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FC Bayern München - Borussia Mönchengladbach: 0:3! Bayern taumelt in eine handfeste Krise

Daniel Brickwedde

Update 06/10/2018 um 22:37 GMT+2 Uhr

Der FC Bayern München steckt in einer handfesten Krise: Am 7. Spieltag der Bundesliga setzte es für das Team von Trainer Niko Kovac eine 0:3 (0:2)-Heimniederlage gegen Borussia Mönchengladbach. Alassane Plea (10.), Comebacker Lars Stindl (16.) und Patrick Herrmann (88.) trafen für die Gäste. Bayern ist seit vier Pflichtspielen sieglos und rutschte in der Tabelle aus den Champions-League-Plätzen.

Niklas Süle, Robert Lewandowski (FC Bayern München)

Fotocredit: Getty Images

So lief das Spiel:

Die Partie begann wie ein übliches Bayern-Spiel: Der Gastgeber dominierte Ball und Gegner, suchte geduldig die Lücken in der gegnerischen Defensive und hatte die Angelegenheit größtenteils unter Kontrolle.
Der Treffer fiel in der 10. Minute jedoch auf der Gegenseite: Gladbach schaltete nach Ballgewinn um, Bayern lief unorganisiert nur hinterher und Alassane Plea verwandelte trocken links unten.
Und ehe sich der deutsche Rekordmeister versah, lag der Ball erneut im Netz. Manuel Neuer spielte es flach hinten heraus, Thiago versprang der Ball bei der Annahme und Comebacker Lars Stindl bedankte sich nach Pass von Jonas Hofmann in Form eines Flachschusses aus 14 Metern zum 2:0 (16.).
In der Folge übernahm Bayern wieder die Kontrolle, hatte 70 Prozent Ballbesitz, fand nur keine Mittel gegen die gute Defensivarbeit der Gäste. Das Team von Dieter Hecking vermied es, sich tief am eigenen Sechzehner zurückzuziehen und in eine gefährliche Passivität zu verfallen, sondern variierte sein Spiel gegen den Ball.
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Niko Kovac (FC Bayern München vs. Borussia Mönchengladbach)

Fotocredit: Getty Images

Teilweise ging die Borussia situativ forsch den Ballführenden an und störte den Aufbau, gelegentlich zogen die "Fohlen" einen kompakten Abwehrriegel auf, der gut verschob und kaum Lücken zum Raumgewinn bot.
Das Spiel der Mannschaft von Niko Kovac krankte indes an zu wenig Bewegung, zu wenig Tiefe im Angriffsdrittel und zu vielen Fehlern. Eine Idee im Offensivspiel war nicht zu erkennen.
Die beste Möglichkeit ergab sich für Robert Lewandowski, dessen Abschluss aus spitzem Winkel parierte Yann Sommer (36.). Den Gang in die Kabine quittierte das Publikum mit Pfiffen.
Zur 2. Halbzeit brachte Niko Kovac mit Franck Ribery und Serge Gnabry zwei neue Offensivkräfte, Arjen Robben und Thomas Müller mussten weichen. Damit nicht genug, musste wenige Minuten später zudem David Alaba verletzt vom Feld, Renato Sanches kam.
Neue Impulse für die Offensive gaben diese Wechsel aber nur bedingt. Die Bayern wirkten lethargisch, nicht zwingend genug und teilweise zu plump im Spiel nach vorne – nennenswerte Torchancen blieben lange aus. Als dann doch ein Treffer durch Lewandowski fiel, stand der Pole beim Anspiel von Joshua Kimmich im Abseits (67.).
Dennoch agierte Bayern druckvoller, Gladbach versteifte sich auf die Defensivarbeit, unternahm nur noch selten Ausflüge nach vorne. Doch klare Torchancen erspielte sich Bayern weiterhin nicht – zum einen aus eigenem Unvermögen an diesem Abend, zum anderen aufgrund eines guten Gegners.
Sanches zeigte in der Schlussphase mit einem Solo aus dem Mittelfeld sowie einem Distanzschuss noch zwei ordentliche Szenen – Torgefahr entfachten allerdings auch diese Versuche nicht.
Besser machte es einmal mehr der Gegner. Nach einer Ecke zeigte sich Bayern bedenklich unorganisiert im eigenen Strafraum, Herrmann kam aus kurzer Distanz unbedrängt zum Abschluss und erhöhte auf 3:0.
Bayern reklamierte zunächst auf Handspiel, nach Überprüfung durch den Videoassistenten zählte der Treffer jedoch. Das bittere Ende eines desaströsen Abends für den FC Bayern.

