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3 Dinge, die auffielen: Effektiver BVB, mäßiger Youngster und mutige Frankfurter

Dirk Adam

Update 15/09/2018 um 01:01 GMT+2 Uhr

Borussia Dortmund jubelt über seinen Dreier gegen Frankfurt. Trainer Lucien Favre hebt trotzdem warnend den Zeigefinger, denn es gibt noch Sand im Getriebe. Obwohl mit Abdou Diallo (36.), Marius Wolf (72.) und Paco Alcácer (88.) gleich drei Neuzugänge trafen, taten sich die Borussen gegen stark pressende Frankfurter lange schwer, die mit Herz in Dortmund spielten. Drei Dinge, die uns auffielen.

Paco Alcácer (BVB)

Fotocredit: Getty Images

1. Effektiver, aber schwerfälliger BVB

Nach dem 3:1 (1:0)-Sieg gegen Frankfurt nahm BVB-Trainer Lucien Favre einen kräftigen Schluck aus der Wasserflasche. Die Erleichterung war ihm deutlich anzumerken, denn einige Dinge liefen nicht rund.
Obwohl drei Neulinge für den BVB trafen, fehlte Dortmund gegen Frankfurt lange Zeit die nötige Lockerheit im Angriff. Gegen hochstehende Frankfurter tat sich der BVB über weite Strecken ziemlich schwer.
Trotz einer Ballbesitzquote von 66 Prozent in der ersten Halbzeit brachten die Schwarz-Gelben bis zur Pause lediglich zwei Schüsse aufs gegnerische Tor.
BVB-Keeper Roman Bürki meinte gegenüber Eurosport:
Der Eindruck stimmt. Wir haben uns schwer getan, um Chancen zu kreieren. Aber am Ende des Tages haben wir ein gutes Spiel gemacht.
Nach der ersten Halbchance von Maximilian Philipp (9.) kam lange nichts mehr. Die BVB-Fans mussten sich bis zur 36. Minute gedulden, ehe Diallo den Ball zum 1:0 über die Linie stocherte.
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Abdou Diallo stochert den Ball über die Linie

Fotocredit: Getty Images

Eine glückliche Führung für effektive Dortmunder, die eine Unachtsamkeit des Gegners eiskalt ausnutzten.
Favre betonte bei Eurosport:
Wir müssen lernen, den Ball unter Druck besser zu beherrschen. Frankfurt hat tolles Pressing gespielt. Wir haben Mühe gehabt, wir müssen mehr Geduld haben.
Zwar versuchte der BVB, das Spiel gegen Eintracht Frankfurt im 4-2-3-1-System zu kontrollieren, aber sehenswerte Möglichkeiten sprangen erst gegen Ende der zweiten Halbzeit heraus.
Die Dortmunder wirkten über weite Strecken extrem schwerfällig, was sich erst mit der Hereinnahme von Jadon Sancho (58.), Alcácer (67.) und Axel Witsel (71.) änderte, die für frischen Wind und mehr Stabilität sorgten.
Bürki meinte nach dem Sieg:
Ein Lob an die Spieler, die reingekommen sind und das Spiel gedreht haben.
Trotzdem bleibt festzuhalten, dass der BVB nach der Pause bis zur 72. Minute keinen Torschuss zustande brachte. Erst danach platzte der Knoten.
Barça-Leihgabe Alcácer lieferte den Pass auf Sancho, der mit einem Hackentrick am Strafraum zwei Gegenspieler aussteigen ließ. Wolf nutzte die butterweiche Flanke und erzielte das 2:1. Bei Eurosport erklärte der Torschütze:
Es freut es mich unheimlich, dass ich das Tor gemacht habe. Es war nur ein bisschen schade, dass es gerade gegen meine Ex-Kollegen aus Frankfurt war.
Den Rest besorgte Alcácer (88.) nach Vorlage von Sancho, der den Ball aus halblinker Position zum 3:1 ins Tor zimmerte.
Ein verdienter Sieg, obwohl lange Zeit eine Menge Sand im Getriebe war.

