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FC Bayern | Coutinho in der Müller-Falle: Darum setzt Flick nicht auf ihn

Florian Bogner

Update 08/11/2019 um 13:38 GMT+1 Uhr

Nicht mal elf Wochen nach seinem Wechsel zum FC Bayern München findet sich Coutinho beim Champions-League-Auftritt gegen Olympiakos Piräus (2:0) nur auf der Bank wieder. Dem Brasilianer droht auch beim Bundesliga-Spitzenspiel gegen Borussia Dortmund nur die Zuschauerrolle - weil Interimscoach Hansi Flick andere Prioritäten setzt und vor allem auf Thomas Müller baut.

Philippe Coutinho - FC Bayern München

Fotocredit: Getty Images

Am Donnerstag sah die Welt schon wieder ein bisschen anders aus.
Coutinho strahlte im Morgentraining des FC Bayern mit der Sonne um die Wette, versuchte gute Stimmung zu verbreiten.
Hans-Dieter Flick hatte am Tag nach dem 2:0 des FC Bayern München über Olympiakos Piräus ungewöhnlicherweise die gesamte Mannschaft auf dem Trainingsplatz versammelt - taktische Trainingseinheit, ließ der Klub verlauten.
So waren auch die Spieler, die am Vortag gegen Olympiakos über 90 Minuten zum Einsatz kamen, mit dabei. Und Coutinho musste sich nicht so alleine fühlen.
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Philippe Coutinho - FC Bayern München

Fotocredit: Getty Images

Coutinho verschwindet als Erster

Am Abend zuvor war Coutinho noch weniger gut gelaunt gewesen. in der Champions League war er schließlich erst mit Beginn der Nachspielzeit eingewechselt worden - zu wenig für die Ansprüche des Brasilianers.
Bemerkenswert: Coutinho war für Flick nur die dritte Einwechsel-Option nach Corentin Tolisso (81.) und Ivan Perisic (88.), die beide immerhin noch für Bayerns 2:0 verantwortlich zeichneten. Dem Brasilianer blieben dagegen nur noch vier Ballkontakte. Dann war Schluss.
Auf den Mann mit der Nummer zehn angesprochen, blieb Flick auf der anschließenden Pressekonferenz kühl. "Ich habe keinen Grund gesehen, früher auszuwechseln, weil die Mannschaft defensiv gut gestanden ist und sich offensiv auch immer wieder Chancen gut rausgespielt hat", sagte der Interimstrainer recht allgemein.
Nach Schlusspfiff hatte Flick mit Coutinho nebst einem entschuldigenden Achselzucken abgeklatscht. Nach dem Motto: Sorry, ging aber nicht anders. Der Brasilianer verschwand kurz darauf auch enttäuscht als Erster in den Katakomben - weit vor allen anderen Spielern, die sich vor der eigenen Fankurve verabschiedeten.
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Coutinho im Tief

Sprechen wollte Coutinho anschließend nicht. Gemeinsam mit dem gar nicht berücksichtigten Thiago schlich der 27-Jährige an den wartenden Journalisten vorbei.
"Ich kenne das selbst von früher", sagte Flick am Freitag: "Wenn ich nur wenige Minuten gespielt habe, war ich richtig sauer. Das zeigt auch den Ehrgeiz."
Es ist freilich nur eine Momentaufnahme - in knapp elf Wochen seit seinem ersten Einsatz für den FC Bayern München hat der vom FC Barcelona ausgeliehene Coutinho allerdings eine ordentliche Talfahrt hingelegt.
Nach seinen ersten Einsätzen von allen Seiten in den Himmel gelobt, folgte der Absturz: Nur zwei Torvorlagen seit 28. September, zuletzt immer weniger Einsatzzeit. Der Trend, der sich schon unter Niko Kovac angedeutet hatte, fand nun unter Flick seine Fortsetzung - weil der erst recht auf Coutinho-Konkurrent Thomas Müller baut.

Flick lobt Müller

Müller sei ein "unheimlich wichtiger Spieler für die Mannschaft", hatte Flick nämlich schon unmittelbar vor dem Piräus-Spiel bei "Sky" gesagt:
Er ist auf dem Platz einer, der eine Mannschaft führen kann, der ein taktisches Verständnis hat, der schlitzohrig ist. Er ist einfach ein Spieler, den man nicht so greifen kann.
Der Weltmeister von 2014 sei "etwas unberechenbar" und täte deshalb der Mannschaft gut.
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Plädoyer für Müller, Goretzka und Kimmich

Hinterher lobte Flick den gesamten zentralen Verbund im 4-3-3 mit Müller, Leon Goretzka und Joshua Kimmich:
Das zentrale Mittelfeld hat es sehr gut gemacht. Auch Joshua Kimmich war immer präsent. Das ist das, was wir brauchen, wenn wir mit diesem System spielen.
Was auf eine Fortsetzung am Samstag schließen lässt, wenn es gegen Borussia Dortmund (18:30 Uhr im Liveticker) geht.
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Flick sucht Nähe zu Neuer und Müller

Wie Manuel Neuer erklärte, habe Flick seit der Entlassung von Niko Kovac am vergangenen Sonntag bewusst die Nähe zu alten Weggefährten im Kader gesucht.
Als ehemaliger Assistenzcoach der Nationalmannschaft (2006 bis 2014) waren das logischerweise in erster Linie Neuer und Müller.
"Er steht mit den Spielern, die er schon länger kennt, etwas enger in Austausch, weil das Vertrauen schon länger da ist", erklärte Neuer.
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4-3-3 spricht nicht für Coutinho

Klar ist: Das von Flick gegen Piräus praktizierte 4-3-3-System ist nicht unbedingt auf Coutinhos Stärken ausgelegt, weil der Brasilianer darin als Achter spielen müsste. Coutinho bevorzugt aber eine klassische "Zehner"-Rolle zentral hinter der Spitze.
Müller und Goretzka setzten Flicks Anweisungen, nach Ballverlusten vehementer als zuletzt ins Gegenpressing zu gehen, gegen Piräus zudem löblich um. "Ich denke, das haben wir heute gut hinbekommen", sagte Goretzka, der sich zudem für weitere Einsätze zusammen mit Kimmich aussprach:
Ich spiele extrem gerne mit ihm. Er kennt meine Stärken und weiß mich auch extrem gut einzusetzen.
Für Flick scheint in dieser Woche in erster Linie die Arbeit gegen den Ball wichtig zu sein. Da scheint wenig Platz für filigrane Techniker. "Wir haben den Gegner sehr hoch gepresst, gut nach vorne verteidigt. Die Intensität war sehr hoch", sagte der Coach am Mittwochabend zufrieden.
Coutinho muss sich da logischerweise erstmal hinten anstellen - und auf mehr als vier Ballkontakte gegen Dortmund hoffen.
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