FC Bayern - Borussia Mönchengladbach: Hernández belibt das Sorgenkind
Der FC Bayern München strauchelt, ringt Borussia Mönchengladbach am Ende aber mit 2:1 (1:1) nieder. Michael Cuisance überzeugte in einer fahrigen Bayern-Mannschaft bei seinem Startelfdebüt, Rekordtransfer Lucas Hernández machte keine Werbung in eigener Sache. Das wiederum gelang Borussia Mönchengladbach, die zeigten, was möglich ist, wenn man sich in München nicht versteckt. Was uns auffiel.
Lucas Hernández konnte gegen Mönchengladbach nicht überzeugen
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Aus der Allianz Arena berichtet Marc Hlusiak
1. Cuisance rechtfertigt seine Aufstellung
Hansi Flick tauschte beim 2:1-Sieg gegen Borussia Mönchengladbach gezwungenermaßen ordentlich durch. Neben Joshua Zirkzee, der für den gelbgesperrten Robert Lewandowski in die Sturmspitze rückte, sowie Rekordtransfer Lucas Hernández, der für Dauerbrenner Alphonso Davies auf die Linksverteidigerposition rotierte, durfte auch Michael Cuisance (für Müller, Gelbsperre) ausgerechnet gegen seinen Ex-Verein zum ersten Mal in der Bundesliga von Beginn an ran.
Der Franzose machte seine Sache gut, überzeugte vor allem läuferisch und hatte in der 11. Spielminute auch die erste gute Chance für die Münchener. Ivan Perisic legte mit der Brust vor, Cuisance zog volley ab und verfehlte das Gehäuse aus zehn Metern Entfernung nur knapp rechts oben.
"Es war gut, ich war zufrieden. Er ist einer, der sich im Training zeigt, deshalb hat er heute auch gespielt", äußerte sich Flick nach Spielende auf der Pressekonferenz zur Leistung des Youngsters und auch Gäste-Coach Marco Rose hatte nur lobende Worte übrig: "Ich habe mich sehr für ihn gefreut. Ich finde, er hat seine Aufgaben erledigt."
Der 20-Jährige bekleidete die Zehnerposition und bewegte sich klug zwischen den Linien, was ihm an der Seitenlinie das eine oder andere Flick-Lob einbrachte. In der 18. Minute war er auch an der zweiten guten Offensivaktion der Münchener beteiligt, als er einen Chip-Ball perfekt auf Gnabry spielte, der jedoch freistehend mit seinem Kopfball aus sechs Metern an Yann Sommer scheiterte. Das gleiche Kunststück gelang Cuisance in der 39. Minute, als er als Abnehmer einer Hernández-Flanke ebenfalls die Führung auf dem Kopf hatte, den Ball jedoch links am Tor vorbeinickte.
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Michael Cuisance vom FC Bayern
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In der zweiten Halbzeit tauchte der Franzose dann merklich ausgelaugt ab, bewegte sich nicht mehr spritzig genug und wurde durch Kingsley Coman ersetzt. Sein Startelfdebüt darf er dennoch als gelungen abhaken.
2. Hernández bleibt das Sorgenkind
Lucas Hernández bekam mal wieder die Chance von Beginn an. Etwas überraschend durfte er im Spiel gegen Borussia Mönchengladbach auf der Linksverteidigerposition starten, die in den vergangenen 30 Pflichtspielen jeweils Shootingstar Davies innehatte. Dass der Franzose nicht im Rhythmus ist, sah man dabei von Beginn an - nicht nur wegen seiner Riesenchance in der 22. Minute, als er nach Steckpass von Zirkzee plötzlich frei vor Sommer auftauchte und kurios vergab.
Hernández hatte vor allem Probleme in der Abstimmung mit seinen Kollegen. Immer wieder kamen die Gladbacher über seine linke Seite gefährlich nach vorne. So wie in der 25. Minute, als er keinen Druck auf Flankengeber Lars Stindl ausübte, was Breel Embolo am langen Pfosten zu einer Großchance per Kopf verhalf.
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Lucas Hernández kam in dieser Saison bisher nur auf 17 Einsätze
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Nicht nur einmal monierte Flick an der Seitenlinie lautstark: "Wir haben keine Linie in der Kette." Meist lag das an Hernández, der oft im falschen Moment vorrückte oder sich fallen ließ.
Es verwunderte nicht, dass auch das zwischenzeitliche 1:1 über die Hernández-Seite fiel. Patrick Herrmann überlief den erneut schlecht postierten 24-Jährigen, gab flach nach innen, wo Pavard den Ball unglücklich ins eigene Tor grätschte.
Nach 62 Minuten hatte Flick genug gesehen. Hernández ging für Davies vom Platz, gleichzeitig brachte der Coach auch Coman für Cuisance. Das Spiel nahm in der Folge aus Bayern Sicht noch einmal Fahrt auf, wie auch Flick nach dem Spiel analysierte: "Lucas hat es gut gemacht, auch wenn er heute sicher enttäuscht war, dass er raus musste. Dass wir diese zwei Spieler (Davies und Coman, Anm. d. Red.) einwechseln konnten, war heute unser Plus."
3. Bayerns riskante Taktik geht auf
"Ich bin happy, dass die Mannschaft die Ideen so umgesetzt hat und wir gewonnen haben. Wir haben taktisch einige Sachen umgestellt", verriet Flick nach dem Spiel am "Sky"-Mikrofon. Wie genau diese taktische Änderung aussah, erklärte sein Torwart Manuel Neuer: "Weniger Ballbesitz, mehr Mittelfeld-Pressing, Gladbach etwas kommen lassen. Das war heute unsere Marschroute."
Ein riskantes Unterfangen, denn Borussia Mönchengladbach wusste durchaus etwas mit den überraschend hohen Ballbesitzanteilen anzufangen. Schon in der 16. Minute zappelte der Ball in Neuers Tor, der VAR nahm den Treffer von Jonas Hofmann aber aufgrund einer Abseitsposition des ehemaligen Dortmunders zurück. Keine zehn Minuten später hatte Embolo die Chance zur Führung liegengelassen. Bayern hatte zwar auch Chancen, war aber in den ersten 60 Minuten das etwas schwächere Team.
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Leon Goretzka und der FC Bayern München feiern den Sieg gegen Gladbach
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"Fohlen"-Trainer Marco Rose zeigte sich durchaus angetan vom Spiel seiner Elf, ermutigte weit aufgerückte Gladbacher immer wieder, die Höhe zu halten. Umso ärgerlicher, dass ausgerechnet ein kapitaler Schnitzer von Gladbach-Keeper Sommer die Münchener auf die Siegerstraße brachte. Der Schweizer spielte einen freien Ball unbedrängt in die Beine von Joshua Zirkzee, der aus rund 20 Metern ins verwaiste Tor traf (26.). Die Gladbacher glichen zwar noch in Halbzeit eins durch ein Eigentor von Benjamin Pavard aus (37.), doch am Ende waren die Bayern eben die Bayern und setzten in Person von Leon Goretzka den entscheidenden Punch.
Bayern gewinnt das zehnte Ligaspiel in Serie - trotz riskanter Taktik.
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Quelle: Eurosport
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