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Bewegung beim Videobeweis: DFB will Klubs ins Boot holen

VonSID

Publiziert 22/11/2017 um 16:19 GMT+1 Uhr

In der Diskussion über den Videobeweis will der DFB die Bundesligaklubs ins Boot holen und setzt auf einen offenen Dialog. Um die Kommunikation weiter zu intensivieren, findet am 4. Dezember ein Workshop des DFB mit Vertretern der Vereine in Köln statt. Das wurde am Mittwoch bei einem rund dreistündigen Medien-Workshop des Verbandes in Frankfurt am MAin bekannt gegeben.

Im Fokus der Schiedsrichter-Tagung steht der Videobeweis

Fotocredit: SID

Schiedsrichter-Boss Lutz Michael Fröhlich betonte allerdings, dass die Veranstaltung in knapp zwei Wochen "nicht ausschließlich" wegen der Debatte um den Videoassistent einberufen wurde. "Es war von Anfang an geplant, dass der Dialog bei diesem Projekt eine besondere Bedeutung spielen wird", sagte Fröhlich zu den Hintergründen des Treffens der Parteien.
Geplant sei bereits von Beginn an ein "regelmäßiger Austausch" mit den Sportdirektoren beziehungsweise Managern der Vereine "zur Optimierung des Videoassistenten" gewesen.
Der Leiter des Projekts "Video-Assistent" zog nach zwölf Spieltagen ein positives Fazit, sieht aber weiter Verbesserungspotenzial. So müsse laut Fröhlich weiter an der Kommunikation innerhalb des gesamten Schiedsrichterteams (inklusive Videoassistent und Operator), aber auch an der Transparenz nach außen gearbeitet werden.
Zudem soll bei der Entscheidungsfindung nach dem Eingriff des Videoassistenten der Zeitfaktor eine noch größere Rolle spielen. "Wir müssen schneller werden, um den eigentlichen Anspruch, nämlich wenig störend in den Fußball-Prozess einzugreifen, gewährleisten zu können", sagte der ehemalige Bundesliga-Referee Jochen Drees, der in der laufenden Saison als Videoassistent in Köln eingesetzt wird. Allerdings stehe die richtige Entscheidung über allem.

Geduld ist gefragt

Bei der Veranstaltung in Frankfurt warben die DFB-Verantwortlichen um Geduld in der Testphase des Videobeweises, stellten aber gleichzeitig klar: "Es geht um Längen fairer und gerechter zu als vorher", sagte der für das Schiedsrichterwesen zuständige DFB-Vizepräsident Ronny Zimmermann. Man habe weitestgehend das gemacht, was man wollte:
Die Mehrzahl der Fehlentscheidungen beseitigen und korrigieren.
Um dies zu untermauern, wurden in einem Hotel am Frankfurter Airport auch Fakten präsentiert. Bei 36 Entscheidungen, in denen der Videobeweis zum Einsatz kam, wurde in 27 Fällen richtig entschieden. "Neun Situationen wurden nicht korrekt gelöst", bilanzierte Fröhlich. Insgesamt habe es 693 Checks gegeben (rund sieben pro Spiel), die aber im sogenannten Off stattfanden - und keinen Einfluss auf die Partie hatten.
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Doch kein Elfer: Video-Schiedsrichter entscheidet anders

Zimmermann betonte, dass die DFL und der DFB zu 100 Prozent hinter dem Projekt stünden. "Und wenn es die 101 Prozent geben würde, würden wir zu 101 Prozent dahinterstehen."
Zimmermann wies darauf hin, dass man von Anfang an "im Rahmen nachjustiert" habe:
Wir haben gezeigt, dass wir Baustellen erkennen und beseitigen können.

"Werden immer Fehler passieren"

Keinen Hehl machten die Funktionäre auch daraus, dass sich immer wieder neue Situationen ergeben hätten, die man selbst, aber auch der Weltverband FIFA nicht auf dem Schirm gehabt hätte.
Der DFB-Funktionär verwies mit Blick in die Zukunft auch auf den Faktor Mensch:
Es werden immer wieder Fehler passieren", sagte Zimmermann. Trotzdem sei man überzeugt, "dass wir das Projekt in den sicheren Zielhafen kriegen werden.
Fröhlich wiederholte erneut, dass er einer möglichen Einführung von Trainer-Challenges beim Videobeweis positiv gegenüberstehen würde. "Der Schiedsrichter kommt damit aus der Schusslinie", sagte der Ex-Schiedsrichter, relativierte aber: "Das ist kein ernsthafter Gedanke momentan. Mit den jetzigen Bedingungen haben wir genug zu tun."
Das Protokoll der Regelhüter des International Football Association Board (IFAB) sieht bis auf Weiteres keine Challenges vor.
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