2. Mäßiges Debüt von Bruun Larsen

BVB-Youngster Jacob Bruun Larsen feierte gegen Frankfurt sein Startelf-Debüt in der Bundesliga. Favre stellte ihn zum ersten Mal von Beginn an auf dem linken Flügel ins Team.
In der Saison 2017/18 hatte Bruun Larsen gegen den HSV bereits einen ersten Kurzeinsatz. Damals stand er sieben Minuten auf dem Platz, als er in der 83. Minute eingewechselt wurde.
Gegen Frankfurt sollte es eigentlich der Tag des 19 Jahre alten Dänen werden, aber daraus wurde nichts. Zu groß war der Druck auf seinen Schultern vor der beeindruckenden Kulisse in Dortmund.
Bruun Larsen erwischte einen gebrauchten Tag. BVB-Kapitän Marco Reus, der gegen die Eintracht auf der Zehn spielte, forderte ihn immer wieder auf, seine Gegenspieler früher zu attackieren.
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Jacob Bruun Larsen (BVB)

Fotocredit: Imago

Reus klatschte mehrmals lautstark in die Hände, um Bruun Larsen aufzuwecken - ohne Erfolg. Einziger Lichtblick war sein Eckball, den Diallo (36.) zur 1:0-Führung über die Linie stocherte.
Anstatt Kritik zu üben, stellte sich Favre schützend vor seinen Youngster:
Wir haben viele Flügelspieler, die sind 18, 19, 20. Das ist nicht einfach. Das war das erste Mal, dass er hier spielt. Er braucht seine Zeit. Er wird langsam kommen.
In der zweiten Halbzeit kam jedoch nichts mehr. Nach einem Zusammenprall musste Bruun Larsen in der 56. Minute an der Seitenlinie am Oberschenkel behandelt werden. Zwei Minuten später war Schluss.
Favre nahm ihn vom Platz, das ernüchternde Debüt hatte ein Ende. Bruun Larsen klatschte mit Favre einmal kurz ab und verschwand mit hängendem Kopf auf der Ersatzbank.

3. Mutige Frankfurter nicht belohnt

Wer gedacht hatte, dass sich die Gäste in Dortmund verstecken, um nicht in die gefürchteten schnellen Gegenangriffe zu laufen, sah sich getäuscht.
Eintracht-Trainer Adi Hütter schickte sein Team ebenfalls im 4-2-3-1-System auf den Platz. "Ich rechne mir immer etwas aus, deshalb habe ich mich für diese Aufstellung entschieden", meinte Hütter vor dem Spiel bei Eurosport.
Seine Rechnung ging zumindest am Anfang auf. Die Hessen überzeugten zu Beginn des Spiels mit starkem Pressing. Der BVB wurde bereits früh in der eigenen Hälfte effektiv am Spielaufbau gehindert.
Sébastien Haller, Filip Kostić, Marco Fabian und Mijat Gaćinović attackierten früh und schnürten die BVB-Versuche im Angriffsspiel immer wieder ab.
Die Borussen bekamen keinen Druck in ihre Vorwärtsbewegung und blieben meist im ersten Angriffsdrittel hängen, weil die beiden Sechser Mahmoud Dahoud und Thomas Delaney geschickt zugestellt wurden.
Für die erste Chance im Spiel waren auch die Frankfurter zuständig. Kostić (6.) prüfte BVB-Keeper Bürki aus etwa 15 Metern von der halblinken Seite.
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Sebastien Haller (Eintracht Frankfurt)

Fotocredit: Imago

Die Hessen spielten mit Herz und gaben sich trotz des 0:1-Rückstandes nicht geschlagen. Haller traf mit seinem dritten Saisontor sogar zum zwischenzeitlichen 1:1 (68.).
Luka Jović sorgte bei den BVB-Fans im Signal-Iduna-Park zudem für einen kurzen Schreckmoment, als er in der 73. Minute traf. Jović stand aber im Abseits.
Eintracht-Coach Hütter meinte:
Über 90 Minuten haben die Dortmunder gewonnen, weil sie sehr effizient waren. Ich muss meiner Mannschaft aber ein Kompliment machen, weil sie gut dagegengehalten hat. Wir haben nie aufgesteckt. Die Basis ist da. Spielerisch müssen wir aber noch besser werden.
Die mutigen Frankfurter wurden letztendlich nicht für ihren couragierten Auftritt belohnt, weil der BVB am Ende einfach abgezockter war und sich somit die Tabellenführung sicherte.
Für die Hessen war es bereits die vierte Niederlage im fünften Pflichtspiel der Saison.
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