Top-Sportarten
Alle Sportarten
Alle anzeigen

Borussia Dortmunds Trainer Peter Stöger kaum noch zu halten - Drei Kandidaten zur Nachfolge

Tobias Hlusiak

Update 02/04/2018 um 14:36 GMT+2 Uhr

Nicht erst seit der schlimmen Abreibung bei Bayern München ist Peter Stöger als Trainer von Borussia Dortmund kaum noch zu halten. "Man muss alle Steine umdrehen", sagte der Österreicher selbst nach dem 0:6 beim Rekordmeister und schloss dabei die Trainerposition explizit nicht aus. Fast klang es so, als böte der 51-Jährige seinen Job offen an. Wer greift zu? Drei Kandidaten liegen auf der Hand.

Peter Stöger

Fotocredit: Imago

Borussia Dortmund erlebte in München nicht nur eine sportliche Niederlage. Dem - im eigenen Anspruch - zweitbesten Klub des Landes wurde auch schonungslos vor Augen geführt, dass Branchenprimus Bayern um Lichtjahre enteilt ist.
Aus dem einstigen Duell auf Augenhöhe ist ein Klassenunterschied geworden. Das spürte an diesem Abend in der Allianz Arena jeder, der es mit den Schwarz-Gelben hielt. Nicht zuletzt Peter Stöger. Der Trainer ging deshalb mit seiner Mannschaft und sich selbst so hart ins Gericht, wie man es selten in der Bundesliga von einem Coach gesehen hat:
Vielleicht ist es mal eine ganz gute Situation, damit man im Verein alle Steine umdreht. Man muss nicht nur Rädchen, sondern ein paar Räder drehen. Da gehört die Position des Trainers dazu. Um meine Person geht es dabei aber überhaupt nicht. Ich bin froh und stolz, hier arbeiten zu können. Aber mein Leben definiert sich nicht darüber, dass ich beim BVB an der Seitenlinie stehe, ich bin ein aufgeräumter und glücklicher Mensch.
Was zwischen den Zeilen bleibt, ist vor allem, dass Stöger seine Mannschaft nicht mehr zu erreichen scheint. Der Österreicher ahnt - oder weiß bereits - dass es für ihn wohl keine Zukunft mehr beim BVB geben wird.
Es gibt schlicht keine Argumente für den Trainer, auch wenn Geschäftsführer Hans-Joachim Watzke noch vor einer Woche betonte, wie dankbar er ihm dafür sei, dass Team von Rang acht auf drei geführt zu haben. Da klingen Stögers Worte schon wie ein erstes leises "Servus".
"Wir haben bewusst die Konstellation mit Peter Stöger bis Saisonende gewählt, um Zeit zu haben, die richtige Entscheidung zu treffen", kündigt Sportdirektor Michael Zorc ein Ende der großen Trainer-Ungewissheit beim BVB an. "Diese wird in den nächsten Wochen getroffen werden."
Genau wie der FC Bayern will auch die Borussia ihren neuen Coach bis Ende April gefunden haben. "Man muss schauen, welche Art Fußball man spielen will. Wofür will der Verein stehen und wer kann das?", empfiehlt Stöger. Drei Trainer kommen in Frage.
Wer sollte neuer BVB-Trainer werden?

Die 1a-Lösung: Julian Nagelsmann

Im vergangenen Winter wurde diese Personalie bereits heiß diskutiert. Zwischendurch meldeten einige Medien sogar schon Vollzug. Erst als Dietmar Hopp ein Machtwort sprach, kühlte die Geschichte etwas ab.
Sein Trainer müsse den bis 2019 laufenden Vertrag erfüllen, sagte Hoffenheims Mäzen. Punkt, Aus!
Es folgte eine leichte Schwächephase der TSG in der Liga und ein Frühjahr ohne Trainerdiskussion im Kraichgau. Das dürfte sich nun ändern. Denn die Borussia hat Nagelsmann nie aus den Augen verloren.
Der Trainer genießt in der Dortmunder Führungsetage weiterhin einen exzellenten Ruf. Ist er zu bekommen, schlägt der BVB zu. Dafür würde man auch eine Ablösesumme zahlen, wie es mittlerweile bei Trainerwechseln gängige Praxis ist. Gleiches tat man bereits bei Peter Bosz.
Der 30-jährige Nagelsmann passt mit seiner schon jetzt beträchtlichen Erfahrung und seiner taktischen Finesse wie die Faust aufs Auge zu Dortmunds Plänen einer Kadererneuerung. Mit einem jungen Team neu zu starten, dürfte auch dem Trainer gefallen.
picture

Julian Nagelsmann (TSG 1899 Hoffenheim)

