Beim BVB schrillen die Alarmglocken - Diskussion um Trainer Lucien Favre

Borussia Dortmund, selbsternannter Kandidat für die Bundesliga-Meisterschaft, hat den Saisonstart verpatzt und hinkt nach dem Remis gegen Werder Bremen und nur elf Punkten nach sechs Spielen den eigenen Ansprüchen hinterher. Die Stimmung im Signal-Iduna-Park kippt ins Bedrohliche und die Suche nach den Schuldigen beginnt. Mittendrin: Trainer Lucien Favre. Es drohen stürmische Zeiten für den BVB.

Marco Reus im Kreis seiner enttäuschten BVB-Kollegen

Fotocredit: Getty Images

Es herrschte ohnehin eine steife Brise am Freitagabend im Signal-Iduna-Park beim Spiel zwischen Borussia Dortmund und Werder Bremen. In den kommenden Tagen wird vor allem einem weiterhin starker Wind ins Gesicht wehen: BVB-Trainer Lucien Favre.
Während dieser bei "sky" nach dem enttäuschenden 2:2 von einem "guten Spiel" seiner Mannschaft sprach, wirbelte bei den Fans bereits ein Sturm der Entrüstung.

Stimmungslage beim BVB kippt bedrohlich

"Raus mit dem Trainer", wurde unter anderem bei Twitter geschrieben und gleichzeitig gemutmaßt, Favre finde "keine taktischen Antworten auf tiefstehende Gegner". Der meist formulierte Vorwurf: Favre schöpft nicht das ganze Potenzial des Kaders aus.
Zuvor hatte bereits die Aufstellung mit vielen Neuen für reichlich Irritation gesorgt. Unter anderem kam mit Mo Dahoud ein neuer Sechser ins Spiel und Julian Weigl agierte als Innenverteidiger. Achraf Hakimi beorderte er von der rechten auf die linke Verteidigerposition. Insgesamt war das viel Rotation.
So emotional und unsachlich es in sozialen Netzwerken auch für gewöhnlich abgeht, die allgemeine Stimmungslage lässt sich punktuell dort dann doch recht gut ablesen. Es reicht an diesem Wochenende immerhin für die Interpretation: Dem BVB droht das, was jeder Verein hasst wie die Pest: eine Trainerdiskussion.
Bereits von einem Bruch zwischen Mannschaft und Trainer zu sprechen, ginge zu weit, doch wurden zwischen den Zeilen durchaus Differenzen deutlich.

Favre und Reus mit unterschiedlichen Ansichten

Favre bemängelte, dass seine Spieler gegen Werder mit zahlreichen Dribblings zu viel Risiko nahmen. Er hätte es lieber gesehen, wenn sie den Ballbesitz von 65 Prozent gesteigert hätten und geduldig auf Lücken gelauert hätten. "Wir haben das Spiel nicht kontrolliert", monierte Favre.
Sein Kapitän Marco Reus hingegen, machte keinen Hehl daraus, dass ihm die grundsätzliche Herangehensweise zu vorsichtig war:
Am Ende stand das Remis und der schlechteste Saisonstart seit fünf Jahren. Platz sieben ist die schlechteste Platzierung unter Favre. Das entspricht definitiv nicht den Ansprüchen des ambitionierten Klubs, der in diesem Jahr kräftig investierte, um die Bayern nach sieben Titeln in Folge endlich wieder vom Thron zu schubsen.
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BVB-Trainer Lucien Favre

Fotocredit: Getty Images

Klare Worte von Keeper Bürki

Davon, geht es nach BVB-Keeper Roman Bürki, sind die Schwarz-Gelben aktuell aber meilenweit entfernt. Seine harte Kritik:
Auch an den Reaktionen auf die Leistung im Signal-Iduna-Park war zu erkennen, wie prekär die Situation beim BVB ist. Fassungs- und ratlose Gesichter waren auf den Tribünen zu erkennen, nach Schlusspfiff Pfiffe zu hören. Die Stimmungslage scheint von euphorisch auf angespannt zu kippen. Das BVB-Barometer steht auf Sturm.
Reus merkte passend dazu an:
Von außen sei indes egal, was passiere. Und bevor er zum Duschen ging, richtete er noch einen Appell an sich und seine Kollegen:
Viel Zeit, sich zu grämen und zu grübeln, bleibt immerhin nicht. Das kann positiv sein. Gegen Slavia Prag in der Champions League (Mittwoch, 18:55 Uhr im Liveticker) und beim SC Freiburg in der Bundesliga können die Spieler direkt zeigen, dass sie sich gegen den aufkommenden Gegenwind wehren können. Danach warten Borussia Mönchengladbach (H) und das Derby gegen den FC Schalke (A).
Spätestens im Anschluss daran wird sich auch zeigen, ob Favre dem Druck standgehalten hat.
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