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Ivan Perisic: FC Bayern muss bei ihm jetzt zuschlagen

Florian Bogner

Update 30/04/2020 um 21:07 GMT+2 Uhr

Für den FC Bayern München ist eine feste Verpflichtung von Ivan Perisic ein "No-Brainer" - ein Selbstläufer. Schließlich hat sich der 31 Jahre alte Leihspieler von Inter Mailand mit zuverlässigen Leistungen und einer Portion Demut vorbildlich eingefügt und in Sachen Effektivität sogar Philippe Coutinho in den Schatten gestellt. Verhandelt Bayern nun klug, könnte er zum Schnäppchen werden.

Ivan Perisic (r.) und Leon Goretzka vom FC Bayern München

Fotocredit: Getty Images

Am Dienstag hat die "Trainingsgruppe drei" beim FC Bayern München Zuwachs bekommen.
Ivan Perisic ist wieder fit, stieg ins Mannschaftstraining ein. "Zurück, als wäre ich nie weg gewesen", schrieb der 31 Jahre alte Kroate bei "Instagram" nach Beendigung seiner Zwangspause.
Am 4. Februar hatte ihn Mitspieler Álvaro Odriozola unglücklich in einem Trainingszweikampf erwischt. Konsequenz: Fraktur des Außenknöchels, mindestens vier Wochen Trainingspause, hieß es damals. Es wurden zwölf. "Dank" der Coronakrise verpasste Perisic aber nur acht Pflichtspiele und wäre nun wieder einsetzbar – so es denn irgendwann wieder weiter geht.

Ivan Perisic vor fixem Transfer zum FC Bayern

Dass Perisic überhaupt nochmal im Bayern-Trikot aufläuft, hängt nicht nur von der politischen Entscheidung über die Fortsetzung der aktuellen Saison ab. Als Leihgabe von Inter Mailand gehört er offiziell nur noch bis 30. Juni dem Bayern-Kader an.
Es verdichten sich jedoch die Anzeichen, dass der Kroate längerfristig bleiben darf. "Ivan ist sehr glücklich beim FC Bayern. Er hofft sehr, dass er über den Sommer hinaus in München bleiben kann", berichtete Ex-Bayern-Profi Ivica Olic, mittlerweile Co-Trainer der kroatischen Nationalmannschaft, neulich gegenüber der "tz".
Ein Wunsch, der auf Gegenseitigkeit beruht. Trainer Hans-Dieter Flick, jetzt bekanntlich mit einem Vertrag bis 2023 ausgestattet, hat schon mehrfach seine Wertschätzung für Perisic zum Ausdruck gebracht. Auch die Vereinsführung ist zufrieden mit den Leistungen des 31-Jährigen.
Laut der kroatischen "Sportske Novosti" soll deshalb kein Zweifel mehr daran bestehen, dass die Bayern Perisic von Inter kaufen und mit einem neuen Vertrag ausstatten. Zu verhandeln seien allerdings noch die Ablösemodalitäten und Vertragsinhalte.

Wird Perisic zum Sommer-Schnäppchen?

Ursprünglich war neben eine Leihgebühr von fünf Millionen Euro für die Spielzeit 2019/20 auch eine Kaufoption über 20 Millionen Euro für den Sommer 2020 vereinbart worden. Vor zwei Wochen sagte Bayerns Vorstandsboss Karl-Heinz Rummenigge der "Gazzetta dello Sport" allerdings, dass man "noch nicht über die Ablösesumme gesprochen" gesprochen habe. Die Klausel sei seiner Kenntnis nach "bis Ende Mai zu prüfen".
Klingt ein bisschen so, als würden die Bayern die Ablösesumme in Zeichen des Coronavirus' noch ein wenig drücken wollen. "Zehn bis 15 Millionen Ablöse oder einen Spielertausch" beschreibt "Sportske Novosti" die möglichen Optionen.
Angeblich ist Inter Mailand an dem bei Bayern überzählig gewordenen einstigen Rekordtransfer Corentin Tolisso (kostete 2017 41,5 Mio. Euro Ablöse an Olympique Lyon) interessiert. Da eröffnen sich Möglichkeiten.
Gelingt Bayern das Preisdrücken, wäre Perisic ein echtes Schnäppchen.

