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FC Bayern nutzt die Geschenke der anderen und wittert wieder Meisterluft

Florian Bogner

Update 10/02/2019 um 13:04 GMT+1 Uhr

Der FC Bayern München zeigt beim 3:1 (2:1) gegen den FC Schalke 04 erneut defensive Schwächen, nutzt letztlich aber die Geschenke der Konkurrenten und geht als der große Sieger des 21. Bundesliga-Spieltags hervor. Nachdem der BVB wieder an Vorsprung eingebüßt hat, hofft nicht nur Joshua Kimmich auf Bayern-Seite, dass die Dortmunder "nervös werden und die Flatter bekommen".

Serge Gnabry, Joshua Kimmich (FC Bayern München)

Fotocredit: Getty Images

Die Anzeigetafel zeigte 3:1 für den FC Bayern München und es waren nur noch ein paar Sekunden regulär zu spielen, aber Niko Kovac wurde trotzdem fuchsteufelswild und schimpfte, als hätten die Bayern gerade ein Gegentor kassiert.
Anlass für den Wutausbruch Richtung eigene Bank war ein Einwurf von David Alaba in Bayern-Banknähe gewesen, der unbedacht ausgeführt beim Gegner landete und in einem Freistoß für den FC Schalke 04 gipfelte.
Der Ballverlust brachte den FC Bayern zwar nicht mehr ins Wanken – Kovac tobte dennoch noch ein Weilchen weiter.

Niko Kovac predigt und wird nicht gehört

Es war eben erneut nicht alles perfekt am und im Spiel des Rekordmeisters. Trainer wie Spieler fanden hinterher wieder Kritikpunkte, tadelten und hinterfragten.
So hatte das zwischenzeitliche 1:1 der Schalker durch Ahmed Kutucu (25.) die ganze Bayern-Saison perfekt zusammengefasst: Die Münchner komplett am Drücker, verdient 1:0 in Führung (Eigentor Bruma, 11.), Schalke quasi nicht existent – und doch reicht ein Angriff für ein Gegentor.
So simpel, so grausam ist Fußball. Auch zum FC Bayern.
"Mein Bart wird immer grauer", meinte Niko Kovac hinterher wie ein Vater, dem die eigene Brut wiederholt auf dem Kopf herum tanzt: "Wir erklären und predigen es im Training immer wieder." Er spricht es an – doch seine Worte bewirken wenig.
Diesmal hätte der Coach gerne unfaire Mittel eingesetzt gesehen, als die Schalker Nabil Bentaleb und Weston McKennie das Bayern-Zentrum mit zwei simplen Pässen zum Ausgleich sezierten. "Man muss auch mal ein taktisches Foul ziehen, wenn man den Ball nicht erobern kann", sagte Kovac. Machte nur keiner der zahlreichen Bayern in Ballnähe.

FC Bayern rückt an den BVB heran

Der Unterschied zu manch anderer Partie in dieser Saison: Obwohl die Schalker im zweiten Durchgang noch zweimal den Pfosten trafen, reichte es diesmal für die Bayern zu einem einigermaßen manierlichen Heimsieg.
Auch, weil Robert Lewandowski die Bayern nur zwei Minuten nach dem Kutucu-Treffer mit seinem 2:1 wieder Richtung Heimsieg bugsiert hatte. Serge Gnabry sicherte das Ganze mit dem 3:1 ab (57.). Schalke kam nicht mehr zurück. Die Bayern dafür näher an die Spitze heran.
Um 17:13 Uhr hatte der Vorsprung des BVB virtuell zehn Punkte betragen. Dann traf die TSG 1899 Hoffenheim zum 3:3 – und Bayern holte drei Punkte gegen Schalke. Gegen 20:20 Uhr war der Vorsprung der Schwarz-Gelben also auf nur noch fünf Punkte zusammengeschmolzen. Und die Roten frohlockten.
Das BVB-Malheur nach 3:0-Führung habe die Bayern "natürlich schon zusätzlich angestachelt", sagte Joshua Kimmich und freute sich insgesamt schon recht diebisch über den Ausgang des Spieltags:
Fünf Punkte ist was ganz anderes als sieben. Das sind sozusagen nur noch zwei Ausrutscher. Psychologisch ist das enorm wichtig!

FC Bayern will jetzt auch mehr Nutznießer sein

Weil auch Borussia Mönchengladbach (0:3 gegen Hertha BSC) patzte, liegt Bayern nun wieder alleine auf Platz zwei. Im Verfolgerfeld nahmen sich zudem RB Leipzig und Eintracht Frankfurt gegenseitig Punkte (0:0). "Das war ein schönes Wochenende für uns", sagte Präsident Uli Hoeneß und grinste dabei so süffisant, wie es nur Uli Hoeneß kann.
Zum Geschenke-Tag für die Bayern passte es ganz gut, dass die Münchner auch zwei Gastgeschenke der Schalker nutzten: Beim 1:0 und 2:1 profitierte der FCB jeweils von Schalker Ballverlusten in der eigenen Hälfte, die James Rodríguez für tödliche Zuspiele auf Lewandowski zu nutzen wusste.
Und so wollen sie auch weiter die Fehler der anderen nutzen. Auf dem Platz – und in der Tabelle. "Wichtig ist, dass wir bei jedem weiteren Fehler, die hoffentlich noch kommen werden, dann da sind", sagte Kimmich auf den BVB bezogen.
Ob die Dortmunder denn nun ins Grübeln kommen würden, wurde der 23-Jährige im "ZDF" noch gefragt. "Das kann ich nicht beurteilen", sagte Kimmich, "aber ich hoffe es natürlich, dass sie nervös werden und die Flatter bekommen."
Oder wie es Thomas Müller formulierte:
Wir sind wieder im Rennen.
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