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Bundesliga-Trainer müssen umdenken: Wie trainiert man in Corona-Zeiten?

Eurosport
VonEurosport

Update 11/05/2020 um 14:58 GMT+2 Uhr

Die Tage vor dem geplanten Bundesliga-Neustart stellen die Trainer vor beispiellose Herausforderungen. Spieltechnisch, trainingstaktisch - und auch im persönlichen Umgang mit ihren Spielern. Werder-Trainer Florian Kohlfeldt darf seine Spieler nicht in den Arm nehmen. Julian Nagelsmann kann nicht nach Lehrbuch arbeiten. Und dann ist da ja noch die Sorge vor vielen Verletzungen.

Werder-Trainer Florian Kohfeldt erklärt seinen Spielern etwas im Training

Fotocredit: Getty Images

Dass seine ganz persönliche Empathie in Zeiten der Corona-Pandemie der strikten Abstandsregel zum Opfer fällt, darunter leidet Florian Kohfeldt am meisten. "Körperliche Nähe ist im Normalfall durchaus ein Teil meines Coachings", räumt der Trainer von Werder Bremen unumwunden ein. Doch nun ist alles anders.
Wie der Coach der abstiegsbedrohten Hanseaten müssen auch seine 17 Kollegen vor dem Bundesliga-Restart am Wochenende improvisieren, ausprobieren und ungewöhnliche Maßnahmen ergreifen. Seit Mitte März ruht der Spielbetrieb, vom Branchenprimus Bayern bis zum Kellerkind SC Paderborn sucht jeder Klub nach dem richtigen Weg zu alter Form und Klasse.

Nagelsmann: "Arbeit nach Lehrbuch kaum möglich"

"Stringente Arbeit nach Lehrbuch war in diesen Wochen kaum möglich", sagte Julian Nagelsmann im "kicker"-Interview. Ein aktuelles Problem aller Trainer, Düsseldorfs Coach Uwe Rösler drückte es etwas volksnäher aus als sein Kollege aus Leipzig: "Es ist wie ein Stochern im Nebel. Aber jetzt trainieren wir wenigstens nicht mehr ins Blaue, sondern haben ein konkretes Ziel."
Die Rheinländer streben ebenso den Klassenerhalt an wie der SV Werder, der anders als die Mitkonkurrenten aus Düsseldorf und Mainz den Trainer nicht gewechselt hat. Kohfeldt will "unkonventionell aus dem Bauch heraus denken" und eine gewisse Demut an den Tag legen: "Schließlich hat keiner von uns diese beispiellose Situation schon einmal erlebt."

Köln lebt im "Geisterhotel"

Gewöhnungsbedürftig wie das mittlerweile abgehakte Training in Kleingruppen und Betreuer mit Mundschutz ist auch die strenge Quarantäne der Teams spätestens eine Woche vor dem ersten Ligaauftritt. "Wir leben in einem Geisterhotel, waren uns aber alle einig, dass wir alles dafür tun wollen, damit wie wieder spielen können", sagte Trainer Markus Gisdol vom 1. FC Köln.
Dabei sind Zweifel am Niveau der noch ausstehenden Partien nicht nur wegen der fehlenden Zuschauer in den Stadien weit verbreitet. Zu den Skeptikern zählt auch Coach Adi Hütter von Eintracht Frankfurt: "Für viele wird sehr vieles neu sein. Deswegen könnten die ersten Spiele nicht eine ganz so hohe Qualität haben."
Externe Beobachter fürchten weniger um die Ansehnlichkeit der Begegnungen, sie erwarten vielmehr eklatante Probleme mit Verletzungen. "Ohne Freundschaftsspiele direkt in eine maximale Wettkampfsituation zu starten, halte ich für hochproblematisch", erklärte Professor Ingo Froböse von der Deutschen Sporthochschule in Köln im "SID"-Interview.

KSC-Profi Lorenz warnt vor "Übermundungen und schwere Verletzungen"

Ein enormes Risiko, dass selbst die unmittelbar Verantwortlichen erkannt haben. Sportchef Oliver Kreuzer vom Zweitligisten Karlsruher SC: "Ich bin gespannt, wie viele wegbrechen. Nicht nur bei uns, sondern grundsätzlich." Borussia Mönchengladbachs Sportdirektor Max Eberl berichtete am Montag von leichten "Wehwehchen" und Muskelproblemen bei zahlreichen Spielern.
Dass sich etwas ändern wird, weil per Ausnahmeregelung fünf statt drei Spieler ausgewechselt werden können, kann sich KSC-Mittelfeldspieler Marc Lorenz nicht vorstellen. Er erwartet, dass die Profis "nach 60 Minuten platt sein" werden. Und dann "werden Übermüdungen und schwere Verletzungen kommen."
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(SID)
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