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Renato Sanches beim FC Bayern: Zum Haare raufen

Daniel Rathjen

Update 27/01/2017 um 08:34 GMT+1 Uhr

Wann explodiert Renato Sanches beim FC Bayern? Im Sommer als Europameister-Granate von Benfica Lissabon verpflichtet, ist der Portugiese bislang nur ein Rohrkrepierer. Warum sich daran auch so schnell nichts ändern wird.

Renato Sanches (FC Bayern München)

Fotocredit: Imago

An mangelndem Selbstvertrauen leidet Renato Sanches nicht. Aber welcher Akteur beim FC Bayern tut das schon?
Im Training jedenfalls ist der Portugiese berüchtigt für seine "Schlägereien". Da kommt es schon einmal vor, dass er sich einen Kollegen - gerne Juan Bernat - packt, in den Schwitzkasten nimmt, Fausthiebe andeutet und schubst. Aus Spaß, klar. Von außen wirken diese Aktionen des 19-Jährigen aber schon hart an der Grenze. Und auch die Bayern-Spieler schauen erstmal irritiert, ehe sie merken, dass es doch nur ein Scherz ist. Haha.
Generell fällt Sanches beim FC Bayern im Training eher negativ als positiv auf. Wie er sich im Spiel verhält, kann ohnehin schwer beurteilt werden. Er spielt ja kaum. 610 Minuten in 15 Pflichtspieleinsätzen sind aktuell zu wenig für jemanden, der zwar als Jungspund, aber dennoch als Europameister und Star der Zukunft gekommen ist.

Ursachen liegen tiefer

"Ich brauche noch, um mich an die Kälte zu gewöhnen", hatte Sanches zuletzt als einen seiner Hauptgründe für die Schwächephase genannt. Nach dieser Erkenntnis hätte er im Trainingslager in Doha bei angenehmen 22 bis 26 Grad eigentlich aufdrehen und Akzente setzen müssen, um sich für mehr Einsätze in der Rückrunde bei Trainer Carlo Ancelotti zu empfehlen. Stattdessen fiel er kurioserweise wegen einer Erkältung einen Tag aus. Und weil er quasi das Gegenteil von "Sich-Aufdrängen" praktizierte, ist anzunehmen, dass die Ursachen tiefer liegen. Eher auf taktischer und physischer Ebene.
Mit dem Ball am Fuß müsste sich Sanches eigentlich wohl fühlen, doch bei Bayern wirkt er damit überfordert. Seine Entscheidungen trifft er fahrig. In Doha wurde vornehmlich aggressives Pressing trainiert, dem Ballführenden bleibt so meist weniger als zwei Sekunden Zeit, das Spielgerät sinnvoll weiterzuverarbeiten. Sanches kam damit überhaupt nicht klar. Ging er ins Dribbling, lief er quasi mit dem Kopf durch die Wand in drei Verteidiger. Ballverlust vorprogrammiert. Im Zweikampf war er engagiert, verloren hat er gegen seine Kollegen dennoch zu oft. Nur sehr selten konnte er zudem seine vielleicht stärkste Waffe, den Distanz-Hammer, auspacken. Und wenn er abzog, dann auch überhastet und scheinbar aus Aktionismus. Ancelotti lässt sich beim Beobachten des Trainings allgemein wenig anmerken, sonst hätte er sich beim Anblick der Leistungen des Rasta-Mannes seine silberne Haarpracht gerauft. Entgangen werden ihm seine Defizite natürlich nicht.

Ancelotti steht mehr auf Erfahrung

Es ist eine Erklärung dafür, dass Sanches wenig Kredit beim Italiener hat, der bekanntlich ohnehin mehr Wert auf Erfahrung als Talent zu legen scheint. Aufgrund dieser Eindrücke erscheint es auch völlig legitim, Sanches in der Mittelfeld-Hierarchie hinter Thiago, Xabi Alonso, Arturo Vidal, Joshua Kimmich und sogar Javí Martínez einzuordnen. Für Sanches sind das im Hinblick auf die anstehende Rückrunde nicht nur aufgrund der vorerst anhaltenden Kälteperiode recht trübe Aussichten.
Möglicherweise wird er gegen schwächere Gegner wieder eine Chance bekommen, weil Thiago und Vidal verletzt sind und Routinier Alonso vor den wichtigen Partien wie denen gegen den FC Arsenal in der Champions League auch mal eine Pause braucht. Auf Sanches bauen wird Ancelotti vorerst sicher nicht.
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