Top-Sportarten
Alle Sportarten
Alle anzeigen

3 Dinge, die bei Wolfsburg - FC Bayern auffielen: Nach der Medienschelte ist vor der guten Laune

Oliver Jensen

Update 21/10/2018 um 09:42 GMT+2 Uhr

Die Durststrecke des FC Bayern München ist vorüber. Mit dem 3:1 (1:0) beim VfL Wolfsburg gelang der erste Triumph nach vier sieglosen Pflichtspielen. Robert Lewandowski war der große Matchwinner. Trainer Niko Kovac setzte zum Großteil auf Spieler, die vor zwei Wochen noch gegen Gladbach versagten. Und die Bayern-Bosse zeigten, dass ihnen die Kritik wegen der Medienschelte-PK nichts anhaben kann.

Robert Lewandowski, James Rodriguez, Thiago (v.l.) beim FC Bayern München

Fotocredit: Getty Images

Aus Wolfsburg berichtet Oliver Jensen

1. Zurück zur Dominanz – ohne große Rotation

Niko Kovac hatte bereits im Vorfeld des Spiels angekündigt, nichts von Aktionismus zu halten. Von den vielen guten Trainern, unter denen er als Aktiver gespielt hat, habe er nämlich gelernt: "Wenn es mal nicht läuft, nicht alles auf den Kopf stellen. Dann ist das Aktionismus, das bringt keinen Erfolg. Bleib deiner Linie treu."
Zwei Wochen nach dem desaströsen 0:3 gegen Borussia Mönchengladbach nahm er nur zwei Änderungen in der Startaufstellung des FC Bayern München vor: Thomas Müller und Leon Goretzka mussten auf die Bank. Dafür kamen Serge Gnabry, der gegen Gladbach immerhin auch die zweite Halbzeit bestritten hatte, und Javi Martínez hinein. Ansonsten war alles beim Alten.
Die Spieler zahlten Kovac das Vertrauen zurück. Unsicherheiten? Eine Fortsetzung der vielen individuellen Fehler? Davon war nichts zu sehen. Im Gegenteil: Die Bayern strahlten wieder den heißen Mix aus Dominanz und Torgefahr aus.
Sechs ernstzunehmende Torchancen hatte der Rekordmeister alleine in der ersten Halbzeit, Robert Lewandowski erzielte die Führung (30.). Es war die beste erste Halbzeit der Münchner seit dem 2:0 gegen den FC Schalke 04 am 22. September.
Nicht einmal drei Minuten waren in der zweiten Hälfte gespielt, da nutzte Lewandowski den ersten Fehler der Wolfsburger Hintermannschaft zum zweiten Treffer. Die Gelb-Rote Karte von Arjen Robben (57.) führte zwar zu einer kurzen Phase der Unsicherheit, in der auch der Anschlusstreffer passierte (Wout Weghorst/63.).
Die Bayern fanden aber postwendend zur Dominanz zurück – trotz Unterzahl. Die Belohnung war das 3:1 durch James Rodriguez (72.). "Der Platzverweis war eine Herausforderung. Aber auch die haben wir gemeistert", sagte Mats Hummels.
picture

#TGIM StreamTeam mit Stein und Stenger: Die komplette Sendung

Wir haben genau umgesetzt, was der Trainer gesagt hat, haben nach vorne gespielt, den Ball laufen lassen und die Tore gemacht.
Hat Kovac nun seine Stammelf gefunden? Nicht unbedingt. Aufgrund der Champions-League und des DFB-Pokals wird ab sofort wieder im Drei- bzw. Vier-Tages-Rhythmus gespielt. Für Kovac bedeutet das: "Es wird rotiert."

