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FC Bayern: Das neue Mittelfeld im Taktik-Check - diese Optionen hat Niko Kovac

Luca Baier

Update 02/08/2018 um 22:29 GMT+2 Uhr

Leon Goretzka ist da, Renato Sanches ist zurückgekehrt. Im Mittelfeld ist der FC Bayern in der kommenden Saison mehr als gut aufgestellt. Gleich sieben Spieler stehen dem neuen Trainer Niko Kovac für die Zentrale zur Verfügung. Im Taktik-Check analysiert Eurosport.de die verschiedenen Optionen, die sich dem Coach der Münchner dadurch eröffnen.

Niko Kovac

Fotocredit: Eurosport

Geht man davon aus, dass Arturo Vidal den Verein verlässt stehen dem FC Bayern für das zentrale Mittelfeld mindestens sieben Spieler zur Verfügung – mit den unterschiedlichsten Profilen:

Zweikampfmonster, Uhrwerk, Freigeist und Co.

Javi Martínez ist der zweikampfstarke Abräumer, der auch in der Luft dominiert. Sebastian Rudy ist ein spielmachender Sechser, der im Rücken der ersten gegnerischen Pressinglinie agiert und sich dort "auf Lücke" anbietet – so kann er das Spiel mit zwei Kontakten schnell machen und als Uhrwerk für die Ballbesitzphasen fungieren.
Thiago hingegen ist nicht bekannt für seine Positionsdisziplin, im Gegenteil: Das Spiel des Spaniers lebt davon, dass er intuitiv hier und da auftaucht, Dribblings einstreut und mit viel Risiko den letzten oder vorletzten Pass spielt. Ähnliches gilt für James Rodríguez, der etwas weiter vorne agiert und von allen Mittelfeldspielern der Bayern den besten Torabschluss mitbringt. Mit Neuzugang Leon Goretzka, Rückkehrer Renato Sanches und Weltmeister Corentin Tolisso komplettieren drei laufstarke Mittelfeld-Allrounder die Auswahl für das Herzstück im Zentrum.

Neue Rolle für Javi Martínez?

Gut möglich, dass Martínez nur selten als nomineller Mittelfeldspieler auftauchen wird. Sollte Jerôme Boateng wirklich den Verein verlassen, wäre Martinez wohl oft als Innenverteidiger gefragt. Er würde dann neben Niklas Süle oder Mats Hummels verteidigen. Oder sogar dazwischen? In Frankfurt war Kovac großer Verfechter der Dreierkette, um das Zentrum zu stärken – auch hier agierte mit Makoto Hasebe ein gelernter Mittelfeldspieler in der Mitte.
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Javi Martínez

Fotocredit: SID

Aus dieser Position heraus könnte Martínez immer wieder vorstoßen, um das Spiel anzutreiben oder nach langen Befreiungsschlägen des Gegners um zweite Bälle zu kämpfen. Im Mittelfeldzentrum wäre dann, je nach System, noch Platz für zwei oder drei weitere Spieler. Hier gibt es verschiedene Optionen, die je nach Spielsituation bzw. Gegner sinnvoll sein können.

Die spielstarke Lösung

Als spielstärkste Lösung könnte Kovac ein Dreiermittelfeld mit Rudy, Thiago und James präsentieren. Rudy würde dabei den klaren Sechser geben, der zusammen mit der Dreierkette hinter ihm eine Raute im Aufbau bildet. Hier wären alle beteiligten Spieler gut aufgehoben: Martínez könnte die einfachen Pässe von hinten heraus spielen, Hummels und Süle wären auf den etwas breiteren Positionen immer wieder in Situationen, in denen sie dynamisch andribbeln könnten. Rudy würde als Anspielstation davor eine wichtige Rolle einnehmen, sowohl was die Konterabsicherung als auch die Spielfortsetzung angeht.
Thiago und James wären bei dieser Variante von den Aufgaben im Spielaufbau entlastet und könnten sich darauf konzentrieren, sich in den gefährlicheren Räumen anzubieten – nämlich im Rücken des gegnerischen Mittelfelds. Hier können sie ihre großen Stärken ausspielen: Schnelle Drehung mit der Ballannahme, Abschluss oder (vor)letzter Pass mit dem zweiten Kontakt.

Dynamik und Zweikampfstärke

Vielleicht setzt Kovac aber auch auf mehr Athletik im Zentrum, um die Offensivspieler fast gänzlich von Defensivaufgaben zu befreien. Eine Doppelsechs mit Martiíez und Tolisso (oder Sanches) wäre defensiv sehr stark und würde für eine gute Konterabsicherung sorgen. Zudem hätte man hier Spielertypen, die die Mentalität eines "Antreibers" mitbringen. Sie könnten mit ihrer Zweikampfstärke auf den Flügeln ausputzen, wenn die Flügelstürmer mal den Ball verlieren oder sich eine schöpferische Pause gönnen.
Vor so einer Doppelsechs wäre Platz für einen Zehner wie James, doch auch Goretzka könnte hier funktionieren. Der ehemalige Schalker hat ein gutes Gespür dafür, wann er in die Tiefe gehen muss und bringt dabei ein bemerkenswertes Tempo mit – eine gute Abschlusstechnik mit beiden Füßen im Vollsprint macht ihn zur echten Waffe. Diese Option ist wohl vor allem dann ein Thema, wenn Kovac den Bayern einen direkteren, schnörkellosen Stil verpassen will – oder sogar mal auf Konter spielt. Da Goretzka im Gegensatz zu James oder auch Thiago kein "Ballmagnet" ist, der den Ball ständig in den Fuß gespielt haben will, würde man wohl automatisch über weniger Stationen nach vorne spielen.
Eurosport-Check:
Will man das Spiel klar dominieren und den Gegner zurückdrängen, sind präsente, spielstarke Optionen wie Rudy, Thiago und James gefragt. Soll es jedoch mal schnell und direkt über die Flügel nach vorne gehen, könnte ein Mittelfeld mit den athletischeren Spielertypen sinnvoller sein.
Kovac hat (wie viele anderer Bayern-Trainer vor ihm) die Qual der Wahl. Ihm stehen einige Topspieler für die wenigen Positionen zur Verfügung, was jedoch nicht automatisch heißt, dass die Besetzung egal ist. Im Gegenteil: Der neue Trainer muss die richtige Mischung finden.
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