Fotocredit: Getty Images

Der Wow-Effekt: Ralph Hasenhüttl

"Ach komm, niemals!", werden an dieser Stelle viele sagen. Aber die Option Hasenhüttl ist gar nicht so weit hergeholt. Dass der BVB den Coach von RB Leipzig auf dem Zettel hat, dürfte klar sein.
Der Österreicher hat bewiesen, dass er eine junge Mannschaft führen und fordern kann. Leipzig führte er als Aufsteiger in die Champions League. Wichtigster Aspekt pro Hasenhüttl ist aber: Matthias Sammer. Der Eurosport-Experte wird zur kommenden Saison als externer Berater für den BVB arbeiten. Er ist großer Hasenhüttl-Fan.
Sammer prophezeit dem Bullen-Coach eine große Karriere, sieht ihn auf lange Sicht bei einem Spitzenklub. Nun könnte er ihn selbst zum BVB holen. Wie sehr die BVB-Verantwortlichen Sammers Meinung schätzen, zeigt die Aussage von Michael Zorc:
Seine ungeschminkte Analyse wird uns guttun. Wir sprechen natürlich auch über das Trainerthema.
Hasenhüttl selbst hat in Leipzig noch einen Vertrag bis 2019. Eine Vertragsverlängerung lässt aber seit Monaten auf sich warten. "Ich hatte diese Woche gute Gespräche mit unseren Vereinsverantwortlichen, wir können uns alle durchaus vorstellen, über 2019 hinaus zusammenzuarbeiten", sagt der Trainer zwar, unterschrieben hat er aber noch nicht.
Haken an der Sache: Sollte der BVB Hasenhüttl dazu bringen, RB um Freigabe zu bitten, wäre auch der FC Bayern sofort da. Im direkten Duell mit dem Rekordmeister würde die Borussia wohl den Kürzeren ziehen.
"Es hängt sicherlich auch einiges davon ab, wo wir am Ende der Saison stehen und wie wir abschneiden. Da müssen wir schon ein paar Punkte besprechen, die wichtig sind. Wie ist der Weg weiter, wie sieht der Kader der Mannschaft für die kommende Saison aus", sagt RB-Sportdirektor Ralf Rangnick. Einen neuen Vertrag könnte es demnach erst nach der Saison geben. Zu spät?
picture

Für Hasenhüttl ist der FC Bayern momentan kein Thema

Fotocredit: SID

Die Fall-Back-Option: Lucien Favre

Schon im vergangenen Sommer verhandelte der BVB lange und intensiv mit dem Schweizer. Dessen Klub OGC Nizza blieb allerdings hart und gab den 60-Jährigen nicht frei. Mittlerweile hat sich dieser Standpunkt aber geändert.
Wie France Football zuletzt berichtete, rechnet sein Nizza nicht damit, dass Favre seinen bis 2019 laufenden Vertrag erfüllen wird. Als Ablösesumme legten die Franzosen deshalb in weiser Voraussicht drei Millionen Euro fest. Ein Betrag, den Dortmund gerne bezahlen dürfte, sollte es mit einem der anderen Kandidaten nicht klappen.
Favre stünde nicht unbedingt für einen Neustart, hat aber bewiesen, dass er eine Mannschaft entwickeln und in der Spitzengruppe einer internationalen Topliga platzieren kann. Das gelang ihm sowohl in Berlin, Mönchengladbach, als auch in Nizza.
picture

Lucien Favre gestikuliert

Fotocredit: Imago

Die Champions League bleibt das Minimalziel

Egal, welcher Trainer in der kommenden Saison auf der Dortmunder Bank sitzt, er wird eine runderneuerte Mannschaft vorgesetzt bekommen. "Es muss und wird personelle Veränderungen im Kader geben", sagte Zorc schon vor Wochen im Eurosport-Interview.
Wieviel Geld dafür zur Verfügung steht, hängt allerdings auch vom Abschneiden in dieser Saison ab. Das Erreichen der Champions League wurde als Minimalziel ausgegeben und würde vieles erleichtern. "Die Dortmunder müssen sehen, dass sie ihr Saisonziel, also die Champions League, erreichen", weiß auch Sammer, der maßgebend an der Dortmunder Kader-Überarbeitung beteiligt sein wird.
Und Aufmunterung kommt sogar aus München. "Man kann Dortmund nur wünschen, dass sie wieder in die Spur finden. Denn wir brauchen eben auch gute Mannschaften, die uns auch international vertreten", sagt Thomas Müller. "Es ist wichtig, dass Bourssia Dortmund wieder zu alter Stärke findet."
Mehr als 3 Mio. Sportfans nutzen bereits die App
Bleiben Sie auf dem Laufenden mit den aktuellsten News und Live-Ergebnissen
Download
Diesen Artikel teilen
Werbung
Werbung