Leonardo Balerdi beim BVB: Zagdous Saison-Aus ist seine große Chance

Das Saison-Aus für Dan-Axel Zagadou könnte die große Chance für BVB-Youngster Leonardo Balerdi sein. Der Kampf um die Plätze neben Mats Hummels scheint offen. Widersacher Manuel Akanji hat weiterhin nicht das beste Standing bei Trainer Lucien Favre, soll sogar auf der internen Verkaufsliste stehen. Zudem könnte Balerdi Favres aktuell favorisiertes System entgegenkommen.

Wurde als erster BVB-Spieler gegen Schalke eingewechselt: Leonardo Balerdi

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In der 68. Spielminute war der Arbeitstag von Rückkehrer Thomas Delaney beendet. Lucien Favre führte beim Stand von 4:0 im Revierderby seinen ersten von insgesamt vier Wechseln durch. Auf der Auswechselbank tummelten sich prominente Namen. Jadon Sancho zum Beispiel oder auch Mario Götze. An der Seitenlinie zog sich dennoch die Nummer 18 das Leibchen aus. Leonardo Balerdi war Favres erste Wahl.
Für den Argentinier, der im Januar 2019 für satte 15,5 Millionen Euro von den Boca Juniors ins Ruhrgebiet wechselte, ist es der bislang ausgiebigste Einsatz im deutschen Oberhaus. Bisher durfte er aber auch nur einmal ran. Am 14. Spieltag, beim 5:0-Heimsieg gegen Fortuna Düsseldorf, brachte Favre den 21-Jährigen in den letzten zwölf Minuten für Lukas Piszczek in die Partie.
Auch damals waren alle Tore schon erzielt, das Spiel entschieden. Dennoch dürfte die Einwechslung gegen Schalke eine andere Qualität für Spieler und Trainer haben.

Leonardo Balerdi: Favres erste Wahl

Gegen Schalke war Balerdi die erste Option seines Trainers. Ein Vertrauensbeweis und Fingerzeig für die Zukunft. Die Konkurrenz, und damit vor allem Manuel Akanji, wird gewarnt sein. Der Schweizer rückte nach dem Saison-Aus von Dan-Axel Zagadou (Außenbandbandriss im Knie) zurück in die Dreierkette neben Mats Hummels und Piszczek. Dass er im Derby den Vorzug vor dem letzten verbliebenen Innenverteidiger Balerdi erhielt, ist ausschließlich seinem Erfahrungsvorteil zuzuschreiben.
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Manuel Akanji

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Doch in den kommenden Spielen könnten das Pendel mehr und mehr in Richtung des Argentiniers wandern. Akanji hat nach fehlerbehafteten anderthalb Jahren in Dortmund an Ansehen verloren. Sowohl bei Fans als auch vereinsintern. Anfang Mai veröffentlichte die "Sport Bild" eine angebliche Streichliste des BVB, auf der auch der Name Akanji zu finden war.
Der Spieler selbst kokettierte selbst in der Vergangenheit immer wieder mit einem Wechsel in die Premier League. "Seit meiner Kindheit ist mein Lieblingsverein Manchester United. Dort würde ich gern einmal spielen", sagte der 24-Jährige mal in einem Interview mit der "Neuen Zürcher Zeitung" im Oktober 2018. Ein Vereinswechsel sei jedoch zu diesem Zeitpunkt kein Thema gewesen, Akanji betonte, dass er "sehr zufrieden in Dortmund" sei - damals war er aber auch noch unangefochtener Stammspieler.
Einen Status, den er längst nicht mehr innehat.

Eine Situation wie gemacht für Balerdi

Die Gemengelage scheint wie gemacht für Balerdi, einen jungen unverbrauchten Innenverteidiger mit enormem Potenzial. Favre stellte sein System Mitte der Saison von Vierer- auf Dreierkette um, weshalb per se schon ein Platz mehr auf Balerdis gelernter Position zur Verfügung steht.
Zudem ist neben dem nicht sattelfesten Akanji auch die Position eines weiteren Stammverteidigers alles andere als in Stein gemeißelt. BVB-Urgerstein Piszczek (355 Pflichtspiele für den BVB, seit 2010 im Verein) ist mit 34 Jahren nicht mehr der Schnellste. Aufgrund seiner Verdienste und ansprechenden Leistungen in der aktuellen Spielzeit soll der Klub den Vertrag des Polen jedoch nochmals um ein Jahr verlängern wollen.
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Kämpfen um den Platz neben Hummels: Manuel Akanji (li.) und Leonardo Balerdi (re.)

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Gut möglich, dass Piszczek dann ins zweite Glied rückt und als eine Art Lehrmeister oder Mentor für Youngster wie Balerdi fungiert. Der Posten des Abwehrchefs ist durch Mats Hummels ebenfalls mit einem der besten Innenverteidiger der Welt besetzt - auch in seinem Schatten kann der 21-jährige Balerdi bestens reifen.

Keine Fans, kein Druck?

Und noch etwas könnte Balerdi, der in anderthalb Jahren in Dortmund einen Stottertstart erlebte, entgegenkommen. Für den Rest der aktuellen Spielzeit werden keine Zuschauer im Stadion sein. Das ist einerseits natürlich schade und sicherlich auch nicht im Sinne der Spieler, für Balerdi bedeutet es aber auch, dass er sich ohne den Druck der 80.000 im Signal Iduna Park, der selbstverständlich auch positiv wirken kann, komplett auf sein Spiel konzentrieren kann.
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Kann mal passieren: Der Dortmunder Nuri Sahin tröstet seinen Mitspieler Marian Sarr nach dessen Fehler, den Hertha eiskalt zum Sieg nutzt.

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Die Kulisse im Dortmunder Fußballtempel kann für junge Spieler mitunter erdrückend sein. An dieser Stelle sei an Marian Sarr erinnert, der als Supertalent in der Innenverteidigung im Sommer 2013 aus Leverkusen nach Dortmund wechselte und in seinem ersten und letzten Heimspiel im Alter von 18 Jahren den entscheidenden Patzer bei der 1:2-Niederlage gegen Hertha BSC einleitete.
Sarr spielt heute im Alter von 25 Jahren bei Carl Zeiss Jena in der 3. Liga.
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Wechsel im Sommer? ManUnited macht wohl Ernst im Werben um Bayern-Star

Quelle: Eurosport

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