Borussia Dortmund: Mario Götze droht die Nebenrolle

VonMarc Hlusiak

Update 04/09/2019 um 19:12 GMT+2 Uhr

Mario Götze sieht sich erneut mit einem komplizierten Saisonstart konfrontiert. 23 Minuten in den ersten fünf Pflichtspielen stehen für den 27-Jährigen zu Buche - die Unzufriedenheit wächst von Spiel zu Spiel. Trifft Paco Alcácer weiter wie aktuell, gibt es wenig Hoffnung auf Besserung. Im Mittelfeld scheint ebenfalls kein Platz für Götze zu sein. Es droht die Nebenrolle.

Mario Götze von Borussia Dortmund

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Die aktuelle Situation dürfte Mario Götze bekannt vorkommen. Genau wie zu Beginn der vergangenen Spielzeit (2018/2019), als er erst am 7. Spieltag (4:3 gegen Augsburg) zum ersten Mal auf den Platz durfte, kommt er auch zum Bundesligastart 2019/2020 kaum zum Zug. 23 Minuten in den ersten fünf Pflichtspielen der Saison - eine ernüchternde Bilanz.

Götze beim BVB: Eine verzwickte Situation

Die Situation, in der sich der 27-Jährige befindet, ist verzwickt. Die Verhandlungen um eine Verlängerung des im Juni 2020 auslaufenden Vertrages in Dortmund stocken seit Monaten. Die BVB-Verantwortlichen wiederholten zuletzt gebetsmühlenartig, dass man mit dem Eigengewächs (Götze kam als 9-Jähriger zum BVB) verlängern wolle - allerdings nicht zu den gleichen Konditionen wie aktuell.

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Mario Götze und Hans-Joachim Watzke

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Dem Vernehmen nach soll Götzes Gehalt von aktuell rund zehn Millionen Euro um 25 Prozent auf rund 7,5 Millionen Euro eingestampft werden. Ein Angebot, das dem Spieler nicht schmeckt, zeigte er doch in der vergangenen Rückrunde zumeist als Startstürmer (6 Tore, 4 Assists), dass er dem Team noch einiges geben kann.

Doch die Chancen, dass die aktuelle Saison für Götze ein ähnlich positives Ende nimmt wie die vergangene, stehen schlecht.

Götze droht mehr denn je die Nebenrolle.

Alcácer mit verbesserter Fitness

Hauptgrund dafür ist die aktuelle Topform von Paco Alcácer. Der einzige gelernte Stürmer im BVB-Kader ist endlich dauerhaft fit und bestätigt das mit Leistung. Alcácer traf bisher in jedem Pflichtspiel (5 Spiele, 6 Tore) und scheint nach vollumfänglich absolvierter Vorbereitung ganz klar die Nummer eins im Sturmzentrum zu sein.

Paco Alcácer

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In seiner Premierensaison beim BVB hatte der Spanier mit immer wiederkehrenden muskulären Problemen zu kämpfen. Favre minimierte seine Spielzeit deshalb, brachte ihn oft nur als Joker, was Götze einen Startplatz einräumte. Dieser Fitnessvorteil ist nun passé.

Alcácer ist fit für 90 Minuten im Wochenrhythmus – Götze schaut deshalb in die Röhre, zumindest auf der Neunerposition.

Doch wie sieht es im Mittelfeld aus?

Mario Götze: Chancen im Mittelfeld?

Wenn man an die erfolgreichsten Zeiten Mario Götzes zurückdenkt, hat man das Bild eines quirligen, technisch beschlagenen Zehners vor Augen. Ein Spieler mit genialer Ballbehandlung und Übersicht. Die ganz feine Klinge eben. Götze galt bereits als Jahrhunderttalent, als ihn Jürgen Klopp am 21.11.2009 im Bundesligaspiel gegen Mainz 05 (0:0) zum Debüt verhalf.

Mit der Aktualität hat das aber gut acht Jahre später nichts mehr zu tun. Götze kommt unter Favre, wenn überhaupt, als falsche Neun zum Zug.

Es gebe natürlich die Möglichkeit, "Götze im 4-1-4-1 gegen tiefstehende Gegner im Mittelfeld einzusetzen", hatte der BVB-Coach vor dem Spiel gegen Union Berlin am dritten Bundesliga-Spieltag (1:3) gesagt. Das Gleiche gilt jedoch auch für jede Menge andere Hochkaräter im Kader. Und die präferiert der Schweizer.

Lucien Favre mit Marco Reus und Jadon Sancho

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Die Neuzugänge Julian Brandt und Thorgan Hazard, die Gesetzten Jadon Sancho und Marco Reus, Youngster Jacob Bruun Larsen und auch der erst wechselwillige aber nun doch bleibende Raphael Guerreiro - sie alle scheinen in der Gunst des Trainers vor Götze zu stehen.

Hoffnung auf stressigen Herbst

Aber: Die Saison ist noch jung und Götze Profi genug, nicht die Nerven zu verlieren. Am 17. September startet die neue Champions-League-Saison und für den BVB damit auch die stressige Dreifachbelastung.

Wenn die Muskeln bei den Dauerspielern müde werden, wird auch Götze seine Chancen bekommen - und die muss er nutzen.

Mario Götze - Borussia Dortmund

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Nicht nur, um seine Gehaltsforderungen gegenüber dem BVB zu untermauern, sondern auch, um sich im Falle eines Abschieds für mögliche neue Aufgaben bei anderen Vereinen zu empfehlen.

Die nächsten Wochen entscheiden.