Flexibel und verlässlicher Joker

Zwar ist der Ex-Dortmunder und -Wolfsburger mit 31 Jahren längst kein junger Hüpfer mehr. In 22 Einsätzen für Bayern stellte der Vize-Weltmeister aber durchaus unter Beweis, dass er ein wertvoller Rollenspieler für den deutschen Rekordmeister sein kann.
Am besten auf dem linken Flügel aufgehoben, wurde Perisic aber auch rechts und in Abwesenheit von Robert Lewandowski sogar als Mittelstürmer (beim 3:1 gegen Tottenham) aufgeboten.
Der neue Bayern-Trainer schätzt seine Flexibilität, Verlässlichkeit und Jokerqualitäten. Nicht zufällig hatte Perisic gleich im ersten Flick-Spiel, beim 2:0-Arbeitssieg gegen Olympiakos Piräus, mit einem Jokertor den Sack zugemacht und somit auch seine acht Jahre lang andauernde Flaute in der Champions League beendet.
Zuletzt wurde Perisic vor allem in der Bundesliga vermehrt in der Stammelf eingesetzt, zeigte zu Rückrundenbeginn zwei tadellose Spiele bei Hertha BSC (4:0) und gegen den FC Schalke 04 (5:0), ehe der Trainingsunfall dem Trend vorerst ein Ende setzte.
Er müsste eigentlich für jeden Trainer der Welt ein Wunschspieler sein.
Bis zur Zwangspause standen so fünf Treffer und acht in 1200 Einsatzminuten zu Buche. Umgerechnet steuert Perisic damit alle 92 Minuten eine Torbeteiligung bei – womit er sich zwar hinter Lewandowski (scort alle 65 Minuten), Thomas Müller (78) und Serge Gnabry (82), aber deutlich vor den höher gehandelten Kingsley Coman (168) und Philippe Coutinho (120) einreiht.
Für Flick ist Perisic vor allem für nationale Aufgaben eine Startelf-Alternative. In der Champions League kam er dagegen fast ausschließlich von der Bank.
Wer aus dem inneren Kreis von Perisic spricht, hebt gerne Ehrgeiz und Mentalität heraus. Saß er bei Bayern mal draußen, murrte er nicht.
Der Fußballplatz ist der einzige Ort, an dem ich meine Antworten gebe. Nur da zählt es.
"Ivan ist stark in der Offensive und in der Defensive, zudem beidfüßig und kopfballstark. Er müsste eigentlich für jeden Trainer der Welt ein Wunschspieler sein", meinte der leicht befangene Olic, der "schon im letzten Sommer der größte Fan seiner Verpflichtung" gewesen sein will.
"Als ich zu Bayern gekommen bin, hieß es: Er ist schon 30 und bestimmt nicht mehr der Frischeste. Aber das ist mir egal", hatte Perisic vergangenen Herbst gegenüber dem Vereinsmagazin gesagt. Denn: "Der Fußballplatz ist der einzige Ort, an dem ich meine Antworten gebe. Nur da zählt es."

Weniger Einsatzzeit, wenn Sané kommt?

Sollte sich Bayern im Sommer mit Leroy Sané verstärken, würde Perisic im Außenstürmerranking zwar vermutlich von Drei auf Vier zurückfallen. Angesichts der Verletzungshistorie der Konkurrenten muss das aber nicht zwangsläufig weniger Einsatzzeit für Perisic bedeuten.
Nicht permanent im Rampenlicht zu stehen, macht ihm übrigens nichts aus. "Ich mag es einfach nicht, meinen Kopf jeden Tag in der Zeitung zu sehen. Das ist nicht mein Ding", sagte er in der Hinrunde.
Noch ein paar Saisons Spaß zu haben, dafür schon. "Ich fühle mich gut. Mein Plan ist es, noch sieben, acht Jahre zu spielen", sagt er.
Daran dürfte sich auch im April 2020 nichts geändert haben. "Ivan fühlt sich sehr gut", wusste Olic vergangene Woche zu berichten: "Er trainiert privat sehr viel, passt gut auf seinen Körper auf. Ich bin fest davon überzeugt, dass Ivan noch einige Jahre auf höchstem Niveau Fußball spielen kann."
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