Hallo und herzlich willkommen zum 13. Spieltag der Bundesliga. Eines der wohl prestigeträchtigsten Derbys der deutschen Fußballszene steht heute auf dem Plan, das Revierderby. Borussia Dortmund empfängt vor heimischer Kulisse den Reviernachbarn Schalke 04. Anstoß ist um 15.30 Uhr. Daniel Brickwedde begleitet für Euch das Spiel im Live-Ticker.

Der Ball rollt. Dortmund eröffnet die Partie. Das Spielfeld liegt unter einer gelben Nebelwand, nach dem im Dortmunder-Block gezündelt wurde.

Es ist angerichtet. Beide Mannschaften laufen zum 91. Revierderby in der Bundesliga in den SIgnal-Iduna-Park ein. Großartige Kulisse – und natürlich ausverkauft!

Schiedsrichter der Partie wird Deniz Aytekin sein.

Auch von der gegenwärtigen Krise auf Dortmund lässt sich Tedesco nicht blenden: „Sie haben auf jeder Position Geschwindigkeit. Wir müssen hart arbeiten, viel laufen und dürfen unsere Kompaktheit nicht verlieren.“

Natürlich weiß aber auch der junge Tedesco um die Bedeutung des Derbys. „Seitdem ich Trainer auf Schalke bin, signalisieren mir die Fans immer wieder, wie wichtig ihnen ein Derbysieg ist. Ich spüre tagtäglich, dass ein ganz besonderes Spiel ansteht“, erklärt der 32-Jährige. Die Vorbereitung lief nach seiner Aussage aber wie vor jedem anderen Spiel. Auch die aktuelle Tabelle spiele für ihn keinerlei Rolle, versichert er recht glaubhaft und argumentiert: „Im Fußball gibt es Höhen und Tiefen in schnellen Zeitfenstern. Vor einigen Wochen hat sich noch ganz Deutschland gefragt, wie Borussia Dortmund zu stoppen ist.“

Tedesco vertraut dabei im Derby auf dieselbe Startelf, die vergangene Woche gegen den HSV gewann. Leon Goretzka sitzt nach seiner knöchernen Stressreaktion im Unterschenkel auf der Bank.

Ganz anders ist die Gemütslage dagegen beim ungeliebten Reviernachbarn aus Gelsenkirchen. Nach dem jüngsten 2:0-Erfolg gegen den Hamburger SV steht Schalke mit Platz zwei in der Tabelle so gut wie seit fünf Jahren nicht mehr. Besonders in der Defensive zeigt sich Schalke in dieser Saison als Bollwerk, lässt kaum Chancen zu und glänzt offensiv durch Effizienz. Aber auch der ganze Verein befindet sich in der öffentlichen Wahrnehmung im Wandel, gibt sich demütig und vorsichtig nach außen. Kleine Giftpfeile vor dem Derby? Nicht mit Trainer Tedesco und Sportvorstand Christian Heidel.

Eine Empfehlung noch in eigener Sache: Alle Highlights des Spiels und von allen anderen bisherigen Begegnungen des Spieltags gibt es ab 17:30 Uhr im Eurosport Player zu sehen.

Für die Startelf nimmt Bosz gleich fünf Änderungen vor. Unter anderem steht Roman Weidenfeller im Tor, da Roman Bürki nach einem Zusammenprall unter der Woche in der Champions League noch nicht wieder einsatzfähig ist.

Auch Vorwürfe, die Mannschaft sei nicht fit, verneinte er und sieht gleichzeitig die Probleme im mentalen Bereich. Seine Vorbereitung auf das Derby: „Mit den Spielern sprechen, trainieren – aber am Ende ist es das Wichtigste, dass man die Spiele gewinnt. Dann bekommen die Spieler das Vertrauen, das sie brauchen. Wir haben am Anfang gezeigt, dass wir aus einer guten Organisation heraus guten Fußball spielen können, dass wir kämpfen können.“

Sollte sich der Abwärtstrend auch gegen Schalke fortsetzen, wird medial bereits über eine Trennung von Bosz beim BVB diskutiert – nur viereinhalb Monate nach Amtsübernahme. Allerdings sagte Sportdirektor Michael Zorc vor der Partie bei Sky, dass es kein Ultimatum für den Trainer gibt und der Verein mit Bosz den Turnaround schaffen möchte. Den Übungsleiter interessieren solche Spekulation ohnehin nicht, er sei nur auf das Derby fokussiert, beteuerte Bosz: „Ich konzentriere mich nur auf das Spiel morgen. Wir müssen bis zum Letzten kämpfen. Ich bin mir sicher, dass wir – mit unseren Qualitäten – das Derby gewinnen, wenn wir alles geben.“

Die Extremen haben auch viel mit den jeweiligen Trainern zu tun. Während Domenico Tedesco auf Schalke eine taktisch gute und disziplinierte Mannschaft geformt hat, gleicht das Team von Peter Bosz zunehmend einer Großbaustelle. Es fehlt Sicherheit und Struktur, aber auch Selbstvertrauen und das Selbstverständnis im Spiel des BVB. Das ist unter anderem Aufgabe des Trainers, doch dieser Tage gibt der Niederländer Bosz kaum ein besseres Bild ab als seine Mannschaft. Mehr und mehr sind auch seine Aussagen von Rat- und Hilflosigkeit geprägt. Appell vor dem wichtigen Derby: „Wir müssen jetzt einfach gewinnen. Wir müssen einfach gewinnen.“

Das 91. Derby in der Bundesliga steht unter ganz besonderen Vorzeichen: Es kumuliert mit Extremsituationen auf beiden Seiten. Dortmund steckt in der großen Krise, während Schalke einen regelrechten Höhenflug erlebt. In Zahlen: Der BVB konnte nur eines der vergangenen neun Pflichtspiele gewinnen, Schalke dagegen konnte vier der vergangenen fünf Bundesliga-Partien gewinnen und sammelten in diesen Zeitraum 12 Zähler mehr als der BVB. In der Tabelle führte das die Königsblauen vor diesem Spieltag auf Platz zwei. Die Kräfteverhältnisse wackeln im Revier.