu jung, zu viele Verletzte - Dortmund schwenkt verbal wie fußballerisch bereits die weiße Fahne. Nach acht Spielen sind’s seit Samstag sechs Punkte Rückstand auf Bayern, die Bilanz von vier Siegen, zwei Remis und zwei Niederlagen durchwachsen.
Die Realität: Ersatzgeschwächt kassierte der BVB am Wochenende beim Tabellen-18. drei Gegentore, ist seit drei Ligaspielen sieglos und muss sich eingestehen: zu mehr als Platz sechs reicht’s aktuell nicht.

BVB-Tief: Tuchel wird zum Philosoph

"Das Schlechteste, was ich an einer Mannschaftsleistung je erlebt habe", sagte Matthias Ginter gar. Trainer Thomas Tuchel war ob der jungen Truppe milder gestimmt. "Das Gras wächst auch nicht schneller, wenn man an ihm zieht", sagte er philosophisch. Denn schließlich spiele man ja "mit A-Jugend-Spielern englische Wochen".
Dortmund könnte mit seiner verstärkten U23 vielleicht an Olympia teilnehmen, für einen Clinch an der Bundesliga-Spitze reicht’s aktuell aber nicht.
Sicher: Der Triple-P-Ausgleich zum 3:3 beim FC Ingolstadt in der Nachspielzeit (Passlack - Piszczek - Pulisic) fühlte sich moralisch sogar noch ganz gut an. Und Champions League soll’s am Ende ja bitteschön auch sein.
"Wenn uns jemand den zweiten Platz anbietet, dann sollten wir ihn schon nehmen", sagte Hans-Joachim Watzke am Abend im "ZDF-Sportstudio". Watzke meinte aber auch:
Wir nutzen den nicht gewollten Umbruch, um eine junge Mannschaft aufzubauen, die sich die nächsten Jahre wieder richtig entfalten soll. Und nun sind wir in dieser unfassbaren Verletzungssituation. Wenn ich dann noch sage: ‘Jetzt wollen wir die Bayern jagen!’ Dann musst du doch einen an der Waffel haben.
Da hat er schon Recht.

Hertha BSC sagt Nö, 1. FC Köln umgeht Euphorie

Aber: Wer will’s denn sonst? Wer kann’s denn sonst wollen?
Hertha BSC, trotz des Sieges im "Spitzenspiel" gegen den 1. FC Köln, sagt nö. "Wir spielen im Moment gut, aber Bayern-Jäger sind wir nicht", meinte Torjäger Vedad Ibisevic. Realistisch ist auch eher eine Bewerbung um die Europa-League-Plätze, so wie letzte Saison.
In Köln geht man mit Euphorie unter Peter Stöger und Jörg Schmadtke ohnehin vorsichtig um.
"Wir wissen, dass wir mit einem Bayern-Jäger nichts zu tun haben", sagte Stöger nach der Niederlage in Berlin. Er ließ aber immerhin raus:
Wir haben nun mal eine Möglichkeit. Wir sind gut gestartet, bewegen uns im oberen Bereich und möchten das verteidigen, solange das geht.

Bayern-Jägerchen Hoffenheim?

Ungeschlagen ist noch die TSG 1899 Hoffenheim, gewann zuletzt sogar viermal in Folge. Bayern-Jäger? Zumindest ein Jägerchen?
"Wir freuen uns über den Sieg, können das Ergebnis aber richtig einordnen", sagte Trainer Julian Nagelsmann nach dem 3:0 bei Bayer Leverkusen. "Bei uns wird keiner abheben."
Die Champions-League-Teilnehmer Borussia Mönchengladbach (3/2/3, 11 Punkte) und Leverkusen (3/1/4, 10) haben zurzeit nicht mal eine positive Bilanz, sind also per se schon raus. Der VfL Wolfsburg ist derweil nur noch eine Karikatur seiner selbst. Und der FC Schalke 04 trägt den Rucksack von fünf Niederlagen zum Start noch durch die ganze Saison - obwohl es langsam aufwärts geht.

…oder vielleicht RB Leipzig?

Bleibt RB Leipzig, das sich mit dem 3:1 über Werder Bremen auf Platz zwei schob. Ja, tatsächlich: Die Sachsen sind plötzlich Bayern-Verfolger, mit 18 Punkten fehlen bloß zwei Zähler auf den Branchenprimus.
"Ich kann der Mannschaft nur gratulieren", lobte RB-Sportdirektor Ralf Rangnick nach dem fünften Erfolg im achten Auftritt (drei Remis). Historisch hat sich RB ohnehin gemacht; noch nie blieb ein Aufsteiger an seinen ersten acht Bundesliga-Spieltagen ungeschlagen. Der Rekord stammte vom 1. FC Kaiserslautern anno 1997, Saisonausgang redlich bekannt, Lautern wurde Meister.
Hirngespinst oder Realitätsszenario, fast 20 Jahre später? "Ich habe schon vor Beginn der Saison gesagt, dass die Tabelle erst nach dem 10. Spieltag eine Aussagekraft hat", berichtete Rangnick. "Wenn wir dann immer noch da stehen, können wir sagen, dass wir auf einem richtig guten Weg sind."
Mats Hummels hat RBL jedenfalls auf der Rechnung. "Sie muss man auch ganz oben auf dem Zettel haben", sagte der Bayern-Verteidiger am Samstag:
Ralph Hasenhüttl hat immer einen super Job gemacht bei seinen Vereinen, jetzt hat er noch die Qualität im Kader dazu.
Leipzigs Profis wollen sich nicht locken lassen. "Auf gar keinen Fall" würde man jetzt zum Bayern-Jäger mutieren, wehrte Davie Selke ab. Theoretisch aber könnte es kommende Woche einen neuen Tabellenführer geben...
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