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3 Dinge, die bei 1. FC Köln - Hamburger SV auffielen: Die einfache, umständliche und kuriose Schule

Johannes Mittermeier

Update 26/08/2017 um 14:58 GMT+2 Uhr

Der Hamburger SV gewinnt am 2. Spieltag der Bundesliga 3:1 (2:0) beim 1. FC Köln und setzt sich an die Tabellenspitze. Glück? Zufall? Sicher nicht. Markus Gisdols Team überzeugt plötzlich mit Disziplin und Willen, während Köln seinen Fehlstart komplettiert - und dabei besorgniserregende Tendenzen offenbart. Was uns beim Freitagsspiel auffiel.

Der HSV siegt in Köln

Fotocredit: Getty Images

1. HSV: Die einfache Schule

Der Hamburger SV präsentiert sich in dieser Frühphase der Bundesligasaison als Meister der Effizienz. 1:0 gegen Augsburg, nun 3:1 (2:0) beim 1. FC Köln, ein Traumstart. Eben noch für die DFB-Pokal-Blamage in Überzahl bei Osnabrück belächelt - und plötzlich obenauf.
Das Team von Markus Gisdol zeigt Grundtugenden des Fußballs: Es muss nicht immer Kaviar sein, dafür Disziplin, Willen, Teamgeist.
"Gegen den Ball unglaublich aggressiv, sie sind wach und fighten, das zeichnet ihr ganzes Spiel aus", analysierte Eurosport-Experte Matthias Sammer.
Diese einfache Schule - das ist überhaupt nicht despektierlich - gegen den Ball; die Abstände passen, sie lassen fast nichts zu außer Fernschüsse, definieren sich über Zweikämpfe und versuchen dann, wuselig und schnell nach vorne zu kommen. Das setzt sich durch.
Köln wollte agieren, die Gäste reagierten, stets bestens vernetzt. "Alles ballorientiert", lobte Sammer. Trotz 29:71 Prozent Ballbesitz und 225 zu 557 Pässen dominierte faktisch Hamburg. Gerade die Sechser Albin Ekdal und Walace sowie Flügelstürmer Filip Kostic verdienten sich Fleißkärtchen.
"Der Trainer hat uns sehr gut eingetrichtert, dass wir es nur gemeinsam schaffen, wenn wir erfolgreich sein wollen. Wir haben super Charaktere und viel Mentalität in der Mannschaft", sagt André Hahn bei Eurosport. Der Ex-Gladbacher selbst traf zur Führung (28. Minute), Bobby Wood erhöhte (34.).

2. Köln: Die umständliche Schule

Optisch gefällig, aber am Hamburger Abwehrwall abprallend, weil zu einfallslos, umständlich und überhastet; zu viel auf engstem Raum ohne Verlagerungen oder Überraschungseffekte. So lief das in den ersten 45 Minuten aus Kölner Sicht, und die Zuschauer pfiffen.
Sammer erkannte "Ansätze" und führte aus: "Köln bemüht sich, aber findet die Lücken nicht. Man kann immer wieder die Lücken erkennen, teilweise befinden sich auch Spieler da - nur der Ball kommt nicht. Sie haben die Situationen nicht klug und schnell genug gelöst. Es ist ein absoluter Entwicklungsprozess, den die Kölner gehen."
Effzeh-Manager Jörg Schmadtke hinterher ehrlich:
Wir haben untaugliche Mittel gewählt, in den meisten Phasen ganz wenig Tempo in unser Spiel bekommen und verdient verloren. Es war einfach eine schlechte Leistung!
Jonas Hectors Schuss von der Strafraumkante streifte die Latte (42.), Jhon Córdoba scheiterte am Außenpfosten (47.). Sonst nichts. Und just, als die Domstädter so etwas wie Struktur im letzten Drittel entwickelten, schienen sie durch zwei Kuriosa begünstigt.

3. Köln gegen HSV: Die kuriose Schule

Nach 50 Minuten verletzte sich Schiedsrichter Doktor Felix Brych (Wade), für acht Minuten war die Partie unterbrochen, dann feierte der Vierte Offizielle Sören Storks unverhofft Bundesliga-Premiere. Mit 49 Sekunden "Erfahrung" schickte er HSV-Profi Mergim Mavraj vom Feld (59.).
Wer glaubte, dass Köln die Überzahl zu einer Aufholjagd würde nutzen können, hatte nicht mit Hamburgs Souveränität gerechnet. Erst in den 13 Minuten Nachspielzeit (!) gelang Frederik der Anschluss (90.+7). Hoffnung? Nein. Ein beherztes Ekdal-Solo verwertete Lewis Holtby zum Endstand (90.+10). "Wir machen sogar in Unterzahl ein Tor, das spricht für uns", freute sich Hahn.
Der HSV jubelt, für Europa-League-Teilnehmer Köln ist der misslungene Auftakt perfekt. "Es fehlen die Leichtigkeit. Selbstverständlichkeit und Überzeugung vom Vorjahr", kritisierte Sammer. "Wenn man das 1:2 macht und dann noch sechs, sieben Minuten hat - da fehlt einfach die Reife, abgezockt einen Punkt zu holen."

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