Revierderby: Schalke und Dortmund vor nächstem Krimi?
VonSID
Publiziert 12/04/2018 um 18:54 GMT+2 Uhr
Das Hinspiel zwischen Borussia Dortmund und dem FC Schalke 04 in dieser Saison ist wohl unvergessen: Im Signal Iduna Park holten die Knappen nach einem 0:4-Rückstand noch einen Punkt. Das 4:4-Spektakel des Hinspiels ist vor dem 174. Revierderby zwischen Schalke 04 und Borussia Dortmund noch in frischer Erinnerung - und Motivation für beide Seiten.
Amine Harit und Mario Götze im Bundesliga-Spiel zwischen Borussia Dortmund und FC Schalke 04
Fotocredit: Getty Images
All die Videorückblicke, die dieser Tage quer durch alle Medien Hochkonjunktur haben, sind gar nicht nötig. Das 4:4-Spektakel steckt noch in allen Köpfen. "Wenn ich daran denke, habe ich jetzt noch Gänsehaut", sagt der Schalker Stürmer Guido Burgstaller. Und der Dortmunder Sportdirektor Michael Zorc seufzt: "Am meisten in Erinnerung ist sicher das aktuellste Derby."
141 Tage nach dem phänomenalen Revierderby für die Ewigkeit treffen die Erzrivalen S04 und BVB am Sonntag (15.30 im Eurosport-Liveticker) wieder aufeinander. Und jener unvergessliche Nachmittag im November ist für beide Seiten gleichermaßen besondere Motivation.
Schalker schwelgen in Erinnerung...
Schalkes Torjäger Burgstaller hat vor allem das Kopfballtor von Naldo in der Nachspielzeit in Erinnerung:
Ich hoffe, wir machen so vielleicht das Siegtor am Sonntag.
Denn obwohl die Königsblauen unzweifelhaft die gefühlten Sieger im Hinspiel waren, gab es damals nur einen Punkt. Jetzt hätten sie lieber drei, um den zweiten Tabellenplatz zu festigen und den Vorsprung vor Dortmund auf vier Zähler auszubauen.
BVB will Wiedergutmachung
Der BVB hat dagegen nach dem Trauma vom 25. November, als er einen 4:0-Vorsprung verspielte, viel gutzumachen. Aber auch die Chance, in einem Spiel eine weitgehend verkorkste Saison noch zu retten. "Wir haben die Karten wieder selbst in der Hand. Mit einem Sieg wären wir vor Schalke", sagt Derby-Rekordhalter Roman Weidenfeller im kicker-Interview.
Die Stimmung beim BVB würde nach vielen Enttäuschungen und Rückschlagen in den vergangenen Monaten umschlagen; als Derbysieger und möglicher Vizemeister wäre die Spielzeit am Ende doch noch eine zufriedenstellende.
Weidenfeller, der am Sonntag nur Zuschauer auf der Ersatzbank sein wird, denkt noch immer mit Grausen an sein 24. Revierderby zurück. "Als ich den Platz verließ, habe ich mich geschämt", gibt er zu: "Ich war froh, als der Schiedsrichter abpfiff. Das war eine Erlösung für uns. Noch eine Minute länger, und wir hätten vielleicht noch das nächste Tor kassiert."
Derby-Trauma für den BVB
Das Derby-Trauma, so scheint es, ist der BVB in dieser Saison nie losgeworden. Das Aus in der Champions League und im DFB-Pokal, das peinliche Scheitern in der Europa League, schwankende Leistungen in der Bundesliga, der 0:6-Einbruch in München - richtig in die Spur gefunden haben die Dortmunder nie.
Für Weidenfeller auch eine Frage der Einstellung. "Ich hatte, um ehrlich zu sein, manchmal das Gefühl, dass es zu viele Einzelinteressen gab - und nicht diesen unbedingten Willen, zuerst den gemeinsamen Plan umzusetzen", kritisiert er:
Die Mannschaft hat sich selbst bisher leider nicht gefunden. Niemand hat in dieser Saison konstant sein Top-Niveau bei uns erreicht.
Schalke auf dem Weg in die Champions League
Bei den Königsblauen sieht es ganz anders aus - trotz der 2:3-Pleite am vergangenen Samstag beim Tabellenletzten Hamburger SV. Schalke steht kurz vor Saisonende deutlich besser da als erwartet. Der neue Trainer Domenico Tedesco hat aus einer eher durchschnittlich besetzten Mannschaft das Optimum herausgeholt. Als Belohnung winkt die Rückkehr in die Champions League nach vier Jahren.
"Auf Schalke wird nicht so viel eingefordert wie bei uns", hat Weidenfeller festgestellt, "vielleicht auch, weil man nicht so viele bekannte Namen im Kader hat wie wir." Schalke-Keeper Ralf Fährmann gibt zu, dass der BVB "sehr viel Qualität im Kader" hat, doch das zählt für ihn nicht im Derby: "Wir kommen mehr über Emotionen und Leidenschaft" - wie im Hinspiel.
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