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BVB: Gala von Borussia Dortmund gegen VfB Stuttgart mit Schönheitsfehler

Tom Müller

Update 20/10/2018 um 23:34 GMT+2 Uhr

Borussia Dortmund hat mit dem 4:0 (3:0) beim VfB Stuttgart seine Position an der Bundesliga-Tabellenspitze sowie als Anwärter auf den deutschen Meistertitel eindrucksvoll untermauert. Dabei konnte man sowohl eine Schwäche aus den letzten Bundesliga-Spielen ausmerzen, als auch einen vermeintlichen Stolperstein überwinden. Ein Schönheitsfehler bleibt dennoch.

Marco Reus (l.) und Borussia Dortmund jubeln

Fotocredit: Imago

Dem ein oder anderen Fan von Borussia Dortmund dürten vor der Auswärtspartie beim VfB Stuttgart die Schweißperlen auf der Stirn gestanden haben. Der Grund, der angesichts des furiosen Saisonstarts und elf Pflichtspielen ohne Niederlage im ersten Moment fast absurd erscheint, klärt sich durch einen Blick auf die Tabelle der Bundesliga-Saison 2017/2018.
Ebenso wie in der aktuellen Spielzeit thronten die Schwarz-Gelben nach sieben Spieltagen ungeschlagen an der Spitze. Genau wie das Team von Lucien Favre schlug auch die Elf von Peter Bosz Mitte Oktober 2017 den FC Augsburg - am 7. Spieltag. Und dann, Stichwort Schweißperlen, legte der BVB eine Talfahrt hin, die sich bis Weihnachten durch alle Wettbewerbe zog und bereits vor der Winterpause jegliche Hoffnungen auf eine Meisterschaft zunichte machte. Damals hieß der Gegner, der die Negativserie der Borussen am 8. Spieltag startete, RB Leipzig. Sollte nun der VfB Stuttgart zur Wurzel allen Übels werden?

BVB-Schützenfest dank gnadenloser Effizienz

Nein, der BVB hat aus seinen Fehlern gelernt. Mit 4:0 (3:0) zerlegte Lucien Favres Team den kriselnden VfB im eigenen Stadion und bescherte Neu-Coach Markus Weinzierl einen Einstand zum Vergessen. Während die schwarz-gelbe Offensiv-Maschinerie an den vergangenen beiden Spieltagen in Leverkusen (4:2 nach 0:2) und zuhause gegen den FC Augsburg (4:3 nach 0:1 und 1:2) noch eine Halbzeit brauchte, um den Motor anzuschmeißen, lief sie in Stuttgart von Beginn an auf Hochtouren.
Bereits in der dritten Minute ließ der 18-jährige Jadon Sancho mit einem abgefälschten Linksschuß die mitgereisten Fans jubeln. "Es war besonders wichtig nach der Länderspielpause auf den Punkt da zu sein. Ich bin froh, dass ich mit dem Treffer gleich zu Beginn helfen konnte", freute sich der Youngster nach Abpfiff. Von bösen Bosz-Geistern keine Spur.
Die Schwaben wussten in der Anfangsphase gar nicht, wie ihnen geschieht. Folgerichtig erhöhten Marco Reus (23.) und Top-Torjäger Paco Alcácer (25.), dessen Verbleib in Dortmund über 2019 hinaus kurz vor der Partie bekannt geworden war, auf 3:0. Das Spiel war noch vor der Pause entschieden, die bösen Erinnerungen an 2017 spätestens zu diesem Zeitpunkt verdrängt.
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Borussia Dortmund jubelt

Fotocredit: Getty Images

Was den Verfolgern in der Tabelle um den ebenfalls siegreichen FC Bayern München (3:1 beim VfL Wolfsburg) dabei besonders aufgefallen sein dürfte, war die Effizienz, mit der die Favre-Elf agierte. Vier Mal schoss Dortmund aufs Tor, vier Mal musste VfB-Keeper Rob-Robert Zieler den Ball hinter sich aus dem Netz holen. Selbst konnten die Stuttgarter hingegen keinen ihrer fünf Torschüsse im Gehäuse der Gäste unterbringen. Reus, der neben seinem Treffer auch noch mit einem Assist glänzte, stach dabei auf der Position hinter den Spitzen heraus. Immer wieder war er Initiator (31 Pässe in der gegnerischen Hälfte) der fruchtenden Kombinationen.

Schwächen in der zweiten Halbzeit

Allerdings bekamen die Zuschauer in der Mercedes-Benz-Arena davon in der zweiten Halbzeit nur noch wenig zu sehen. Zugegeben, Favre ließ mit Alcácer den torgefährlichsten Spieler zur Pause in der Kabine. Eine Vorsichtsmaßnahme, wie sich später herausstellte. "Er hat ein wenig Probleme mit dem Oberschenkel, es war besser für ihn, ausgewechselt zu werden", erklärte der BVB-Trainer. Doch nur damit den deutlich schwächeren zweiten Durchgang seiner Mannschaft zu begründen, greift zu kurz. Stuttgart überraschte die Dortmunder nach der Pause mit einer Systemumstellung auf 3-5-2, war über weite Strecken die bessere Mannschaft.
Dass die Schwaben das Spiel nicht noch einmal spannend machten, lag ausschließlich an der miserablen Chancenverwertung. Erst in der Schlussphase bekam der BVB die Partie wieder unter Kontrolle. Maximilian Philipp (85.) setzte mit seinem Treffer zum 4:0 endgültig einen Punkt hinter den Auswärtssieg.
"In der ersten Halbzeit haben wir schnell nach vorne gespielt und den Ball laufen lassen. In der zweiten Halbzeit haben wir das ehrlich gesagt gar nicht mehr gemacht", resümiert Kapitän Reus folgerichtig nach Abpfiff bei "Sky":
Wir haben kaum Zugriffe bekommen. Man merkt schon, dass wir taktisch noch einiges zu tun haben.
Markige Worte nach einem 4:0-Auswärtserfolg, die zeigen, dass der BVB die Euphorie zu diesem Zeitpunkt der Saison nicht allzu groß werden lassen will - auch wenn der vermeintliche Stolperstein am 8. Spieltag mit Bravour gemeistert wurde. Favre bremste auf der Pressekonferenz nach dem Spiel:
Wir haben sehr gut angefangen, in der zweiten Halbzeit hat der VfB es gut gemacht und uns vor Probleme gestellt.

"Reifeprüfung" in der Champions League

Probleme, die der BVB durchaus auch kommenden Mittwoch bekommen könnte. Dann wartet in der Champions League mit Atlético Madrid ein Gegner, bei dem die Favre-Elf zu keinem Zeitpunkt des Spiels nachlassen sollte. Es ist nicht anzunehmen, dass Antoine Griezmann der BVB-Defensive genauso viele Fehler durchgehen lassen wird wie Mario Goméz, Christian Gentner und Co. Zudem stellen die "Rojiblancos" die beste Verteidigung der spanischen Liga (vier Gegentreffer in acht Spielen).
"Sie sind defensiv sehr stark. Es wird auf jeden Fall eine Reifeprüfung. Wenn wir das Selbstvertrauen mitnehmen, dann traue ich uns einiges zu", so Reus. Mit der Leistung der ersten Halbzeit? Definitiv.
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