2. Nach der Medienschelte ist vor der guten Laune

Mit einem stolzierenden Gang und einer erhobenen Nase ging Uli Hoeneß an den Journalisten vorbei. "Guten Tag, die Herren", sagte der Bayern-Präsident, ohne die Reporter wirklich eines Blickes zu würdigen. Fast so, als würde er sagen wollen: Schaut, wir haben doch wieder alles richtig gemacht.
Keine 30 Stunden waren zu diesem Zeitpunkt vergangen, seitdem Hoeneß gemeinsam mit dem Vorstandsvorsitzenden Karl-Heinz Rummenigge und Salihamidzic durch die Medienschelte-Pressekonferenz landesweit für Schlagzeilen gesorgt hatten.
Genau diese drei Protagonisten standen nach dem überzeugenden 3:1 (1:0) vor der Bayern-Kabine, scherzten miteinander und schienen bester Laune zu sein. So sehr, dass Salihamidzic sogar das vorbeigehende Wolfsburg-Maskottchen einfach mal umarmte. Klar: Alte Liebe verbindet – immerhin hatte Salihamidzic seine aktive Karriere bei den "Wölfen" ausklingen lassen.
Diese Szene war aber auch ein Zeichen dafür, dass die viele Kritik, die die drei Verantwortlichen für die Pressekonferenz einstecken mussten, ihnen nichts auszumachen scheint. Wieso auch? Salihamidzic gab sogar vor, davon gar nichts mitbekommen zu haben:
Ich habe keine Reaktionen wahrgenommen. Soll ich jetzt auch noch etwas lesen? Ich habe zu tun, ich muss arbeiten.
Dafür dürften die Spieler umso mehr mitbekommen haben. Hummels wollte sich zu der PK nicht äußern. Auch Thomas Müller sagte nur: "Wir haben das verfolgt, sind aber für den Platz zuständig. Die anderen Leute können gerne weiter über die Pressekonferenz reden. Wir werden uns auf die Spiele konzentrieren." Auf Nachfrage gab der nicht zum Einsatz gekommene Offensivspieler grinsend zu: "Natürlich spricht man untereinander darüber. Aber wie gesagt, nur untereinander."
Von Joshua Kimmich hingegen gab es sogar ein kleines Dankeschön in Richtung Vereinsbosse:
Es ist ein super Zeichen, dass sich der Verein so hinter uns stellt. Das ist ein gutes Gefühl für die Spieler. Wir halten zusammen und schützen uns gegenseitig.
Möglicherweise haben die Vereinsbosse dieses Statement mitbekommen – und hatten nicht zuletzt auch deshalb gute Laune.

3. Lewandowski mutiert zum Matchwinner

Beim 0:3 gegen Gladbach war er noch der große Verlierer, agierte in einigen Spielphasen unsichtbar und kam lediglich auf 16 Ballberührungen. Dafür trumpfte Lewandowski nun in Wolfsburg richtig auf: Mit zwei Toren und einer Vorlage war der Stürmer der große Matchwinner.
Der polnische Nationalspieler wollte nach dem Spiel nicht viel sagen. Wozu auch? Seine Leistung war aussagekräftig genug. Er überzeugte über die vollen 90 Minuten, ließ sich gelegentlich auch tief fallen, um zum Beispiel Flügelspieler Serge Gnabry mit Pässen zu füttern.
Dafür gab es Lob von allen Seiten. "Robert war heute absolut überragend, mannschaftsdienlich und hat klug gespielt", sagte Hummels. Auch Salihamidzic war begeistert von der Nummer 9:
Er hat ein super Spiel gemacht, hat sich gut bewegt, Tore gemacht, vorbereitet, Chancen kreiert – er hat seine Klasse gezeigt. Das macht er aber schon die ganze Zeit, auch wenn er mal ohne Tor bleibt.
Vielleicht war der Unterschied zu seinen vorherigen drei torlosen Spielen auch der, dass er diesmal von den Mitspielern besser in Szene gesetzt wurde. Sky-Experte Christoph Metzelder sagte: "Der FC Bayern braucht seine Tore. Dazu müssen sie ihn finden."
Und genau das taten sie diesmal.
Mehr als 3 Mio. Sportfans nutzen bereits die App
Bleiben Sie auf dem Laufenden mit den aktuellsten News und Live-Ergebnissen
Download
Diesen Artikel teilen
Werbung
Werbung