FC Bayern München: Ehrenpräsident Uli Hoeneß rechnet mit Kritiker ab
Update 16/11/2019 um 17:21 GMT+1 Uhr
Die Jahreshauptversammlung war gerade beendet, da legte der neue Bayern-Ehrenpräsident, Uli Hoeneß, noch mal richtig los. Er knöpfte sich die Kritiker vor. Rigoros. Bei einer Pressekonferenz in der Olympiahalle brach der Frust aus dem 67-Jährigen heraus. Grund waren die vorangegangenen durchaus kritischen Wortmeldungen einiger Mitglieder.
Aus der Olympiahalle berichten Daniel Rathjen und Tom Müller
Bis zu den Wortmeldungen lief es hervorragend für Uli Hoeneß auf der Jahreshauptversammlung des FC Bayern München, seiner letzten als Präsident. Seine Abschiedsrede war durchdacht, auf den Punkt formuliert und entfachte Jubelstürme unter den 6091 Mitgliedern in der Olympiahalle. Es war ein perfekter Abend für den 67-Jährigen, der das Zepter an Herbert Hainer übergab.
"Die Veranstaltung war fantastisch organisiert. Bis auf die Wortmeldungen", bilanzierte Hoeneß auf einer Pressekonferenz nach der emotionalen Veranstaltung mit ernster Miene und führte aus:
Da kam dann wieder das alte Chaos.
Mitglieder äußern Kritik an Rummenigge und Salihamidzic
Was er meinte: Die durchaus von Kritik geprägten Wortbeiträge einiger Mitglieder. Sie sprachen das an, was ihnen nicht passte: Die aus ihrer Sicht schlechte Rhetorik von Sportdirektor Hasan Salihamidzic wurde ebenso thematisiert wie die Sponsoring-Partnerschaft mit Katar oder der Umgang von Vorstandsboss Karl-Heinz Rummenigge mit dem ehemaligen Coach Niko Kovac.
"Ein Redner wird er nicht mehr", hieß es über "Brazzo", danach "Herr Rummenigge, Sie müssen immer noch etwas lernen, was den Umgang mit Menschen angeht..."
Rummenigge antwortete noch auf dem Podium gelassen, aber bestimmt, Hoeneß platzte deshalb hinterher die Hutschnur, auch wenn er betonte, sich den "schönen Abend dadurch nicht beeinträchtigen" lassen zu wollen. Er schnaubte:
Ich war kurz davor, auf die Bühne zu gehen. Bis zu den Wortmeldungen war das eine super Veranstaltung und dann lassen wir uns von ein paar Krakeelern die Sache - nicht kaputt machen - aber beschädigen. Unter dem Deckmantel Demokratie und freie Meinungsäußerung kommen Fragen und Vorwürfe, die so hanebüchen sind. Wenn die Leute Mut und Zivilcourage hätten, dann könnten sie mich, den Karl-Heinz oder den Hasan anschreiben und sagen, dass sie ein Problem mit eurer Trainersuche und euren Transfers haben. Dann können sie zur Säbener Straße kommen und sich das Ganze mal anschauen. Wenn das der Verein nicht zulässt, kann ich verstehen, dass sie sich auskotzen.
Hoeneß in Hochform: "Ich bin auch nicht vegan"
Einmal in Fahrt, steigerte er sich in das Thema weiter hinein:
Ich habe langsam das Gefühl, die Wortmeldungen werden nicht für die Sache genutzt, sondern um sich zu produzieren. Da hat ja ein gewisser Herr (Johannes Bachmayr, d. Red.) letztes Jahr für Furore gesorgt. Wir waren nicht vorbereitet. Wenn es den Leuten partout nicht gefällt bei uns, gibt’s immer die Möglichkeit zuhause zu bleiben.
Im Anschluss holte er zur Gesellschaftskritik aus und kritisierte einmal mehr die digitalen Medien:
Es hat sich in den letzten drei bis vier Jahren in unserer Gesellschaft etwas verändert. Und der FC Bayern als Aushängeschild ist davon natürlich stark betroffen. Ich bin ja nicht ganz blöd, was da online abläuft. Da kotzen sich viele aus, die in ihrem Leben noch nie Verantwortung hatten, noch nicht mal für die Kehrwoche in ihrem Wohnblock.
Eigentlich hatte sich Hoeneß noch entspannt mit seiner Familie treffen wollen, um den Abend ausklingen zu lassen.
Das ist eine ganze Gruppe, die sich da aufgeilt und hochpusht. Ich kann das nicht ernst nehmen. Bei mir auf dem Berg kommt das alles nicht an. Wenn ich morgens aufwache, habe ich gute Laune. Ich bin auch nicht vegan.
Da es nach diesem Satz aber schon nach 1:00 Uhr war, trat er wohl ziemlich direkt den Heimweg Richtung Tegernsee an. Dort sei ihm zu wünschen, dass er tatsächlich in den Ruhestand findet.
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