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Taktik-Check: Darum startet der BVB doch noch durch

Luca Baier

Update 03/02/2017 um 11:44 GMT+1 Uhr

So ganz erfüllt hat Borussia Dortmund die Erwartungen in dieser Saison noch nicht. Die junge Mannschaft hat Probleme, konstant gute Ergebnisse einzufahren. Vor dem Topspiel gegen RB Leipzig (Samstag, 18:30 Uhr im Liveticker) analysiert Eurosport.de die Gründe für die wechselhaften Leistungen und erklärt, warum die zweite Saisonhälfte besser werden wird.

Mario Götze und Raphaël Guerreiro sind Schlüsselspieler für den BVV

Fotocredit: Eurosport

Schon elf Punkte liegt Borussia Dortmund hinter RB Leipzig. Das Aufeinandertreffen des Zweit- und Viertplatzierten bedeutet für die Mannschaft von Thomas Tuchel vielleicht die letzte Chance, noch einmal oben anzugreifen.
Mit Mats Hummels, Henrikh Mhkitaryan und Ilkay Gündogan musste der BVB diese Saison drei der besten Bundesligaspieler der Vorjahre ersetzen. Die Mannschaft wurde daraufhin mit vielen großen Talenten aufgerüstet – eine Investition in die Zukunft, die in der Gegenwart jedoch noch nicht den gewünschten Ertrag abwirft.

Es hakt im Pressing...

Ein Grund für die Probleme liegt in der Arbeit gegen den Ball. Tuchel musste viele Neuzugänge integrieren, die die Abläufe im Pressing erst noch richtig verinnerlichen müssen. So konnte der BVB seine Gegner nicht mehr konstant so hoch anlaufen wie es noch in den Vorjahren der Fall war.
Die Folge: Die Gegner bekommen mehr Zeit, das Spiel kontrolliert aufzubauen, was Dortmund wiederum den Zugriff erschwert. Frühe Ballgewinne mit kurzen Wegen zum Tor sind daher Mangelware.

... und im Spielaufbau

Ein weiteres Problem ist der Spielaufbau. Es fehlt ein Verbindungsspieler zwischen Julian Weigl und den Offensivspielern. Weigl, der sich hervorragend im Raum vor der Abwehrkette bewegt und immer anspielbar ist, wird von den Gegnern zunehmend als Schlüsselspieler identifiziert.
Häufig wird er klassisch zugestellt, der gegnerische Zehner oder sogar die Sturmspitze verfolgt ihn eng, sodass er sich nicht mit dem Ball in Spielrichtung drehen kann. Oftmals gibt es aber auch Situationen, in denen die Gegner ihre erste Pressinglinie so tief aufbauen, dass Weigl und die Innenverteidiger frei bleiben. So haben die Aufbauspieler zwar Zeit am Ball, finden dann aber keine Anspielstation im zweiten Drittel.
Gonzalo Castro und Sebastian Rode sind umtriebige Spielertypen, die sich durch Läufe in die Tiefe auszeichnen. Nuri Sahin braucht das Spiel vor sich, um seine Stärke bei langen Pässen auszuspielen. Ein Spielertyp wie Gündogan, der zwischen den Linien agieren kann und enge Situationen löst, fehlt dem BVB auf der Achterposition.

Guerreiro als Schlüsselspieler und Hoffnungsträger

Was Hoffnung macht: Raphaël Guerreiro ist nach seiner Verletzungspause wieder fit und könnte sich nun fest im Mittelfeldzentrum etablieren. Der Allrounder, der auch als Linksverteidiger und Linksaußen agieren kann, dürfte in Zukunft zum Spezialisten für die Achterposition werden. Guerreiro zeichnet sich durch eine starke Orientierung aus, kombiniert mit seiner Dynamik und guten Technik bringt er das Gesamtpaket eines Verbindungsspielers mit.
Durch sein Anbieten im oftmals eng verstellten Zentrum kann er als zweiter Fixpunkt neben bzw. vor Weigl dienen. Dadurch dürfte es dem BVB gelingen, den Ball kontrollierter ins Angriffsdrittel zu bringen, was den dribbelstarken Offensivspieler wiederum in die Karten spielt. Anstatt sich den Ball selbst in tieferen Zonen abzuholen können sie sich zwischen gegnerischer Abwehr und Mittelfeld anbieten – diese Zone ist schwer zu verteidigen.

Götze wird noch wichtig werden

Ein großer Profiteur dieser Spielweise wäre Mario Götze. Der Rückkehrer musste enorm viel Kritik einstecken. Klar, seine Leistungen waren weit unter dem Level, das er abrufen kann. Aufgrund der Probleme des Teams im Pressing und in Ballbesitz kam Götze jedoch schlichtweg zu selten in Situationen, in denen er seine Klasse zeigen kann.
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Mario Götze und Raphael Guerreiro verstehen sich gut

Fotocredit: Imago

Der Nationalspieler ist keiner, der mit Tempo an drei Gegenspielern vorbeigeht. Götze braucht das schnelle Kombinationsspiel mit Nebenleuten, die Wege in die Tiefe anbieten. Dann kann er zwischen den Linien als Partner für Doppelpässe fungieren, Gegenspieler auf engem Raum aussteigen lassen, Pässe durch die Schnittstellen spielen und selbst zum Abschluss kommen.
Dafür muss der BVB allerdings wieder dahin kommen, spielerisch zu dominieren und mit einem kontrollierten Aufbauspiel in die gefährlichen Zonen zu gelangen. Götzes und Guerreiros Fähigkeiten unter Druck könnten schon gegen die Pressingmeister aus Leipzig spielentscheidend sein.
Eurosport-Check: Mit Guerreiro wird Dortmund die Probleme in Ballbesitz ad acta legen und demnächst wieder wie gewohnt dominant auftreten. Der viel gescholtene Götze bei so einem Spielstil das zeigen, was Fußballfans national und international begeistert. Die Neuzugänge gewöhnen sich zudem langsam an das hohe Tempo in der Bundesliga, sodass auch das Pressing und Gegenpressing bald wieder greifen wird.
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