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FC Bayern München | Warum Alphonso Davies auch charakterlich ein Gewinn ist

Daniel Rathjen

Update 28/04/2020 um 18:04 GMT+2 Uhr

Alphonso Davies hat beim FC Bayern München einen Raketen-Aufstieg hinter sich. Die Belohnung: Ein neuer Vertrag und eine Stammplatzgarantie auf der linken Abwehrseite. Eurosport.de war mit dabei, als der der 19-Jährige erstmals ausführlich über seine rasante Entwicklung gesprochen hat. Fazit: Nicht nur auf dem Rasen ist der Kanadier mit liberianischer Abstammung ein guter Junge.

FC Bayern München | Alphonso Davies

Fotocredit: Getty Images

Social Media ist für den modernen Fußball-Profi längst zum "Must-Have" geworden. Ein wesentlicher Teil der in der Öffentlichkeit stehenden Person kann auf Instagram und TikTok dargestellt werden, Werte und Ideale werden nach eigener Kontrolle sichtbar. Es schafft im besten Fall eine gewisse Nähe und Vertrautheit.
Alphonso Davies nutzt die Plattformen gerne, um seine Fähigkeiten als Entertainer zu präsentieren und sorgt damit regelmäßig für Likes und Lacher. Unbekümmert und sympathisch. Doch er weiß seine Reichweite auch bewusst anders zu nutzen.
Der Sohn liberianischer Eltern kam in einem Flüchtlingslager in Ghana zur Welt. Erst als Fünfjähriger zog er mit seiner Familie nach Kanada, wo sein Aufstieg zum umschwärmten Fußballstar mit dem Spitznamen "Phonzie" begann.

Davies engagiert sich für Flüchtlingshilfe

Ermöglicht hatte ihm diesen Schritt damals das Flüchtlingshilfswerk der UNO (UNHCR), für das Davies am vergangenen Samstag virtuell kickte. Das Konsolen-Duell mit Torwart Asmir Begovic (AC Mailand), der als kleiner Junge aus Bosnien nach Deutschland geflohen war, habe "wirklich Spaß gemacht", berichtet Davies am Dienstag in einer Videokonferenz. Dabei ging es nicht in erster Linie darum.
Sie wollten auf das Schicksal der weltweit 70 Millionen Flüchtlinge aufmerksam machen, fügt Davies an: "Wir wollten Geld sammeln, um ihnen zu helfen, Wasser und Essen zu organisieren." Das UNHCR habe vor Jahren ihn unterstützt, jetzt sei es an der Zeit gewesen, etwas zurückzugeben.
Davies hat seine Wurzeln nicht vergessen. "Es wäre eine Katastrophe", sagt der Shootingstar von Bayern München, sollte sich das Coronavirus in einem der vielen Flüchtlingscamps ausbreiten.
Mit seinen 19 Jahren wirkt Davies selten wie ein "Teenie", sondern erwachsen. Und hinter der TikTok-Fassade eröffnet sich ein weiteres Charakterfeld. Davies bringt Attribute mit, die für den FC Bayern nicht nur auf dem Rasen eine Bereicherung sind.
Fernab von der Familie hat er in München bereits eine neue Heimat gefunden. Auf Nachfrage von Eurosport.de erklärt er, wie er die "Mia-san-Mia"-Mentalität erlebt und interpretiert: "Als ich herkam, habe ich das schnell gelernt: Mia san mia, wir sind eine Familie, wir gehen zusammen durch gute und schlechte Zeiten, auf dem Platz und neben dem Platz. Und wir kämpfen zusammen in jedem Spiel."
Davies selbst meint auch, er sei "stolz" auf das Erreichte, sein märchenhafter Aufstieg sei aber nur innerhalb dieses fantastischen Teams möglich gewesen. Allem Anschein nach ist er dabei, ganz nach dem Wunsch von Mutter Victoria, er selbst geblieben. Die Frau Mama entließ ihn einst nur nach München, nachdem er versprochen hatte, stets ein "good boy" zu sein.
Ist er das? "Ich denke, ja", sagt Davies und lächelt verschmitzt. Seine Mutter habe ihn vor Ärger bewahren wollen, "sie hat mir Werte mitgegeben wie etwa jeden zu respektieren, den ich kennenlerne - egal, was kommt".

Nach der Fußball-Karriere in RTL-Soap?

Nach der Karriere könne er sich einen Wechsel ins Schauspielfach vorstellen, sagt er, "ich liebe es zu unterhalten". Als ihm RTL-Reporter Marc Gabel am Dienstag spontan eine Gastrolle in einer "Soap" anbietet, sagt er: "Warum nicht?" Der Reporter solle sich irgendwann wieder melden, meint Davies.
Noch aber hat er auf dem Platz genug vor. Und die Bayern setzen voll auf ihn. Seinen Vertrag hat er gerade bis 2025 verlängert und bekommt die Wertschätzung der Bosse. "Alphonso ist aus der Mannschaft nicht mehr wegzudenken", sagte Sportdirektor Hasan Salihamidzic über den Youngster, den er aus Kanada holte, "er ist von 0 auf 100 durchgestartet".
Seine Erfolgsgeschichte ist ein positives Signal für den gesamten Verein, der seit Jahren versucht, junge Nachwuchsspieler zu Stars zu formen statt sie teuer einzukaufen.
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