Die Stimmen:

Niko Kovac (FC Bayern München): "Ich habe ein paar Worte an die Mannschaft gerichtet, das sollte aber in der Kabine bleiben. Wir haben ordentlich angefangen und dann bringt uns wieder ein Tor aus dem Rhythmus. Wir machen im Moment zu viele individuelle Fehler, die bestraft werden und Unsicherheit in die Mannschaft bringen. Wenn man nicht erfolgreich ist, fängt man vielleicht eher an, nachzudenken. Dann ergibt das eine das andere und so ein Ergebnis kommt heraus. Jeder hat es versucht, aber wir bringen es nicht gemeinsam auf den Platz. Man muss als Einheit auftreten, gegen den Ball und mit dem Ball. Aber aus drei Schüssen hat es drei Gegentreffer gegeben. Wir müssen uns schleunigst verbessern, denn so werden wir wenig Tore schießen. Wir müssen versuchen, es durch Training aufzuarbeiten."
Dieter Hecking (Trainer Borussia Mönchengladbach): "Es war eine sehr gute Mannschaftsleistung und haben sehr gut verteidigt. Die Bayern sind nur zu Halbchancen gekommen. Wenn du aus deinen ersten Angriffen ein 2:0 machst, dann spielt dir das natürlich in die Karten. Wir haben das heute hervorragend gemacht."
Manuel Neuer (FC Bayern München): "Am Anfang sah es gut aus. Dann kassierst du das zweite Tor und rennst wieder hinterher. Du hast direkt wieder einen mitbekommen. Wenn du dann wieder dieses zweite Tor kassierst, ist das ein Schlag ins Gesicht."
Arjen Robben (FC Bayern München): "Natürlich ist das eine schlechte Phase. Wir müssen miteinander da rauskommen. Wir haben zu wenig kreiert. Wir müssen das Ganze analysieren, es ist aber nicht alles scheiße."
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David Alaba (FC Bayern München)

Fotocredit: Getty Images

Das fiel auf: Starkes Comeback von Stindl

Es war ein Bilderbuch-Comeback, das Lars Stindl an diesem Abend gegen Bayern München erlebte. Fünf Monate musste der Nationalspieler wegen eines Syndesmoserisses aussetzen, im April absolvierte er das letzte Pflichtspiel für die Borussia. Sein Einsatz gegen Bayern war dennoch lange fraglich, doch Hecking vertraute seinem Kapitän und warf ihn gleich zurück in die Startelf. Eine Entscheidung, die sich auszahlte. Stindl spielte, als sei er nie weggewesen. Während er vor dem 1:0 noch entscheidend den Ball gegen Niklas Süle gewann, ließ er beim 2:0 Mats Hummels im Sechzehner ins Leere laufen und vollstreckte gegen die Laufrichtung von Manuel Neuer mustergültig selber. Auch ansonsten überzeugte er mit Einsatz, vielen klugen Pässen und seiner Rolle gegen den Ball. Seine Kraft reichte allerdings nur für 66 Minuten – bis dahin hatte er seine Borussia aber längst mit auf die Siegerstraße gebracht. Ein starkes Comeback.
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Lars Stindl (FC Bayern München vs. Borussia Mönchengladbach)

Fotocredit: Getty Images

Der Tweet zum Spiel:

Wiesn-Stimmung kommt da nicht auf.

Die Statistik: 7

Anfällig in der eigenen Arena. Mit den drei Gegentreffern gegen Gladbach kassiert Bayern erstmals seit der Saison 2008/09 in sieben aufeinanderfolgenden Bundesliga-Heimspielen mindestens ein Gegentor.
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