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BVB: Wie schnell geht Integration? Thomas Tuchels wichtigster Job

Tobias Hlusiak

Update 25/07/2016 um 22:41 GMT+2 Uhr

Borussia Dortmund hat sich neu erfunden. Thomas Tuchel hantiert mit einem in weiten Teilen generalüberholten Kader. Diesen muss der Trainer nun zu einer Einheit formen. Das könnte auch zu Problemen führen.

Thomas Tuchel geht in seine zweite Saison als Trainer von Borussia Dortmund

Fotocredit: Imago

BVB-Boss Hans-Joachim Watzke ist ein Mann der klaren Ansagen. Also blickte er wohlwollend auf seine soeben abgeschlossene Shoppingtour zurück und machte eine solche Ansage.
Es gehe nun darum, "diese Spieler in eine harmonische Formation zu kriegen", forderte er und meinte seinen Trainer. Der steht vor einer Mammutaufgabe, warnt BVB-Boss Watzke:
Wir müssen uns erst finden. Man tauscht nicht einfach ein paar Spieler aus, und schon läuft es. So einfach ist es nicht.
Was gemeint ist, sollte klar sein. Dem BVB wird von allen Seiten eine herausragende Leistung auf dem sommerlichen Transfermarkt attestiert. Watzke, Tuchel und Manager Michael Zorc scheinen in der Tat aus einer schwierigen Situation etwas Vielversprechendes gemacht zu haben.
Nachdem in Mats Hummels, Ilkay Gündogan und Henrich Mchitarjan drei Leistungsträger den Verein verlassen hatten, reagierte man mit der Verpflichtung eines auf den ersten Blick gelungenen Mixes. Hoffnungsvolle Talente sowie gestandene Profis mit Entwicklungspotenzial und Führungsanspruch wurden geholt. Insgesamt acht Neue über 100 Millionen Euro.
Und nun?
Die Borussia steht plötzlich mit einem Kader da, der eine unglaubliche Tiefe besitzt. Ohne Probleme könnte man zwei fast gleichstarke Teams aufstellen. In Sachen Taktik und Personal verfügt Tuchel über ein unerschöpfliches Lager voller Möglichkeiten. Der Coach kann munter von links nach rechts verschieben. Nach vorne und wieder zurück.

Zorc hat eine große Stärke erkannt

"Bei uns ist niemand festgelegt", erklärt Zorc, "wir sind sehr variabel. Das sollte unsere große Stärke sein." Gerade in der Offensive drängen sich die Hochbegabten dicht an dicht.
Auf der derzeit stattfindenden China-Reise des Vizemeisters balgen Emre Mor, Ousmane Dembélé, Christian Pulisic, Gonzalo Castro, Shinji Kagawa, Pierre-Emerick Aubameyang, Adrian Ramos und Co. um Spielzeit. Die Nationalspieler Marco Reus, Mario Götze und André Schürrle sind noch nichtmal mit dabei.
Ist die ganze Truppe dann zusammen, besteht für Tuchel die Kunst darin, aus dieser Ansammlung von Talent die richtige Mischung zu extrahieren. Der 42-Jährige wird viel Fingerspitzengefühl brauchen, um die garantierten Härtefälle zu moderieren. Trotz eines 30-Mann-Kaders, werden nur elf Mann spielen können.
Hinzu kommen die zu erwartenden Anfangsprobleme in der mannschaftsinternen Kommunikation. Neuzugänge aus Frankreich, Spanien oder Dänemark integrieren sich nicht über Nacht, auch wenn die Sprache des Fußballs oft simpel ist. Es geht um die Feinheiten.

Tuchel ist hochmotiviert

Klingt alles recht kompliziert und pessimistisch. So ist es aber gar nicht gemeint. Die Dosen mit den Sorgen des BVB stehen im obersten Regal. Und der Problemlöser ist hochmotiviert.
Hatte Tuchel besonders nach dem Verkauf seines Schlüsselspielers Mchitarjan noch verstimmt gewirkt, hat sich seine Gemütslage nun - nach dem Doppelpack Götze/Schürrle - ins Gegenteil gedreht. "Der Trainer wirkt jetzt befreit", spürt Watzke, "er identifiziert sich mit dem Kader und kann gut damit leben." Tuchel mache "einen sehr fokussierten und optimistischen Eindruck".
Das sind die besten Voraussetzungen, um seine Mammutaufgabe zu bewältigen...
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